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Hanz Willoch

Oberst Willoch ist der 1. Offizier an Bord der TOBRUK. Er hat zu seinem Kommandanten Walther Eyke ein freundschaftliches Verhältnis. Beide traten gemeinsam der Mordred bei und galten als glühende Verehrer des einstigen Obmannes Iratio Hondro.

Die Freundschaft zwischen Willoch und Eyke wird zur Zerreisprobe während ihrer Jagd auf Sam und Will Dean. Schließlich lässt Eyke seinen kritischen 1. Offizier arrestieren. Willoch stirbt bei der Zerstörung der TOBRUK.

 

Kollmanen

Kollmanen sind ein humanoides Volk in der Milchstraße. Sie gelten als Pechvögel der Galaxis. Ende 1290 NGZ war ein Vertreter des Volkes auf der BASIS und verspielte sein ganzes Vermögen. Zufällig geriet Sruel Allok Mok an ihn, als dieser in Selbstmitleid zerfloss und des Kasinos verwiesen wurde. Dabei bekam Sam eine Losnummer, die ihm ermöglichte, gegen Imperator Bostich im Garrabo anzutreten.

Sha-Hir-R’yar (Terranisch: Shahira)

hybrisBiologische Abstammung:

Durch die Methode der In-vitro-Fertilisation (künstliche Befruchtung) gezeugte Schimäre (Mischwesen) aus Mensch und Kartanin, wobei menschlichen Eizellen durch Injektion mit kartaninischen Spermien und befruchtet wurden.

Hintergrund:

In den 50er Jahren des 13. Jahrhunderts NGZ befasste sich der Biogen-Trust, ein Tochterunternehmen von Shorne-Industries, mit Manipulationsforschungen am menschlichen Erbgut. Der damalige CEO des terranischen Multi-Konzerns Willem Shorne sollte im Auftrag der Mordred genetische Forschungen durchführen, deren Ziel es war, künstlich gezeugte und entsprechend konditionierte rein biologische Androiden-Genotypen zu schaffen, die dann im zukünftigen lemurischen Großreich der Milchstraße eine Art Sklavenkaste bilden sollten. Da solche Forschungen sowohl in der LFT, als auch im Kristallimperium nach dem Fiasko mit den Multi-Cyborgs innerhalb des NEI strengstens verboten waren, musste Shorne-Industries äußerst vorsichtig vorgehen.

Um die Forschung gegenüber der galaktischen Öffentlichkeit geheim zu halten, baute Shorne-Industries auf dem M-Klasse Asteroiden AX823P einen ausgedehnten Forschungskomplex auf, wo offiziell die Auswirkung hochfrequenter Hyperfelder auf biologisches Material, den genetischen Code und die DNA von Lebewesen erforscht werden sollte. Shorne gelang es durch seine guten Beziehungen zur LFT-Regierung unter Medros Eavan den Asteroiden zur rechtlichen Exklave erklären zu lassen, um so außerhalb der Gesetze der LFT agieren zu können. Begründet wurde diese, selbst für die damalige Regierung der LFT, einzigartige Begünstigung des militärisch-industriellen Komplexes dadurch, dass es nur auf diese Weise möglich gewesen wäre, die kostspieligen Grundlagenforschungen des Biogen-Trusts vor Industriespionage und Protestaktionen idealistischer Spinner zu schützen.

hybris2In den folgenden Jahren gelang es, nach mannigfaltigen Rückschlägen, zwei Projekte bis zur »Serienreife« zu entwickeln. Am 07.04.1256 NGZ präsentierte Dr. Randolph McNair, CSO von Shorne-Industries, einer Versammlung von »Persönlichkeiten«, die dem Umfeld der Mordred zugerechnet werden konnten, das erste Exemplar der Zuchtlinie »KS-M«, eine weibliche Schimäre mit menschlichen und kartaninischen Genen, die den Namen »Shahira« erhielt. Zwei Monate später folgte die Zuchtlinie »UE-B«, wobei es sich um genetisch manipulierte und ebenfalls durch In-vitro-Fertilisation gezeugte männliche Überschwere handelte, die als eine Art »Berserkersoldaten« eingesetzt werden sollten. Eine dritte Zuchtlinie scheiterte, da die genetisch manipulierten oxtornischen Follikel nicht lebensfähig waren. Anschließend wurden von jeder Zuchtlinie jeweils weitere 20 Zuchtexemplare gezeugt, wobei deren psychische und physische Entwicklung genauestens protokolliert wurde. Ziel war die exogene Konditionierung beider Zuchtlinien durch spezielle Simulation des vegetativen Nervensystems zum unbedingten Gehorsam. Später war dann geplant durch Klonverfahren in die »Massenproduktion« zu gehen.

Am 26.09.1269 besucht die Führung der Mordred den Astroiden, um sich über den aktuellen Stand des Projektes zu informieren. Die bisherigen Ergebnisse sind unterschiedlich zu bewerten, die Zuchtlinie »UE-B« scheint ein voller Erfolg zu werden, während bei »KS-M« Probleme auftreten.

Während des Besuchs werden beide Zuchtlinien der Mordred-Führung vorgeführt, wobei Nummer Vier vor allem von den weiblichen Schimären fasziniert ist und er die Erstgeborene der Linie zum persönlichen Geschenk erhält. Zwei Tage später reist Nummer Eins mit unbekanntem Ziel ab und nimmt die manipulierten Überschweren mit.

Dr. McNair führt nun sein neuestes Projekt vor, die Züchtung des Homo Superior. Hierzu hat er seine schwangere Lebensgefährtin Catherine Deverous auf die Forschungsstation gebracht, hält diese unter Drogen und manipuliert den Embryo. Die Mischwesen verhelfen der werdenden Mutter zur Flucht, nachdem diese versprochen hatte, dafür zu sorgen, dass die Behörden der LFT dem Martyrium ein Ende setzen. Durch ihre engen Verbindungen zum Sicherheitsapparat der LFT gelingt es der Mordred, die Meldung von Deverous zu unterdrücken. Allerdings ist das Projekt in den Augen der Mordred zu unsicher geworden und wird deshalb abgebrochen, was die Elimination der Mischwesen bedeutet. Doch Nummer Vier widersetzt sich der Anweisung und rettet »seine« Schimäre. Als diese ihr Schicksal begreift, gibt sie sich selbst den kantaninischen Namen Sha-Hir-R’yar und schwört Rache. In den folgenden Jahren ermöglicht er ihr eine umfassende Bildung, macht sie zu seiner Gespielin und gleichzeitig zur tödlichen Henkerin und Assassinin der Mordred.

Besondere Fähigkeiten

Verhörspezialistin, umfassende Dagorausbildung, körperlich jedem Normalterraner überlegen, hat wie die Kartanin ausfahrbare Krallen an Händen und Füßen, die jedoch bei ihr aus einer speziellen Terkonitlegierung bestehen und in ihre Finger implantiert sind.

Emotio-Refektor, d. h. sie kann starke Gefühle wie Hass, Angst, Liebe oder Gier fühlen und verstärkt auf den Sender zurückspiegeln.

Persönlichkeit

Shahira hasst die Terraner bis aufs Blut, denn nach ihrem Verständnis wurden sie und ihre Schwestern von ihnen verraten. Nummer Vier ist ihr Herr und Meister, dem sie bedingungslos vertraut, da er sie vor dem Tode gerettet hat. Ansonsten hasst sie die gesamte Mordred genauso wie die Terraner.

Steckbrief

− Geboren: 07.04.1256 NGZ (Tag der Entnahme aus dem Inkubator)

– Geburtsort: Asteroid AX823P (Asteroidenring zwischen Mars und Jupiter)

– Größe: 1,92 Meter

− Gewicht: 81 kg

− Aussehen: Mischung menschlicher und kartaninischer Physionomie

− Augenfarbe: goldbraun

− Haarfarbe: braun, auf dem Hinterkopf mähnenartiger Haarschweif

− Besonderheit: geflecktes, kurzhaariges Fell am ganzen Körper, ausfahrbare Krallen

Geschichte Saggittors

Aus den Erzählungen des Doroc

Die Geschichtsschreibung Saggittors begann vor etwa 336.405 Anor. Was davor war, wurde nicht überliefert.

Zu dieser Zeit gab es noch keine Saggittonen. Vorherrschend war das Volk der Horrwworer. Die Molluskenwesen kontrollierten die Hälfte der Galaxie. Sie waren hoch entwickelt und technologisch fortgeschritten. Die anderen Völker in der Galaxie waren noch primitiv und besaßen keine Raumfahrt. So waren die Horrwworer das führende Volk in der Galaxis. Trotzdem glaubten sie immer noch an ihre Göttin, die schützend über ihnen stand. Ihr Name war SAGGITTORA. Zu ihren Ehren benannten sie ihre Heimatgalaxis »Saggittor«.

Ein geschichtsträchtiger Tag für die Horrwworer begann an ihrem 20.000 Roltoton, einem nationalen Feiertag, an dem die Gründung des Reiches der Horrwworer gefeiert wurde …

Aus den Archiven der Holpigonischen Galaxienhistoriker

*

»Ulmk, die Forschungsflotte erreicht die Dunkelwolken«, berichtete der Wissenschaftler Olmk.

Die Horrwworer waren ein sehr neugieriges Volk. Sie hatten sich zur Aufgabe gemacht, ganz Saggittor zu erforschen. Die Erforschung des Zentrums stellte sie vor eine große Herausforderung. Die Dunkelwolken und Energieemissionen machten ein Navigieren schier unmöglich. Zudem schreckten sie alte Schriftrollen ab, in denen es hieß, dass SAGGITTORA dort ihren Sitz hätte. Doch der Drang zu forschen war stärker. Sie konstruierten widerstandsfähigere Schiffe und stellten eine Flotte zusammen, die während der Feiertage in das Zentrum eindringen sollten.

Ulmk war der Herrscher der Horrwworer. Er thronte auf seiner Liege und frönte seiner Lieblingsbeschäftigung – dem Essen. Um ihn herum waren viele andere Mollusken versammelt. Sie feierten seine Hochzeit mit der, für horrwworische Verhältnisse, wunderschönen Quowora. Sie saß neben ihm und nahm ähnlich viel Essen zu sich. Es war der Hochzeitsschmaus. Nur dem frisch vermählten Paar war es vergönnt, davon zu essen. Die anderen Gäste hatten die Ehre, dabei zuzusehen.

Olmk war über Bildschirmverbindung zu sehen. Er war der Kommandant der Forschungsflotte und erwartete weitere Befehle.

»Am zweiten Tage des Roltoton wird die Flotte in das Zentrumsgebiet eindringen. Heute wird meine Hochzeit gefeiert«, verkündete der Monarch.

»Wie du meinst, großer Herrscher«, gab der Kommandant unterwürfig zurück.

Ulmk und Quowora zogen sich in ihre Gemächer zurück. Langsam krochen sie aufeinander zu. Ulmk sonderte eine schleimige Flüssigkeit ab, dann packte er seine Braut und umfasste sie. Beide begannen das Paarungsritual. Die fetten Körper lagen auf dem Boden und rangen miteinander.

Quowora gab einige Laute von sich …

*

»Können wir diesen Teil Ihrer Erzählungen bitte überspringen, Doroc?«, fragte der Somer Sam verstimmt.

Doroc sah ihn verwundert an. »Mir gefällt dieser Teil, doch wenn Ihr es wünscht, fahre ich mit dem zweiten Tag des Roltoton fort«, antwortete Doroc.

»Ich bitte darum«, meinte Sam.

*

Am nächsten Tag hatte sich das Monarchenpaar zusammen mit vielen anderen aufgeregten Horrwworer vor der großen Projektionswand versammelt und sahen, wie die Flotte in das Zentrum flog.

»Ein großer Tag für mich!«, meinte Ulmk. Er sah sich um. »Für uns alle natürlich.«

Die Schiffe verschwanden und der Kontakt brach ab. Die Horrwworer waren enttäuscht.

»Ich will mehr sehen. Wo sind die Schiffe jetzt? Bringt sie wieder her!«, quengelte Ulmk.

Die Techniker arbeiteten an einer besseren Verbindung. Da erschien das Bild des Kommandanten Olmk wieder.

»Wir sind auf eine gewaltige Armada gestoßen. Wir müssen SAGGITTORA erzürnt haben«, schrie er.

Hinter ihm hörte man Explosionen.

»Was redest du da für einen Stumpfsinn!«, entgegnete der Herrscher barsch.

Bevor jedoch Olmk antworten konnte, wurde die Projektionsfläche in ein grelles Licht gehüllt. Dann brach der Hyperfunkkontakt ab.

Ulmk und die anderen saßen noch eine Weile ratlos und schweigend vor dem großen Bildschirm.

Sie zogen es vor, sich wieder in ihre Gemächer zurückzuziehen.

*

Am nächsten Tag berichtete man Ulmk, dass eine gigantische Flotte fremder Schiffe über die Siedlungsplaneten in Zentrumsnähe hergefallen war. Die Kolonien wurden vollständig zerstört. Von da an war der Untergang des horrwworischen Reiches besiegelt.

Ulmk setzte die gesamte Flotte in Bewegung, doch bei jeder Konfrontation mit den Diskusraumern der Fremden zogen die Horrwworer den Kürzeren.

Eine Woche später erschienen die Fremden über dem Hauptplaneten und zerstörten die Welt vollständig. Der Planet zerbarst und es gab kaum Horrwworer, die sich retten konnten. Ulmk und seine Gemahlin fanden beim Untergang des Planeten den Tod, wie fast alle der sieben Milliarden Mollusken. Das horrwworische Reich war zerstört.

Die Überlebenden in den Kolonien interpretierten dies als einen Racheakt der Göttin SAGGITTORA, die wütend darüber gewesen war, dass man in ihr Reich eingedrungen war. Einige Horrwworer schrieben die Geschichte des Niederganges ihres Volkes nieder und verteilten die Aufzeichnungen in der gesamten Galaxis, damit ihr Schicksal der Nachwelt überliefert wurde.

*

Nach dem Untergang der Horrwworer vor 280.000 Anor fielen die Überlebenden in die Primitivität zurück. In den folgenden Anortausenden stagnierte die Entwicklung in der Galaxis. Doch die Natur nahm ihren Lauf, und andere Völker begannen, den Platz der Horrwworer einzunehmen. Darunter die Jaraven und die Erwarner.

Die Jaraven waren reptiloide Lebewesen, die äußerst aggressiv und kriegerisch veranlagt waren. Ihr Aufstieg dauerte Tausende von Anor, bevor sie in der Lage waren, ihren Heimatplaneten zu verlassen. In den folgenden Anorhunderten unterwarfen sie nach und nach die Ostseite der Galaxie.

Aber auch am entgegengesetzten Ende der Galaxie begann ein Volk, die Beschränkungen seines Ursprungsplaneten zu überwinden. Die Rasse der Erwarner war humanoid und gilt heute als die direkten Vorfahren der Saggittonen. Genau wie die Jaraven waren ihnen die Überlieferungen der Horrwworer bekannt, daher erklärten beide Völker das Zentrum zur Tabuzone. Parallel zur Expansion der Jaraven über die Ostseite, breiteten sich die Erwarner über die Westseite Saggittors aus. Schließlich stießen die beiden Sternenreiche aufeinander. Aus den zunächst lokalen Geplänkeln entwickelte sich schnell ein galaxisweiter Krieg, der 7200 Anor andauerte. Am Ende war der Sieg der Jaraven vollkommen. Ihre Flotten eroberten die Siedlungsplaneten der Erwarner und versklavten die überlebenden Humanoiden. Auch die neu entdeckten Völker der Varnider und Trötter, die an der Schwelle des Raumfahrtzeitalters standen, wurden zwangsweise in das Sternenreich der Jaraven eingegliedert und unterdrückt. Ihre Herrschaft über Saggittor sollte nun 36.000 Anor andauern. Innerhalb der Galaxis gab es kein Volk, das die Macht der Jaraven gefährden konnte. Doch mit den Anortausenden wuchsen auch die Arroganz und die Machtgier der Echsen. Die Warnung der Horrwworer geriet in Vergessenheit oder wurde als Aberglaube verspottet. So beschloss der Erste Jarave, dass auch der Zentrumsbereich seinem Reich eingegliedert werden soll, und stellte eine Eroberungsflotte von 300.000 Schiffen zusammen.

Der Erste Jarave führte selbst das Kommando über den Feldzug. Tatsächlich gelang es, die Dunkelwolken zu überwinden. Das weitere Schicksal der Flotte der Jaraven ist durch die sichergestellten Logbücher überliefert …

Aus den Archiven der Holpigonischen Galaxienhistoriker

*

Ein unsichtbares Feld steht zwischen uns und dem Inneren des Zentrums. Doch wir werden dort hindurch kommen. Wir sind Jaraven, die größte Macht im Universum und nichts kann uns stoppen.

Die Flotte schaffte es tatsächlich, durch diese Barriere zu gelangen. Wie genau sie es geschafft hatten, ist nicht überliefert. Sie erreichten ein System mit einem blauen Überriesen.

Dann, so berichtete der Erste Jarave, flog ein gigantisches Raumschiff auf sie zu. Ein Schiff so groß wie ein Asteroid, doch die Form war anders. Ein Wesen, glutrot gekleidet, erschien wie aus dem Nichts in der Kommandozentrale. Es war keine Echse, denn er hatte keinen Schweif, sein Gesicht wurde durch einen roten Helm verdeckt.

»Wer bist du?«, fragte der Erste Jarave.

»Das tut nichts zur Sache. Ich fordere euch auf, das System umgehend zu verlassen, oder ihr werdet vernichtet werden«, sprach der Rote.

Der Jarave lachte. »Du wagst es, mir zu drohen? Wir sind das größte Volk im Universum!«, schrie er.

Der Rote zeigte sich unbeeindruckt. »Ihr seid primitive Ameisen, die nichts verstehen, obgleich eure kämpferischen Fähigkeiten bemerkenswert sind. Im Namen meines Herren und Meisters MODROR mache ich euch Kreaturen ein Angebot, das ihr besser nicht ablehnen solltet!«

Der Jarave verschränkte die Arme. »Also gut, ich höre.«

»Dient MODROR!«, schlug der Rote vor. »So wird euer Fortbestand gesichert sein. Erfüllt unsere Aufträge, und eure Zivilisation wird noch in Jahrtausenden ruhmreich sein!«

Das Echsenwesen lachte laut auf. »Du elender Narr, wir sind das ruhmreichste Volk im Universum. Unser Reich besteht bereits seit Äonen und es wird auf ewig bestehen. Wir schlagen dein Angebot aus! Es wäre besser, du schließt dich uns an, denn unsere Herrschaft ist gesichert – auf ewig!«

Er hob beschwörend die Arme.

Der Rote resignierte. »Du weißt nicht, wie sehr du dich irrst …«, erwiderte er finster und löste sich auf.

*

Nach dieser Ankündigung griff das gewaltige Schiff an und pflügte wie ein Ungeheuer durch die versammelte Flotte. Wenig später tauchten die Diskusraumer aus den Überlieferungen der Horrwworer auf und eine harte Schlacht entbrannte. Die Jaraven verloren über die Hälfte ihrer Schiffe. Nachdem das Flaggschiff mitsamt dem Ersten Jaraven explodierte, zogen sich die Echsen wieder zurück. Kaum waren sie in ihrem Heimatsystem angekommen, erschienen auch die Fremden. Zwar konnte die mächtige jaravische Flotte ihren Angriffen längere Zeit trotzen, doch schließlich unterlag auch sie. Danach löschten die fremden Schiffe alle Flottenbasen der Jaraven aus.

Gleichzeitig lehnten sich die unterdrückten Völker auf und drängten das Volk der Echsen in die Bedeutungslosigkeit. In den folgenden Anorhunderten erstarkten wieder die Erwarner, doch auch ihr kleines, gerade im Entstehen begriffenes Sternenreich, wurde durch die Diskusschiffe ausradiert. In ihrem Falle gingen die Unbekannten aus dem Zentrum der Galaxis mit weitaus größerer Brutalität als gegen die Jaraven vor. Sie beschränkten sich nicht auf die Zerstörung der militärischen Infrastruktur, sondern zerstörten und entvölkerten systematisch die Siedlungswelten der Humanoiden. Anschließend änderten sie ihre Politik. Während mehrerer Anortausende blieben sie in ganz Saggittor präsent und zerstörten die Infrastruktur jedes Volkes, das sich anschickte, in das Raumfahrtzeitalter einzutreten. Leidtragende waren die Varnider, Trötter und die Holpigons, die sich aus Überlebenden der Horrwworer entwickelt hatten. Die namenlosen Unterdrücker genehmigten schließlich jedem Volk eine kleine Flotte von unbewaffneten Schiffen, um einen eingeschränkten interstellaren Handel zu ermöglichen. Vor 216.378 Anor kam es dann zu einer letzten größeren Schlacht, als diese Völker sich gegen die Unbekannten verschworen. Doch der Blutzoll, den sie für diesen Aufstand zahlen mussten, war furchtbar.

In den folgenden 36.000 Anor schien man sich mit der Herrschaft der Diskusraumer abgefunden zu haben. Wer die Fremden eigentlich waren, hatte noch niemand herausgefunden, da sie niemals ihre Schiffe verlassen hatten. Keines der Völker Saggittors wagte es, mehr als die genehmigten einhundert Raumschiffe zu nutzen. Während dieser Zeit begannen die Holpigons von der Göttin SAGGITTORA, die eines Tages kommen würde, um sie zu erlösen, zu predigen. Sie benutzten die Handelsschiffe, um von Planet zu Planet zu ziehen, und überall kleine Tempel zur Ehre der Göttin zu errichten. Schließlich erreichten sie auch eine abgelegene Welt, die von der Heimsuchung aus dem Zentrum nahezu unberührt geblieben war.

Aus erwarnischen Kolonisten war dort ein junges Volk entstanden – die Saggittonen. Unter dem Einfluss der holpigonischen Missionare nannten sie ihren Planeten nach der Göttin und versuchten die Völker wieder zu einigen, um so gemeinsam gegen die Besatzer vorzugehen.

Schließlich wurde durch einen Saggittonen namens Makor mithilfe der Holpigons ein Langzeitplan entwickelt, der zur Befreiung Saggittors führen sollte. In geheimen unterirdischen Anlagen entstanden überall wissenschaftliche Forschungsanlagen und Raumschiffswerften, wo man stärkere Schutzschirme, effektivere Waffen und härtere Legierungen entwickelte. Die Holpigons sorgten dafür, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse nach und nach mit allen Welten der neuen Allianz ausgetauscht wurden. Schließlich begann man mit dem Bau einer Flotte, mit der man hoffte, den uralten Feind endlich schlagen zu können.

Dieses Projekt dauerte 72.000 Anor, dann schlugen die Völker los. Mit einer gigantischen Flotte von über 500.000 Einheiten griff man die Raumschiffe der Besatzer an, wo man sie nur finden konnte.

Und die Saggittonen, Varnider, Trötter und Holpigons gewannen. Die Fremden wurden in einem 18.000 Anor dauernden Krieg zurückgeschlagen und aus der Galaxis geworfen. Die Flotte wollte in das Zentrum eindringen, doch der blaue Überriese wurde zur Supernova und verstärkte die Gravitationsanomalien und Hyperfelder. Dadurch wurde es unmöglich, sich der Energiebarriere im Zentrumsbereich auch nur zu nähern. Schließlich zog sich die vereinte Flotte aus dem Zentrumsbereich zurück.

Man wartete einige Jahre, doch die Fremden in ihren Diskusraumern tauchten nicht mehr auf.

So wurde dann vor 90.000 Anor die Republik Saggittor gegründet. Im Rat von Saggittor saßen die Führer der vereinten Völker und bestimmten einen Kanzler auf Lebenszeit. Meistens waren es Saggittonen, die die Republik leiteten.

Aus den Archiven der Holpigonischen Galaxienhistoriker

*

»Seit 720 Anor bin ich der Kanzler Saggittors«, schloss Doroc seine Erzählungen ab. »Nun kennt ihr die Geschichte unserer Galaxis. Die Fremden kehrten nie wieder zurück und seit 90.000 Anor lebt unsere Galaxis in Ruhe und Frieden.«

Celine Ahornd

Aufgewachsen in den Slums von New Amsterdam wurde der TLD 1276 NGZ bei der Zerschlagung einer Mädchengang, wo sie reiche Männer als »Schulmädchen« verführte, die dann brutal ausgeraubt wurden, auf sie aufmerksam. Die Jugendbehörde von New Amsterdam stufte sie als sittlich verwahrlost und nicht resozialisierbar ein. Trotzdem wurde sie in ein Resozialisierungslager eingeliefert, wo man versuchte, ihren Willen mit Gewalt und Psychopharmaka zu brechen. Dabei überwachte und steuerte der TLD die ergriffenen Maßnahmen, um ihre Belastbarkeit zu testen. Man war zufrieden und bot ihr den Ausweg, in den Ligadienst als Sondereinsatzagentin einzutreten.

Unter der unverfänglichen Bezeichnung Sondereinsatzdienst betrieb der TLD, ähnlich wie die Abteilung Null, während der Administrationen Grigor und Eavan staatliche Bordelle und setzte besonders befähigte »Agenten« weiblichen oder männlichen Geschlechts auf besonders interessante »Ziele« an.

Diese Praxis endete erst nach der Wahl Paola Daschmagans zur Ersten Terranerin, die den Sondereinsatzdienst, genau wie die Abteilung Null, als eine ihrer ersten innenpolitischen Maßnahmen auflöste.

Celina Ahornd lernt Will Dean auf der BASIS kennen und beginnt eine Affäre mit ihm. Sie wird kurz darauf von Romano Nelder ermordet.

  • Geboren: 12.08.1261 NGZ
  • Geburtsort: New Amsterdam, Provinz Europa, Terra
  • Größe: 1.78 Meter
  • Gewicht: 64 kg
  • Augenfarbe: grün
  • Haarfarbe: braun (Natur)
  • Bemerkungen: kalt, sinnlich, berechnend, auf den eigenen Vorteil bedacht, zeigt niemals echte Gefühle, versteht es aber meisterhaft jeden gewünschten Frauentyp zu spielen

Will Dean

Der TLD Agent Will Dean. (C) Gaby Hylla
Der TLD Agent Will Dean.
(C) Gaby Hylla

Der Terraner stammt aus einer Familie, die zum industriellen Establishment der LFT zählt. Er genoss eine behütete Kindheit, in der es ihm, zumindest in finanzieller Hinsicht, an nichts fehlte. Seine Eltern erwarteten von ihm, dass er nach Abschluss seines Studiums in die Fußstapfen seines Vaters treten würde.

Doch Will war schon in jungen Jahren voller Ideale, er wollte sich unbedingt in den Dienst der Menschheit stellen. So wechselte er nach dem Abschluss des Grundstudiums an die Terrania Space Academy. Dort wurde der TLD auf den jungen Studenten aufmerksam und bot ihm an, ihn nach Beendigung der Ausbildung in den Ligadienst zu übernehmen. Dean willigte ein, da in seiner Kindheit Holoserien über die Abteilung III der Solaren Abwehr zu seinen Lieblingsserien gezählt hatten.

Innerhalb des TLD beginnt er als Agentenanwärter seine Laufbahn und wird Stewart Landry, einem Nachkommen seines Kindheitsidols Ron Landry, zugeteilt. Während der Ausbildung wird sein Mentor zu seinem väterlichen Freund, den er, sehr zum Ärger der TLD-Chefin Gia deMoleon, in allen Belangen zum Vorbild wählt. Zusammen machen beide während der Freizeit die Szenelokale Terranias unsicher und Will verdient sich, wie sein Vorbild, den Ruf eines notorischen Herzensbrechers.

Einen ersten Knick bekommt seine Karriere, als er während eines Einsatzes gegen das Rauschgiftkartell der Galactic Guerdians Grace Silk, die Sängerin der Gruppe Interkosmo, kennenlernt und sich in sie verliebt. Zusammen verbringen sie wilde Nächte und er versinkt, zumindest nach Ansicht deMoleons, im Drogensumpf. Er erhält eine ernste Verwarnung wegen sexueller Bestechlichkeit und wird nur noch für Routineeinsätze eingesetzt.

Doch schließlich ist seine Ausbildung abgeschlossen und seine Abschlussprüfung steht bevor. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der selbständigen Bearbeitung eines gewählten Themas. Nach einer ausgedehnten Zechtour übernachtet er bei seinem Mentor und kann der Versuchung nicht widerstehen, unter Verwendung der Zugangscodes von Stewart Landry in die Datenbanken des TLD einzudringen. Doch Datenschutzprogramme registrieren seinen unautorisierten Zugriff. Damit ist seine Karriere endgültig beendet. DeMoleon übernimmt selbst die Mentoren Funktion und sein Vorbild wird degradiert.

In der Folgezeit wird er an die Sondereinheit Organisierte Kriminalität ausgeliehen und leistet Routinedienst.

Dean stößt auf der BASIS aber auf Mitglieder der Terrororganisation MORDRED. Zusammen mit dem Somer Sruel Allok Mok alias Sam kann er entkommen und liefert wichtige Informationen an den TLD und Camelot. Er hilft maßgeblich, die MORDRED zu Fall zu bringen.

Deans Position ändert sich stark im TLD. Er nimmt auch an der Dorgon-Expedition 1292 / 1293 NGZ teil. Dean gehört später auch zu den Pionieren in Cartwheel. Ebenso ist er ein Teilnehmer der Schlacht im HELL-Sektor 1298 NGZ.

Wie bei vielen TLD und LFT Anhängern sinkt sein Stern, während der des Quarteriums aufgeht. Dean kehrt Cartwheel den Rücken und geht wieder zum TLD, wo er später im Kriegsverlauf als Agent dient. Er nimmt an der Expedition auf das Rideryon teil und befindet sich auch 1308 NGZ. Als die Harmonie von DORGON beginnt, bleibt sein Schicksal ungeklärt.

  • Geboren: 23.04.1266 NGZ
  • Geburtsort: Philadelphia, USA, Terra
  • Größe: 1.86 Meter
  • Gewicht: 76 kg
  • Augenfarbe: braun
  • Haarfarbe: schwarz
  • Bemerkungen: groß, sportlich, freundliche Ausstrahlung, oft zu Späßen geneigt und macht selbst in gefährlichen Situationen Witze, gerät jedoch durch seine aufsässige Art oft in Schwierigkeiten

Romano Nelder

Der Mashrate verbringt seine Kindheit in einem kleinen Dorf, das in finsterer Provinz, weitab der Hauptstadt Vhrataalis, liegt. Im Alter von 8 Jahren wird der Dorfrabmulla auf den aufgeweckten Jungen aufmerksam. Fortan bestimmt die Kirche des Dreieinigen Gottes seinen weiteren Lebensweg.

Nach der Feier des Tuffa-Jab-Jab im Alter von 12 Jahren wird er zur Ausbildung zum Vhratowächter bestimmt und verlässt sein Dorf, um in Vhrataalis weiter ausgebildet zu werden. Dabei wird er zum fanatischen Anhänger der Staatsreligion.

  • Geboren: 12.08.4856 (1269 NGZ)
  • Geburtsort: Namenloses Dorf, Mashratan
  • Größe: 1.72 Meter
  • Gewicht: 62 kg
  • Augenfarbe: grauschwarz
  • Haarfarbe: schwarz
  • Bemerkungen: hager, asketisch, fanatischer Anhänger der Religion, elementare Angst vor der Verführung durch die »Schwarze Mirona«, Hass auf alles Weibliche

Kellonda

Kellonda ist eine Mehandor. Sie trägt eine Phantasieuniform mit Plastikorden. Im Jahre 1290 NGZ hilft sie Sam, Tyler und Japar auf der BASIS an Informationen zu gelangen. Die Springerin ist plump, laut und hegt einen Groll gegen Japar, mit dem sie früher eine Liebschaft hatte.

Sie geht davon aus, dass Sam ein Waffenhändler ist und erhofft sich so auch ein gutes Geschäft.

Sco-Chii

Sco-Chii entstammt dem Volk der Heeninniyer, besser bekannt als Peepsies. Er ist Informationshändler auf der BASIS und versteht sein Fach.

1290 NGZ wird er zuerst von Sam und dann von Will Dean vor Agenten der Mordred gerettet. Zum Dank gibt Sco-Chii einige Informationen über die Verbindungen zwischen der Mordred und den Galactic Guardians preis. Um ihn vor weiteren Übergriffen zu retten, wird er von Sam Tyler und Japar von der BASIS an einen sicheren Ort gebracht.

Monkey

Monkey vor dem Verlust der Augen.  Grafik: Raimund Peter
Monkey vor dem Verlust der Augen.
Grafik: Raimund PeterAus der Perrypedia:

Monkey (* 29. Januar 1243 NGZ auf Oxtorne) ist ein geheimdienstlich ausgebildeter Oxtorner, der seit Januar

Eigenen Angaben zufolge ist »Monkey« kein Spitzname oder Pseudonym, sondern der Name, den seine Eltern ihm gaben. Er ist davon überzeugt, dass die Bedeutung dieses Namens in einer altterranischen Sprache, von der er selbst erst spät erfuhr, seinen Eltern unbekannt war. Weitere Informationen über Monkeys Familie, seine Kindheit und Jugend liegen nicht vor.

Monkey gehört zu dem Volk der Oxtorner. Er ist 1,99 Meter groß, seine Schulterbreite beträgt 1,20 Meter. Er hat keine Körperbehaarung (wie alle Oxtorner), und olivfarbene Haut. Er wiegt mehr als 750 kg. Anstelle der Augen trägt er zwei anthrazitfarbene SAC-Implantate. (PR 2512)

Er ist ein Einzelgänger, verschlossen, wortkarg, gefühlskalt und völlig humorlos.

Der TLD-Agent:

Wie alle Oxtorner war Monkey durch seinen an eine extreme Umwelt angepassten Metabolismus eine lebende Kampfmaschine. Als Mitglied des Terranischen Liga-Dienstes war er einige Zeit Angehöriger der berüchtigten Abteilung Null. Nach eigener Aussage kam er zwar nie zum Einsatz, dennoch ging die Ausbildung zum Killer nicht spurlos an ihm vorbei. Seit dieser Zeit träumte Monkey in jeder Nacht vom Töten.

Während seiner Dienstzeit erlitt Monkey einen schweren Unfall, über den er mit niemandem sprach. Bei diesem Unfall verlor er beide Augen. Durch seinen extrem widerstandsfähigen oxtornischen Metabolismus war es nicht möglich, den Verlust durch biologisch gleichwertige Replikate auszugleichen. Stattdessen trug Monkey nun zwei schwarze Kameraobjektive. Es handelte sich dabei um Spezialanfertigungen des TLD, die aus SAC bestanden und auf Swoofon angefertigt wurden. Diese künstlichen Augen ermöglichten Monkey neben der Normalsicht ein Umschalten auf Teleskop-, Mikroskop- oder Infrarot-Modus. Angeschlossen an die Objektive war ein Speichermodul, dessen Speicherkapazität etwa 2000 Tage betrug. Monkey konnte somit bereits gesehene Ereignisse aus diesem Zeitraum bei Bedarf erneut abrufen und betrachten. Im Falle seines Todes war selbstverständlich auch eine externe Auslesung des Speichers möglich.

Kurz nach dem Verlust seiner Augen musste Monkey einen weiteren Schicksalsschlag hinnehmen, der ihn mindestens ebenso hart traf. Als er nach seiner Entlassung aus der Klinik erstmals nach Hause zurückkehrte und seinen Okrill Shaker aufsuchte, den er in einem großen Gehege zurückgelassen hatte, erkannte ihn das Tier nicht mehr als seinen Herrn an – ein bisher einmaliger Fall in der oxtornischen Geschichte. Monkey blieb keine andere Wahl, als Shaker in die Freiheit zu entlassen.

Als im Oktober 1289 NGZ durch Sabotage am Heliotischen Bollwerk der Terrania-Stadtteil Alashan nach DaGlausch versetzt wurde, befand sich Monkey im TLD-Tower und machte den Transfer mit.

Im April 1290 NGZ verließ Monkey Alashan im Auftrag Gia de Moleons. Zusammen mit zwei anderen TLD-Agenten begleitete er Perry Rhodan, Reginald Bull, Mondra Diamond und Tautmo Aagenfelt nach Zophengorn. Seine Aufgabe bestand darin, darauf zu achten, dass die Expedition nicht gegen die Interessen der Nation Alashan verstieß.

Im Zeichen Thoregons:

Ende Juli 1290 NGZ war Monkey einer von 1000 TLD-Agenten, mit denen Perry Rhodan auf Century I die THOREGON SECHS von Shabazza zurückeroberte. Als das Hantelschiff am 21. August DaGlausch mit dem Flugziel Gorhoon verließ, gehörte auch Monkey zu seiner neuen Besatzung. Auf dem Flug wurde er zum Leiter der Abteilung Außenoperationen im Rang eines Oberstleutnants ernannt.

In DORGON:

Monkey wird 1283 NGZ Opfer einer Verschwörung seiner eigenen Abteilung Null. Er soll genetisch verändert werden, kann jedoch entkommen. Jedoch verliert er seine Augen. Als Folge dessen wird die Abteilung Null geschlossen.

Abteilung Null

Aus der Perrypedia:

Die Abteilung Null war eine streng geheime Abteilung des Terranischen Liga Dienstes (TLD).

Die Abteilung wurde Mitte des 13. Jahrhunderts NGZ im Zuge der zunehmenden politischen und militärischen Zuspitzung zwischen den Machtblöcken der Milchstraße gegründet.

Ihre Aufgabe bestand darin, hochqualifizierte Killer auszubilden – sogenannte »Königsmörder« – die bei Bedarf feindliche Regierungsspitzen ermorden sollten.

Die Abteilung Null wurde unter Paola Daschmagans Regierung wieder aufgelöst.

In DORGON:

Der Chef der Abteilung hieß Walter Reichmann. Viel ist über ihn nicht bekannt, außer, dass er offenbar zu einem Zirkel von Befürwortern eines Lemuria-Reiches gehörte und die Mordred in verdeckte Operationen der Abteilung Null involvierte.

Auf einem Asteroiden in dem Solsystem wurden brutale Forschungen durchgeführt. Es wurden Hybriden gezüchtet, die als Supersoldaten fungieren sollten. Ausgerechnet der TLD-Agent Monkey wurde selbst Opfer und verlor hierbei seine Augen. Monkey konnte fliehen und berichtete de Moleon, die erst einmal den Deckmantel des Schweigens darüber hüllte und aus Gründen der nationalen Sicherheit die Öffentlichkeit nicht informierte. Allerdings blieben die Machenschaften der Ersten Terranerin nicht verborgen. Zwar teilte Daschmagan die Ansicht von de Moleon, doch sie verbot die Abteilung Null im Herbst 1283 NGZ.

Die Saggittonen – von Sruel Allok Mok

Bericht Sam über die Saggittonen

Persönliche Notiz

Der Verfasser dieser Zeilen, der Somer Sruel Allok Mok, besser bekannt unter dem Pseudonym Sam, hält es für wichtig, die neu gewonnenen Erkenntnisse über die Zivilisationen in der Galaxis Saggittor digital festzuhalten. Nach der hoffentlich baldigen Rückkehr der LONDON in die Milchstraße soll dieser Eintrag in die galaktische Enzyklopädie eingetragen werden.

Sam

*

Die Galaxis Saggittor wurde von den Galaktikern als M 64, – Das Schwarze Auge bezeichnet. Sie lag rund 20 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt.

Die menschlichen Saggittonen, die mollusken Holpigons, die Pflanzenwesen Varnider, die hundeähnlichen Trötter und die mechanisch-organischen Multivon waren die vorherrschenden Völker in dieser Galaxie.

Die Saggittonen beherrschten die Raumfahrt und lebten nach eigenen Aussagen seit 25.000 Jahren in Frieden. Jedoch war die Zone im Zentrum unzugänglich. Dieser Bereich der Galaxie gab M 64 ihren Namen: Das Schwarze Auge. Dunkelwolken zogen sich über Tausende von Lichtjahren quer durch diesen Sektor.

Zurück den Saggittonen. Die Saggittonen ähnelten den Terranern sehr stark, bis auf kleinere organische Unterschiede. Die Hautfarbe der Saggittonen variierte zwischen gebräunt und dunkelhäutig. Ihr Haar war Braun bis Schwarz, die Augenfarbe variierte zwischen Grünbraun, braun und fast schwarz.

Die Saggittonen waren nach eigener Aussage ein tatendurstiges und stolzes Volk. Saggittonen galten zwar allgemein als friedlich und gerecht, sie hatten aber auch ein aufbrausendes Temperament. Ihr Stolz konnte offenbar – insbesondere aufgrund ihrer politischen und militärischen Stellung innerhalb der Galaxie M 64 – manchmal zu Arroganz und dem Gefühl der Überlegenheit umschlagen.

Es galt auf Saggitton vor allem als ehrenvoll, wenn der Bürger oder die Bürgerin gebildet, künstlerisch begabt oder ein guter Krieger war. Es hieß, dass alles Ehre gebot, was Saggittor voranbrachte. Als unehrenhaft dagegen wurden egoistische Handlungen angesehen. Diese wurden in der Öffentlichkeit auch geächtet.

Gleichheit der Geschlechter, Religionsfreiheit, das Recht auf Selbstverwirklichung wurde in Saggittor hoch angesehen. Das Volk sollte in Harmonie miteinander leben. Das Individuum sollte nach seinen Stärken und Schwächen gefördert werden.

Der Familiensinn war bei den Saggittonen stark ausgeprägt. Scheidungen galten als ein Schreckensszenario, dennoch unter strengen Auflagen wurde diese erlaubt (Gewalt in der Ehe, mehrfacher Betrug). Kinder galten als hohes Gut und es wurde viel Zeit und Mühe in die Erziehung der Kinder gesteckt, sei es durch Förderung der Eltern oder ein ausgeklügeltes Schulsystem.

Ein heranwachsender Saggittone sollte in Ethik unterrichtet werden, um mit Anstand und Ehre durch das Leben zu gehen, sein Leben zum Wohl der Gemeinschaft einzusetzen und die Schwachen zu beschützen. Er sollte gebildet sein und danach in der Kriegskunst unterwiesen werden. Nach Abschluss dieser Grundausbildung konnte er nach individuellen Wünschen (manchmal jedoch auch auf Druck der Familie) seinen Berufsweg wählen.

Zwar existierte eine Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, doch es war keinesfalls eine Gleichschaltung beider Geschlechter vorgenommen worden. Gerade der Reiz des Unterschieds war für Saggittonen und Saggittoninnen wichtig für die Liebe. Da der Begriff der Ehre und des Ehrenmannes stark geprägt war, war es auch normal, dass ein Mann die Frau hofierte oder sie als schwaches Geschlecht ansah.

Die saggittonischen Frauen störten sich daran jedoch in der Gesellschaft wenig und lassen den starken Mann durchaus auch wissen, worin die Frau überlegen ist.

Gleichgeschlechtliche Bindungen existierten und wurden toleriert. Allerdings wurde die Partnerschaft zwischen Mann und Frau höher bewertet, wenn aus dieser Nachwuchs entstand.

Die Staatsform war eine Art konstitutioneller Wahlmonarchie, wobei der jeweils amtierende Kanzler zugleich Staats- und Regierungschef war. Dieser konnte, wenn das Volk mit seiner Regierung zufrieden war, beliebig oft wiedergewählt werden. Eine weitere Besonderheit des saggittonischen Regierungssystem bestand darin, dass der amtierende Kanzler das Vorschlagsrecht für seinen Nachfolger hatte. Dieser konnte sogar aus der eigenen Familie kommen, wie es als Beispiel bei Aurec der Fall war, der bereits durch seinem Vater Doroc als Nachfolger vorgeschlagen worden war. Allerdings musste seine Berufung noch durch eine Wahl der Bevölkerung bestätigt werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bevölkerung die Gelegenheit einen oder mehrere Gegenkandidaten aufzustellen. Allerdings benachteiligte die gesamte Wahlprozedur mögliche Oppositionskandidaten, weil allein der amtierende Kanzler den Zeitpunkt seines Rücktritts und somit den Wahltermin bestimmte. Für den Fall des vorzeitigen Ablebens des Kanzlers bestimmte die Verfassung, dass der von ihm vorgeschlagene Nachfolger, bis zu einer Bestätigung innerhalb von fünf Anor (16 galaktische Monate) durch eine Wahl durch das Volk, die Regierungsgeschäfte weiterführt.

Auch das normale Verfahren zur Verlängerung der Kanzlerschaft ist für Galaktiker gewöhnungsbedürftig. Die Bevölkerung kann einen amtierenden Kanzler nicht einfach abwählen, sondern kann lediglich alle 50 Anor (etwas mehr als 13 galaktische Jahre) darüber abstimmen, ob sich dieser einer »Diskussion« stellen muss. Dieser Zeitraum wird als »lange Legislatur« bezeichnet. Im Falle einer »Diskussion« werden über mehrere Volksabstimmungen aktuelle Probleme festgelegt, die der Kanzler innerhalb einer »kurzen Legislatur« lösen muss. Nach wiederum fünf Anor konnte dann die Gemeinschaft darüber bestimmen, ob dieser die festgelegten Probleme zur Zufriedenheit der Bevölkerung gelöst hatte, oder ob sich der Kanzler einer Neuwahl stellen musste. In der saggittonischen Geschichte war eine erfolgreiche Neuwahl, durch die ein Regierungswechsel herbeigeführt wurde, jedoch äußerst selten. Die Folge des gesamten Regierungssystems war, dass regelrechte Dynastien entstanden, die mit den absolutistischen Königs- oder Kaiserhäusern in der Milchstraße vergleichbar waren.

Auch bei der Wahl der Kabinettsmitglieder war die Position des Kanzlers entscheidend. Er allein bestimmte die Kandidaten, die jedoch wiederum durch das Volk bestätigt werden mussten. Auf dieser Ebene war jedoch eine Einflussnahme durch die verschiedenen Interessensgruppen der saggittonischen Gesellschaft möglich, denn der Kanzler musste daran interessiert sein, dass sein Kandidat von der Mehrheit der Bevölkerung beglaubigt wurde.

Parteien gab es auf Saggitton nicht, eher kleinere Vereinigungen von Gleichgesinnten.

Die Wirtschaft spielte in der gesamten Galaxie eine untergeordnete Rolle. Sie war lediglich Mittel zum Zweck und sollte den Wohlstand und die Versorgung der Bevölkerung sichern. Es hatte sich seit Jahrhunderten bewährt, dass die Saggittonen arbeiteten, um den Fortschritt und den Lebensstandard zu verbessern und nicht zur persönlichen Bereicherung. Zwar verdienten Saggittonen auch Geld, doch es gab auf den meisten Welten keine soziale Unterschicht oder eine überreiche Elite. Die Balance war ausgewogen und wurde durch entsprechende Gesetze reguliert.

Die Saggittonen waren die stärkste militärische Macht in der Galaxis M 64. Es galt als ruhmreich und ehrenvoll in der Raumflotte zu dienen. Gleichzeitig bildete sie jedoch auch eine Brutstätte für Nationalismus und übertriebenen Patriotismus.

Die saggittonische Raumflotte umfasste fast 300.000 militärische Raumschiffe aller Größenklassen. Dazu kamen noch ungezählte Handelsschiffe, planetare Shuttles und private Jachten. Die typische Bauweise der Flotte war scheibenförmig. Es gab mehrere Schiffsklassen unterschiedlicher Größe und Bewaffnung, wobei die einzelnen Größenklassen zumindest mit denen des alten Solaren Imperiums vergleichbar waren. Auf galaktische Maße umgerechnet entsprachen die kleinen 200-Meter-Raumer wohl einem Schweren Kreuzer, während die nächste Größenklasse mit ihren 700 Metern zwischen einem Schlachtkreuzer und einem Schlachtschiff anzusiedeln war.

Die größte Schiffsklasse entsprach mit ihren 3000 Metern in etwa den alten Ultraschlachtschiffen der TRÄGER-Klasse und bildete das Rückgrat der saggittonischen Flotte. Aurecs Flaggschiff, die SAGRITON war mit 5000 Metern eine Sonderfertigung und das größte Raumschiff der Galaxie.

Zusammen mit den Raumschiffen der Trötter, Varnider, Holpigons und den anderen Völker Saggittors betrug das Kampf- und Forschungsvolumen über 500.000 Raumschiffe.

Kapitel 9 – 1285 NGZ – Chronik der LONDON Reise

Von Jaaron Jargon (aus den späteren Chroniken der Kosmotarchen DORGON & MODROR)

Die LONDON war ein Luxusraumschiff der Kosmischen Hanse. Es wurde im Aussehen einem Seefahrtschiff nachempfunden. Mit einer Länge von 1.600 Metern, eine Breite von 554 Metern und einer Höhe von 787 Metern bot es über 15.000 Passagieren Platz und stellte eine Besatzung von 1.200 Männern und Frauen zur Verfügung. Die LONDON war die »Vision« des Hansesprechers Arno Gaton und sollte die finanziell angeschlagene Kosmische Hanse zu neuem Prestige in der Raumfahrt führen.

Das Luxusraumschiff lud zu einem Kreuzflug durch die Lokale Gruppe ein und lockte die Prominenz der Milchstraße an Bord.

05. Oktober 1285 NGZ

Auf der Raumwerft SUSSIX wird die LONDON vor 4.000 Gästen erstmalig präsentiert.

06. Oktober

Der Stapellauf und Jungfernflug der LONDON durch das Solsystem.

07. Oktober

Beginn der Reise durch die Lokale Gruppe mit 15.022 Passagieren und 1.200 Crewmitgliedern. Das Kommando auf der LONDON hat der 175jährige Plophoser James Holling. Zu den Gästen zählt die einflussreiche Familie der arkonidischen Orbanashols, des Somers Sruel Allok Mok (Sam) und sogar Perry Rhodan, der inkognito mitreist, um Sam für Camelot zu gewinnen.

08. Oktober

Die LONDON erreicht Gatas und nimmt weitere Passagiere auf.

Perry Rhodan wird von dem Sektenführer Dannos enttarnt. Rhodan gibt sich zu erkennen und beginnt offiziell die Verhandlungen mit Sam.

12. Oktober

Wyll Nordment hindert in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober die verzweifelte Rosan Orbanashol an einem Selbstmordversuch bei einer Schleuse. Dabei wird zum ersten Mal ein fehlerhaftes Verhalten der Bordsyntronik registriert.

Vater Dannos ermordet Martha Wobbish, als diese nicht mehr am Kosmischen Plan der Kinder der Materiequelle teilhaben will.

Die LONDON erreicht am Mittag die Große Magellansche Wolke.

Nach einem handfesten Streit zwischen Wyll Nordment und Attakus Orbanashol um Rosan wird Nordment seines Postens als Erster Offizier der LONDON enthoben.

13. Oktober

Rosan Orbanashol wird von Tett Chowfor, ebenfalls ein Kind der Materiequelle, belästigt. Sie kann sich dank des Privatsekretärs der Orbanashols behaupten und demütigt Chowfor, indem sie ihn in einen Swimmingpool schubst.

15. Oktober

Die Kinder der Materiequelle entführen die LONDON. Die Söldner der Mordred nehmen die Kommandozentrale und den Maschinenraum ein. Da eine Bombe an Bord versteckt ist, bleibt der Schiffsführung nichts anderes übrig, als den Forderungen von Vater Dannos Folge zu leisten. Dannos will die LONDON, um mit ihr zu einer Materiequelle zu reisen, um dort selbst zu einer Materiequelle zu werden. Nur die Crew wird über die Entführung eingeweiht, sowie wenige Passagiere.

Während Wyll und Rosan feiern, wird Rosan erneut von Tett Chowfor belästigt. Als Wyll ihr zur Rettung kommt, greift Chowfor mit einem Vibratormesser Nordment an. Beim Kampf stirbt Chowfor. Rosan und Wyll informieren Holling und erhalten so Kenntnis über die Entführung. Auch Rhodan und Sam werden eingeweiht.

16. Oktober

Aus Rache an dem Tod von Tett Chowfor lässt Dannos von seinem Söldner Craig Anbol 10 unschuldige Passagiere ermorden.

22. Oktober

Das Kind der Materiequelle Dimytran informiert die Kosmische Hanse über die Entführung der LONDON und verspricht Beweise.

24. Oktober

Die LONDON ist weiterhin in der Hand der Entführer und befindet sich nahe Triangulum.

25. Oktober

Dimytran stellt eine Lösegeldforderung in Höhe von 150 Milliarden Galax an die Kosmische Hanse. Außerdem stellt er ein Ultimatum von 24 Stunden.

Der TLD wird informiert. Agent Stewart Landry stellt über den Chronisten Jaaron Jargon Kontakt zu Camelot her.

26. Oktober

Die Kosmische Hanse stimmt der Lösegeldforderung zu.

27. Oktober

Das Geld wird an Dimytran übergeben und auf einen CERES-Kreuzer verladen. Gucky und Stewart Landry schleichen sich ein. Der CERES-Kreuzer bricht Richtung UGCA-092 auf.

November 1285 NGZ

Die Passagiere und Besatzungsmitglieder der LONDON sollen nahe UGCA-092 auf einer verlassenen Station der Tefroder ausgesetzt werden. Allerdings ist das saggittonische Expeditions- und Schlachtraumschiff SAGRITON unter dem Kommando des saggittonischen Kanzlersohnes Aurec und des Admirals Dolphus auf die LONDON aufmerksam geworden. Als die SAGRITON von Dannos Söldnern beschossen wird, feuert die SAGRITON zurück und paralysiert die Galaktiker. Sie versetzen die Galaktiker in einen Tiefschlaf und bringen das Schiff als Beute und Forschungsgegenstand durch ein Sternenportal in die 19 Mio. Lichtjahre entfernte Galaxis Saggittor (M64).

14. November 1285 NGZ

Die SAGRITON erreicht mit der LONDON die Galaxis Saggittor.

15. November 1285 NGZ

Nachdem es Perry Rhodan gelungen ist, eine Freundschaft zu Aurec aufzubauen, können die Galaktiker und Saggittonen ihre anfänglichen Differenzen lösen. Die Galaktiker lernen mehr über die Saggittonen. Allerdings wird auch Rodrom – Inkarnation der Entität MODROR – auf Perry Rhodan aufmerksam, der sich auf einer Inspektionsreise in Saggittor befindet, um die geheime Basis des Hilfsvolkes der Kjollen zu inspizieren. Da die Mächte von MODROR bereits in der Lokalen Gruppe operieren, will Rodrom die Gunst der Stunde nutzen und eine Allianz zwischen Galaktikern und Saggittonen verhindern sowie Perry Rhodan töten.

16. November

Perry Rhodan und Aurec begutachten die geheimnisvolle Barriere im Zentrum der Galaxis Saggittor.

Zur gleichen Zeit trifft der CERES Kreuzer der Kinder der Materiequelle in der Kleingalaxie UGCA-092
ein und trifft dort auf ein Raumschiff der Organisation Mordred. Allerdings fehlt jede Spur von der LONDON.

17. November

Landry wird enttarnt, doch dank Gucky und den anrückenden Raumschiffen FREYJA und NORTH CAROLINA die beiden feindlichen Schiffe gestellt. Die Entführer ziehen es vor in den Selbstmord zu gehen.

Die Suchaktion nach der LONDON beginnt.

18. November

Die Kanzlerfamilie wird bis auf Aurec von Söldnern Rodroms ermordet. Admiral Dolphus gehört zu den Verschwörern, die Aurec und den Galaktikern die Schuld für den Mord in die Schuhe schieben.

Rodrom versetzt die LONDON durch eine Raumzeitfalte in das Jahr 1998 eines Paralleluniversums zur Erde. Dort werden Rhodan und seine Begleiter von Rodroms Söldner gejagt, können jedoch dank Sato Ambush entfliehen und kehren zurück in die Gegenwart des Normaluniversums. Sato Ambush, der offenbar von Hohen Mächten unterstützt wird, trifft auf ein Wesens mit dem Namen Alysker. Seine lange Odyssee in Pararealitäten und Paralleluniversum auf der Suche nach seinem Universum scheint vorbei, auch wenn er noch keinen Kontakt zu Perry Rhodan aufnehmen darf.

19. November

Aurec und Perry Rhodan beweisen ihre Unschuld vor dem Rat von Saggittor. Aurec wird nun offiziell Kanzler Saggittors.

21. November

Die Kanzlerfamilie Saggittors wird in einem großen Staatstrauerakt beigesetzt.

22. November – 24. November

Der Ursupator Dolphus stirbt, als ein Putschversuch gegen Aurec scheitert.

Der Kampf gegen die Kjollen im Zentrum der Barriere beginnt. Dank Alysker und Ambush haben die Saggittonen die Koordinaten eines Sternenportals im Zentrum von Saggittor erhalten. Die Kjollen werden geschlagen, die Barrierestationen vernichtet. Rodrom flieht und zerstört aus Rache das Heimatsystem der Kjollen.

29. November

Die LONDON verlässt Saggittor und beginnt ihre Rückreise.

08. Dezember 1285 NGZ

Die LONDON befindet sich noch etwas mehr als drei Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt.

09. Dezember 1285 NGZ

Rodrom manipuliert die ohnehin schon durch einen Virus der Mordred defekte Syntronik und befreit die Kinder der Materiequelle, um die Beiboote und Rettungsraumkapseln zu sabotieren.

Die LONDON tritt am Abend aus dem Hyperraum auf und macht in einem Sonnensystem mit einem Wasserplaneten Halt, um die Gravitrafspeicher aufzuladen. Dieser Zwischenstopp ist von Rodrom vorgesehen. Die WORDON wartet in dem System und greift um 23:19 Uhr die LONDON an. Das Luxusraumschiff wird schwer beschädigt und von der WORDON in die Umlaufbahn der Wasserwelt gezogen.

So stürzt die LONDON auf dem Planeten ab und macht gegen 23:40 Uhr eine Notlandung im Wasser. Der Wassereinbruch kann nach knapp 20 Minuten vorerst gestoppt werden, allerdings sterben rund 100 Galaktiker beim Aufprall und durch die ersten Fluten.

10. Dezember 1285 NGZ

Gegen 0:50 Uhr detonieren mehrere Sprengladungen von Rodrom, während die Evakuierung noch fast gar nicht stattfindet. Diverse Beiboote werden zerstört und somit nicht einmal mehr wassertauglich gemacht. Die Evakuierung beginnt nun nachdrücklicher.

Der Wassereinbruch kann bis etwa 2:40 Uhr bis zum Hangardeck gestoppt werden. Doch als die Energie für die Kraftfelder endgültig zusammenbricht und die Syntronik dank des Virus zerstört wird, kann der Untergang der LONDON nicht mehr aufgehalten werden.

Die Evakuierung verläuft teilweise chaotisch. Nicht alle Kapseln werden gefüllt und langsam bricht Panik aus. Gegen 04:00 Uhr morgens beginnt die LONDON schneller zu sinken. Um 04:17Uhr hat das Wasser bereits die Kommandozentrale erreicht. Dort ertrinkt der Kapitän James Holling.

Die letzten Kapseln und umfunktionierten Rettungsboote werden zu Wasser gelassen, ehe die LONDON nun rasant sinkt.

Die Türme krachen zusammen und das Schiff bricht in der Mitte durch, da die Belastung durch die Triebwerke zu groß ist.

Um 04:28 Uhr war die LONDON komplett untergegangen.

Hunderte Überlebende müssen Stunden im Wasser ausharren und werden zur Beute von haiähnlichen Wasserkreaturen.

Gegen 06:25 Uhr erreichen die FREYJA und NORTH CAROLINA den Wasserplaneten und retten die Überlebenden. Im Wasser gelingt es Perry Rhodan, Wyll Nordment, Rosan Orbanashol und Sam zu überleben, ehe sie gerettet werden.

Insgesamt verlieren 10.023 Galaktiker ihr Leben bei der Katastrophe.

Kapitel 8 1283 NGZ

03. Januar 1283 NGZ

Der Schock saß tief. Ein Attentat in Atlan-Village, Terrania City erschütterte den Planeten. In einem Geschäftsviertel war eine Bombe detoniert und hatte siebzehn Menschen in den Tod gerissen. Über einhundert Lebewesen waren verletzt worden.

Was die Presse nicht wusste, mir jedoch bekannt war: Der Anschlag musste offenbar dem Camelotbüro gegolten haben. Schon einige Male war ich dort gewesen, um mit Gazh Ala Nigota el Finya zu sprechen.

Was aus ihr geworden war, wusste ich nicht. Wer dahinter steckte, lag im Verborgenen. Wer wusste, dass sich dort ein Camelotbüro befand? Bis auf Cameloter selbst und wenige Eingeweihte nur der Terranische Liga Dienst und vielleicht fähige Geheimagenten der Arkoniden.

Camelot nahm mit mir Kontakt auf. Ich war über die Hyperkomnachricht erstaunt, ja kurzzeitig sprachlos, als das Gesicht meines guten Bekannten Homer G. Adams auf dem Bildschirm erschien.

»Ich wünschte, wir würden uns unter besseren Umständen wiedersehen, alter Freund«, begrüßte mich Adams.

»Mein Beileid. Wie viele Angehörige Camelots sind gestorben?«

»Das wissen wir nicht genau. Es sind einige Mitarbeiter verschwunden. Sie wurden vermutlich entführt. Darunter auch deine Kontaktperson Gazh Ala. Wir wissen nicht, ob du in Siena sicher bist. Sollte der TLD dahinter stecken …«

»Aber Homer, glaubst du wirklich, dass der TLD dazu fähig wäre?«

»Ich hoffe nicht. Vielleicht wäre es besser für dich, unterzutauchen!«

Nach dem Gespräch dachte ich eine Weile nach, doch ich lehnte Adams Vorschlag ab, auch wenn ich seine Besorgnis zu schätzen wusste. Nein, wenn mich jemand umbringen wollte, hätte er es am selben Tag getan.

Gazh Ala war zumindest nicht tot, aber offenbar entführt. Machte es das besser?

Am nächsten Tag erhielt ich Besuch von einem gut aussehenden, gepflegten und sportlichen Terraner, der angeblich ein Beamter des Bürgermeisters von Siena war. Eine schlechte Ausrede von diesem Mann, der sich als Stewart Landry ausgab.

Ich konfrontierte Mister Landry mit meiner Vermutung: »Du bist vom TLD?«

Er war kurz überrascht, während er seinen schwarzen Kaffee trank, dann gab er es unverblümt zu. Er wusste, dass ich mit Camelot in Kontakt stand und bat um Unterstützung. Offiziell scheute die LFT natürlich eine Kooperation mit der Organisation der Unsterblichen, doch Landry wollte herausfinden, wer hinter dem Attentat stand.

Es mochte naiv sein, doch ich glaubte dem jungen Terraner, der einen ziemlich bekannten Agentennamen trug. Landry war sich dessen bewusst und verkündete stolz, dass Ron Landry ein Vorfahre von ihm gewesen sei und die Inspiration, wieso er in den Geheimdienst gegangen war.

»Unter uns erachte ich die Fehde zwischen der LFT und Camelot für Schwachsinn. Wir wissen, dass einige Mitarbeiter des Büros überlebt haben und entführt wurden. Was wir nicht wissen, ist von wem. Die Spur verliert sich auf dem Raumhafen«, erklärte Landry.

Intuitiv lautete meine Antwort: »Mashratan«

Landry trank vom Kaffee und stimmte mir schließlich zu. Ich erklärte ihm, dass Camelot die Möglichkeit nicht ausschloss, dass der TLD dahinter steckte, doch Landry versicherte mir, dass das nicht der Fall war. Ich glaubte ihm und informierte Homer G. Adams persönlich. Der TLD schien die Aktivitäten von Camelot mehr oder minder zu tolerieren. Sonst hätten sie mich festgenommen und mit einem Wahrheitsserum vollgepumpt. Möglich, dass dies noch zu Zeiten von Medros Eavan so gewesen wäre, doch mit Genugtuung erkannte ich einen kleinen aber feinen Wandel in der Struktur der LFT.

Von Entspannung konnte jedoch noch lange keine Rede sein. Es gab einen gemeinsamen Feind. Homer G. Adams informierte die Agenten von Camelot. Nach zwei Tagen erhielt ich Nachricht, dass am Tage des Attentates ein Frachter über Zwischenstationen von Terra nach Mashratan geflogen war. Eine geheime Aufklärungsmission hatte Hinweise gefunden, dass auf Mashratan tatsächlich die Gefangenen waren.

Ich informierte Landry, der die Nachrichten an Gia deMoleon, Cistolo Khan und Paola Daschmagan weitergab. Wieder einen Tag später meldete sich Landry. Der Terraner bestätigte den Verdacht. Aufnahmen von Atlan-Village und dem Raumhafen identifizierten Assassinen von Mashratan, die offensichtlich auch von der Hanse und Shorne Industries eingesetzt worden waren. Im Vertrauen erklärte mir Landry, dass sich die Unternehmen nun völlig von Mashratan distanzierten.

Am 10. Januar erklärte Daschmagan vor der Presse: »Die Hinweise führen nach Mashratan. Die nebulöse Rhodanorganisation Camelot ist involviert. Jedoch als Opfer. Der Anschlag war ein Racheakt von Oberst Kerkum für die Enthüllungen im vergangenen Jahr. Wir dulden keinen Terror auf terranischen Welten.

Da Oberst Kerkum zu keiner Stellungnahme bereit war, wird unter dem Kommando von LFT-Kommissar Cistolo Khan eine terranische Flotte von 200 Raumschiffen nach Mashratan entsandt, um eine Blockade durchzusetzen.«

Die Rede führte zu Kontroversen. Das Kristallimperium und das Forum Raglund legten im Galaktikum Protest ein, verzichteten jedoch auf einen offenen Konflikt. Offenbar waren dem Kristallimperium die Dienste von Oberst Kerkum doch nicht so viel wert.

Seine Freunde distanzierten sich vom Tyrannen, um ihre eigene Haut zu retten oder sich nicht noch mehr die Finger zu verbrennen. Arkon wollte keinen Konflikt mit der LFT wegen Mashratan riskieren und die LFT wollte einen unliebsamen Verbündeten zum Schweigen bringen und sich in der Öffentlichkeit als rechtschaffen darstellen.

Die wichtigste Frage war nun, was würde im Mashritun-System nun geschehen? Konnten Gazh Ala Nagoti el Finya und die anderen befreit werden oder würde es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen?

Kapitel 7 1282 NGZ

Die erste Dezemberwoche des Jahres 1282 NGZ war von einer humanitären, wirtschaftlichen und moralischen Krise geprägt, die durchaus die Regierung Daschmagan hätte zu Fall bringen können. Ich fühlte mich an die Regierungskrise von Medros Eavan erinnert. Seine dubiosen Machenschaften mit skrupellosen Unternehmern und der Administration von Mashratan hatten seinem Ansehen stark geschadet.

Ich war dank Homer G. Adams und Gazh Ala besser informiert, als die Medien der LFT. Es war der Organisation Camelot zu verdanken, dass die Wahrheit über die gefährliche Allianz zwischen Mashratan und der LFT ans Licht kam.

Camelot hatte diverse Berichte an wichtige Medien verschiedener Welten der LFT weitergeleitet und über unabhängige Plattformen auch selbst veröffentlicht. Die Presse wollte sich die Story dann doch nicht entgehen lassen, da sie um die Auflage fürchtete.

Mashratische Söldner unterstützen terranische Unternehmen bei der Ausbeutung unterentwickelter Planetensysteme.

Es klebt Blut an den Händen der LFT.

Mashratan und Kosmische Hanse versklaven Kolonialbevölkerungen.

Das waren nur einige der Überschriften des 03. Dezember 1282 NGZ. Was war geschehen? Agenten von Camelot hatten die Arbeitsbedingungen auf einigen assoziierten LFT-Welten und unabhängigen Planetensystemen dokumentiert. Schutztruppen von Mashratan als auch Söldner von Tochterfirmen, die in Verbindung mit Mashratan standen, versklavten die Bevölkerung. Unter unwürdigen Bedingungen schufteten die Intelligenzwesen für einen Hungerlohn. Doch am meisten entsetzte die Bürger der LFT, für wen die bedauernswerten Wesen ackerten: Es waren terranische und arkonidische Unternehmen.

Während das Kristallimperium diesen Machenschaften kaum Bedeutung beimaß, entrüsteten sich Wesensrechtler, sozial engagierte Ligabürger, die Kirchen und auch der ganz normale Bürger auf der Straße.

Zuerst dementierten die Hanse und Shorne Industries die Verbindungen. Der neue Geschäftsführer Michael Shorne, der seinen im letzten Jahr seinen verstorbenen Vater Willem beerbt hatte, erklärte vor der Presse: »Ich habe ein absolut reines Gewissen. Wir haben Sicherheitsfirmen beauftragt, für das Wohl und die Sicherheit unseres Personals zu sorgen. Das schließt die fleißigen Arbeiter natürlich mit ein, die jederzeit einen fairen und ihren Lebensbedingungen angemessenen Lohn erhalten haben«, lautete die Stellungnahme von Shorne.

Doch die Recherchen ergaben etwas anderes. Mit Brutalität wurden die Wesen zu ihrer Arbeit gezwungen. Auf Terra hatte es so etwas seit den Tagen, als Perry Rhodan die Dritte Macht gegründet hatte, nicht mehr gegeben.

Die Kosmische Hanse bestritt natürlich jegliche Misshandlungen und deklarierte die Berichte als Fälschungen. Mein »Freund« Bekket Glyn witterte eine »rhodanistisch-jülziische« Verschwörung, die von »linksradikalen Sozialromantikern« auf Terra unterstützt worden sei. Rhodan inszeniere eine große Show, um die wirtschaftlichen Eckpfeiler und Eliten der LFT zu demontieren. Das wäre eine feindliche Machtübernahme durch die Rhodanisten, hatte Glyn in seiner Sendung erklärt.

Wieso war der eigentlich nicht schon längst entlassen? Aber gut, das war die freie Meinungsäußerung. Im Zweifelsfall sollte der Zuschauer selbst entscheiden, ob er diesen Stuss glaubte oder nicht. Das konnte man von einem raumfahrenden Intelligenzwesen doch eigentlich erwarten, oder?

Der Druck wurde in den nächsten Tagen nicht geringer. Paola Daschmagan rief eine Sondersitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein. Es war klar, dass sie um ihren Posten fürchtete. Dabei hatte sie vor nicht allzu langer Zeit Oberst Kerkum auf Terra noch hofiert.

Einige Stunden später folgte die offizielle Verlautbarung, die von der Ersten Terranerin höchstpersönlich vorgetragen wurde.

»Wir sind entsetzt über die Gräueltaten der sogenannten Sicherheitsfirmen und distanzieren uns von deren Brutalität. Nach intensiven Gesprächen mit den darin verwickelten terranischen Unternehmen versprechen wir eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen nach terranischem Vorbild. Wir werden Verhandlungen mit den Administrationen der betroffenen Welten führen, um sie an dem Fortschritt der LFT teilhaben zu lassen.

Im Einvernehmen mit den Vorständen der beteiligten terranischen Unternehmen werden die Verträge mit sämtlichen Sicherheitsfirmen aufgekündigt.

Unsere Handelsbeziehungen mit Mashratan müssen wir überdenken. Vorerst werden wir die Geschäfte auf Eis legen. Als moderne Demokratie müssen wir die Rechte eines jeden Individuums in der Galaxis achten und dürfen Vergehen gegen die Würde eines Intelligenzwesens keinesfalls gestatten.

Wir möchten die Regierung und das Volk von Mashratan zum Dialog und zu der Einführung einer Demokratie ermutigen.«

Das Motto hieß ganz klar Schadensbegrenzung. Ich zweifelte daran, dass den Verantwortlichen wirklich das Wohlergehen der ausgebeuteten Welten am Herzen lag. Sie hätten sonst schon längst die Beziehungen mit Mashratan abgebrochen. Doch war Mashratan wirklich der Alleinschuldige? Wurden seine Dienste nicht vielmehr von der LFT bezahlt? Es war aus rein ökonomischer Sicht für die terranischen und arkonidischen Unternehmen von Vorteil, je billiger die Produktionskosten waren. Wenn die Arbeiter auf den Planeten unter den gleichen Bedingungen wie auf Terra arbeiten würden, wäre der Vorteil dahin. Wenn eine demokratische Regierung, die nicht in die eigene Tasche wirtschaftete, sondern die Rohstoffkonzessionen fair im Interesse des eigenen Volkes aushandelte, würden die Geschäftemacher, die nur ihren eigenen Profit im Sinn hatten, ihre Felle davonschwimmen sehen.

Auf Kosten anderer zu leben war jedoch trotz aller eher negativen Veränderungen der Gesellschaft in der LFT verpönt. Das wusste Daschmagan und im Gegensatz zu ihrem Vorgänger hatte sie schnell gehandelt. Vielleicht steckte auch der starke Mann im Hintergrund dahinter. Der LFT-Kommissar Cistolo Khan galt für viele als Mann der Tat und der schnellen Entscheidungen. Vielleicht war die Auswahl von Khan zum LFT-Kommissar das bisher größte Glanzstück der Ersten Terranern gewesen.

Die Regierung der LFT hatte zumindest aus ihrer Sicht folgerichtig gehandelt. Sie distanzierte sich von diesen Aktionen, zwang die Unternehmen zu einer sauberen und fairen Partnerschaft mit den unterentwickelten Planeten und stempelte Mashratan zum Sündenbock. Doch die Manager der terranischen multigalaktischen Konzerne gehörten genauso geächtet. Aber dazu würde es natürlich nicht kommen. Zwar begrüßte die breite Mehrheit der Bevölkerung die Entscheidung, doch es gab auch kritische Stimmen aus dem nationalistischen Lager und den Wirtschaftsverbänden.

Der Präsident der Unternehmervereinigung Koether hatte sich wie folgt geäußert: »Es ist bedenklich und gefährlich, wenn die Regierung der LFT glaubt, sich so tief greifend in die sozialen Verhältnisse einer fremden Welt einzumischen. Aus ökonomischer Sicht schwächt es unsere Wettbewerbsfähigkeit, wenn utopische Forderungen zur Arbeitsverbesserung gestellt werden.«

Koether drohte außerdem damit, in der Produktion den Anteil von Robotern zu erhöhen, da diese weniger kostspielig seien, als Arbeiter mit »unverschämt hohen Gehältern«.

Dabei vergaß er jedoch, das Arbeiterschutzgesetz, welches besagte, dass ein Intelligenzwesen auf eigenen Wunsch jederzeit bevorzugt vor einem Roboter eingestellt werden musste. Allerdings wurden viele Jobs auch nicht gerne von Lebewesen übernommen. Und dieses Gesetz galt natürlich nicht auf jedem Planeten.

Nun, die Regierung Daschmagan hatte eine Krise abgewendet. Doch wie würde Oberst Kerkum auf die wirtschaftlichen Sanktionen reagieren?

Jaaron Jargon im Dezember 1282 NGZ

Kapitel 6 1278 – 1281 NGZ

Das vergangene Jahr 1278 NGZ stellte eine kleine aber vielleicht wichtige Wendung in der Politik der Liga Freier Terraner da. Medros Eavan war nach dreiundvierzigjähriger Regentschaft in vorgezogenen Neuwahlen vom Volk der LFT abgestraft worden. Überraschend hatte sich Paola Daschmagan durchgesetzt.

Die untersetzte Terranerin war noch bis vor wenigen Monaten gänzlich unbekannt gewesen. Zweifellos hatte sie einflussreiche Gönner, die offenbar mit der Politik von Eavan unzufrieden waren. Die letzten Jahre waren von inneren Krisen und Konflikten mit Kolonien und assoziierten Welten geprägt gewesen.

Der Kurs der letzten Jahrzehnte hatte die Bevölkerung der LFT gespalten. Während im Innensektor durchaus viele Anhänger einer expansorischen Großmachtpolitik Terras, der Ablehnung der auf Ausgleich zwischen den galaktischen Machtblöcken bedachten Politik Perry Rhodans und einer eher feindlichen Politik gegenüber Blues, Topsidern und anderen extraterrestrischen Völkern vertreten waren, fühlten sich die assoziierten Welten und Kolonien von Terra bevormundet und sympathisierten eher mit der auf Ausgleich und Gleichberechtigung bedachten Politik der Unsterblichen um Perry Rhodan.

Die Regierung Eavan war nicht gerade zimperlich mit den Grundrechten der Bürger umgegangen. Auf Druck der hinter ihr stehenden Kreise waren wesentliche soziale Rechte aufgehoben oder bis zur Unwirksamkeit beschnitten worden, während die Interessen des Militärisch-Industriellen Komplexes mehr und mehr in den Mittelpunkt der Regierungspolitik gerückt waren. Darin lag eine der wesentlichen Ursachen für den Unmut der Bevölkerung. Schließlich hatten betrügerische Geschäfte zum Fall von Eavan geführt. Als bekannt geworden war, dass die Kosmische Hanse auf Anweisung des Ersten Terraners unterentwickelte, mit der LFT assoziierte Welten und autarke Systeme ausgebaut hatte, um dort möglichst billig zu produzieren und Rohstoffe abzubauen, hatte sich das Blatt gewendet. Die Regierung hatte alles Erdenkliche versucht, um die Berichte zu vertuschen. Auf Druck von Regierungsbeamten waren Journalisten wegen angeblichem Geheimnisverrat entlassen worden. Nachdem ein Reporter-Team von Sol-TV auf dem Planeten Epirool durch gedungene Söldner ermordet wurde, war es zum Eklat gekommen. Einem Reporter hatte überlebt und war mit dem gesamten kompromittierenden Material zu entkommen. In der von Sol-TV ausgestrahlten und von vielen solaren Networks übernommenen Reportage wurden die Machenschaften der Regierung Eavan schonungslos aufgedeckt.

Dies hatten die politischen Gegner von Eavan genutzt, um gegen seine Regierung zu Felde zu ziehen. Ob es ihnen dabei um Moral und Gerechtigkeit ging, oder letztlich nur die Chance genutzt worden war, den politischen Gegner zu diskreditieren, blieb dabei unklar.

Weite Teile der Bevölkerung der LFT waren empört gewesen und hatten politische Konsequenzen gefordert. Dabei hatte es sich herausgestellt, dass vor allem die Hanse und Shorne Industries an Spitze des Konsortiums standen, das die Ausbeutung des Planeten Epirool betrieb. Eavan selbst sollte einen Deal mit der Welt Mashratan geschlossen haben, um von dort Söldner zu dingen, die für das Konsortium die Dreckarbeit machen sollten. Nachdem die mit der Mordoperation geplante Vertuschung schief gegangen war, hatten sich Hanse und Shorne Industries von Eavan distanziert und ihm alle Schuld in die Schuhe geschoben. Damit war die nationalistische Regierung am Ende gewesen, Eavan war nichts anderes übrig geblieben, als Neuwahlen auszuschreiben.

Aus den Wahlen vom 15. Januar 1278 NGZ war die als eher pazifistisch und sozialdemokratisch geltende Terranerin Paola Daschmagan als Siegerin hervor gegangen.

So hatte sich das Blatt für die nationalistischen Kreise gewendet und nun hatten wir mit Paola Daschmagan eine neue Erste Terranerin.

Doch würde sich viel ändern? Vielleicht würde ihr Kurs moderater sein, aber würde sie zum Beispiel die Macht Gia de Moleons, der Leiterin des TLD, beschränken und diesen unsäglichen Konflikt mit Perry Rhodan und dem Projekt Camelot beenden?

Könnte sie dem ruchlosen Treiben der Galaktischen Großmächte Einhalt gebieten, die Rechte der schwächeren LFT-Welten stärken und sich auch um bessere Verträge mit autarken Systemen bemühen? Würde sie die Zusammenarbeit mit zwielichtigen Planeten wie Mashratan einstellen?

Würde sie eine Lösung für Trokan finden?

Viele Bewohner der Milchstraße setzten große Hoffnung in die Politik der eher farblos wirkenden Daschmagan. Doch wie sollte sie es anstellen, sowohl die Hoffnungen ihrer Wähler auf eine Verbesserung ihrer sozialen Lage zu erfüllen und gleichzeitig den Gedanken der friedlichen Koexistenz und Zusammenarbeit der verschiedenen galaktischen Machtblöcke mit neuem Leben zu erfüllen?

Sie war bestimmt kein Perry Rhodan …

Aus den Chroniken

Es tat sich nicht sehr viel im Jahre 1279 NGZ. Paola Daschmagan legte zwar einen moderateren Kurs ein, der Tonfall wurde vorsichtiger, doch die Verhältnisse innerhalb der Galaxis verbesserten sich keineswegs.

Und doch gab es in dieser Zeit Hoffnung und ein Kapitel der Menschlichkeit.

Eine von den Linguiden initiierte Friedensflotte war durch die Milchstraße gezogen, um auf die Zustände in der Galaxis und den bereits absehbaren Zusammenbruch des Galaktikums aufmerksam zu machen. Als die Flotte arkonidisches Hoheitsgebiet erreicht hatte, hatte eine Flottenkommandantin des Kristallimperiums den Befehl erhalten, das Feuer auf die einhundert unbewaffneten Schiffe verschiedener Völker zu eröffnen. Sie hatte den Befehl verweigert und wurde wegen Feigheit vor dem Feind zum Tode verurteilt. Doch sie wurde rechtzeitig von Unbekannten gerettet.

Ich war stolz, dass meine linguidischen Brüder den Versuch unternahmen, die Galaxis wachzurütteln. Und ich war froh, dass es offenbar noch Arkoniden gab, die ihre Prinzipien und ihren Anstand über die Befehle des Kristallimperiums setzten. Und ich war positiv überrascht, dass es offenbar auch im arkonidischen Hoheitsgebiet eine Widerstandsbewegung gab. Der Name IPRASA fiel des Öfteren. Ob sie wohl etwas mit Camelot zu tun hatten?

Anfang 1280 NGZ stattete »Der Oberst«, wie er sich nannte, Terra einen Staatsbesuch ab. Ibrahim el Kerkum, der Herrscher von Mashratan war eine schillernde und ebenso zwielichtige Person. Paola Daschmagan empfing diesen Tyrannen mit allen Ehren und zeigte sich gut gelaunt auf der Pressekonferenz.

Offenbar hatte die Erste Terranerin nicht aus den Fehlern ihres Vorgängers gelernt. Sie lobte die vielfältige Kultur der Tigernation Mashratan. Mir kräuselten sich die Nackenhaare bei solchen Aussagen.

Doch Kerkum war für die LFT ein wertvoller Verbündeter. Seine Truppen sicherten autarke Welten und ermöglichten der Kosmischen Hanse und Shorne Industries dadurch lukrative Geschäfte. Durch das Netzwerk von Kerkum, welches über Arkon bis nach Fornax zu den Galactic Guardians reichte, buhlten sowohl die LFT als auch das Kristallimperium sowie kleinere Sternenreiche um die Gunst des so offensichtlichen Despoten.

Kerkum trug während der anschließenden Stadtrundfahrt eine lindgrüne Uniform aus Zeiten des Solaren Imperiums. Vor dem CREST-Mausoleum machte er einen Kniefall und sang anschließend ziemlich unmelodisch das terranische Raumfahrerlied »Ad Astra, Terraner!«

Es hieß offiziell, man bemühte sich um einen Beitritt von Kerkum zur LFT und wolle die Handelsbeziehungen ausbauen. Offenbar sträubte sich der Oberst jedoch gegen einen Beitritt. Wieso sollte er auch? Als unabhängige Nation war Mashratan besser dran, da alle galaktischen Machtblöcke bestrebt waren, möglichst gute Beziehungen mit dem mashratischen Regime zu unterhalten. Kerkum konnte also die verschiedenen Machtblöcke gegeneinander ausspielen, den er hatte etwas, was alle wollten: Hyperkristalle in rauen Mengen. Und der »Oberst« beherrschte das Spiel mit den Bällen perfekt, zumindest bis jetzt.

Zudem müsste er vermutlich die Menschenrechte auf Mashratan grundlegend achten, da die LFT gewisse Bedingungen an ihre Welten stellte. Hierbei ging es vor allem darum, das Grundgesetz der Liga anzuerkennen.

Doch das hätte umwälzende Veränderungen auf Mashratan hervorgerufen. Kerkum stellte freundlich aber unmissverständlich klar, dass das Volk von Mashratan keine Einmischung von Außen duldete.

Das Thema wurde dann schnell abgehakt. Natürlich gab es keine unangenehmen Fragen. Im Gegenteil, Mashratan wurde aufgrund seines großen Wirtschaftswachstums – von dem jedoch das Volk nichts hatte – als wirtschaftlich aufstrebende Welt betitelt. Als Vorbild für die Wirtschaft. Dass dieses Wachstum zu einem großen Teil aus Ausbeutung der eigenen Bevölkerung und zwielichtigen Aktionen auf anderen Planeten stammte, wurde dabei wohlwollend übersehen.

Fühlte sich denn kein Journalist mehr der Wahrheit verpflichtet? Natürlich gab es aufgrund der Fülle an unabhängigen Publikationsmöglichkeiten viele kritische Berichte, doch die renommierten Medien gaukelten dem Zuschauer eine heuchlerische Harmonie vor.

Den Gipfel der Unverfrorenheit bildete jedoch wieder mein wenig geschätzter Kollege Bekket Glyn. Dass dieser Mann Woche für Woche seine wahnsinnigen Hasstiraden über Terra Eagle One senden durfte, war ein Tiefpunkt terranischen Journalismus.

Bekket Glyn tanzte und jubelte in seiner Sendung und sah in Oberst Kerkum ein Musterbeispiel eines terranischen Patrioten. Glyn im Original: »Von Oberst Kerkum könnt ihr faulen, rhodanistischen Sozialromantiker euch mal eine Scheibe abschneiden.«

Glyn lobte natürlich die Tatsache, dass Nichtmenschen auf Mashratan unwillkommen waren. Glyn war der Überzeugung, wenn es mehr Kerkums in der LFT gäbe, würde die Liga zu einer Nation von fleißigen, wohlhabenden und starken Terranern zusammenwachsen.

Dem widersprach ich natürlich. Natürlich traute ich den Terranern Fleiß, Wohlstand und Stärke zu. Doch Kerkum war gewiss kein Vorbild. Dieser ganze Nationalismus in der Milchstraße brachte uns an den Rand des Chaos. Es war dabei gleich, von wem er ausging, denn Blues, Topsider oder Arkoniden waren ebenso keine unbeschriebenen Blätter. Eines verband sie miteinander: Das Gefühl der Überlegenheit der eigenen Rasse.

Die Galaktiker mussten wieder zusammenwachsen, doch es sah nicht danach aus.

Im September dieses Jahres ernannte Paola Daschmagan den Terraner Cistolo Khan zum LFT-Kommissar und somit zum ausführenden Organ. Über die politische Haltung des hochgewachsenen Mannes war wenig bekannt. Er galt jedoch als absoluter Profi.

Nach langer Zeit meldete sich im April 1281 NGZ die gute Gazh Ala wieder bei mir. Sie sagte, es wäre an der Zeit, dass die Organisation Camelot und ich gemeinsame Wege beschritten. Sie bat mich, ihr meine Aufzeichnungen zu geben, damit sie diese Perry Rhodan übermittelte. Es freute den Zellaktivatorträger etwas über das Stimmungsbild auf Terrania zu lesen. Dabei betonte sie, dass Rhodan großen Wert auf vernünftige Ansichten legte, die sich kritisch mit der Situation auseinandersetzten. Sie bot mir auch an, nach Camelot umzusiedeln, doch ich wollte lieber auf Terra bleiben. Leider hatte dies zur Folge, dass ein Treffen mit Rhodan aus Sicherheitsgründen weiterhin nicht möglich war.

Doch ich war mir sicher, dass ich eines Tages mit Rhodan persönlich in Kontakt treten würde.

Jaaron Jargon

Kapitel 5 1276 NGZ

Anfang März 1276 NGZ überraschte mich eine Meldung aus Arkon.

Spector Orbanashol heiratete die Mulltokwitwe Thorina. Damit ging das Erbe als auch der Aktienanteil in die Hände von Orbanashol. Darauf kam es den Arkoniden wohl an, denn die Aktien waren seit Monaten auf Talfahrt gewesen. Nach der Heirat und der Fusion von Glaus Mulltok Arkon & Terra Cooperation mit der »Für Arkons Macht und Wirtschaft« stiegen die Kurse prompt.

Wenige Tage später verkündeten die Medien eine Kooperation mit dem Planeten Mashratan. Die Handelsbeziehungen zur TAXIT hingegen kündigte das Unternehmen unter großem Jubel der terranischen und arkonidischen Presse auf.

Die Antipathie gegenüber Perry Rhodan, Atlan und ihre Gefährten war noch immer sehr groß. Zumindest redeten uns das die Medien und Regierungen ein. Ich bezweifelte, dass ein intelligenter Bürger Terras tatsächlich eine Antipathie gegen Perry Rhodan hegte.

Mashratan! Wieso trieben die LFT und das Kristallimperium nur mit solchen Systemen Handel? Oberst Ibrahim el Kerkum war ein Despot, wie er im Buche stand. Das Volk wurde unterdrückt oder lebte teilweise auch freiwillig in einer archaischen Welt ohne Aufklärung.

Weiß Gott, ich hatte nichts gegen die Religionen. Im Bundesstaat Italien war Religion wichtig und die Gespräche mit dem Papst in Rom hatte ich als angenehm empfunden. Gleiches galt für meine Begegnungen mit muslimischen, hinduistischen und besonders buddhistischen Geistlichen. Es war aber auch nicht mit Mashratan zu vergleichen. Religion als auch Staat beschnitten die Freiheit der Mashraten und schränkten ihre Gedanken ein.

Die Reformen durch Perry Rhodan im ersten Jahrhundert NGZ waren nach der Monos-Ära endgültig gescheitert. Es kümmerte auf den modernen und freien Welten jedoch auch kaum jemand. Das Mashritun-System war reich an Hyperkristallen und die Planeten bargen viele weitere wichtige Rohstoffe. Jeder wollte etwas von dem Kuchen abhaben, deshalb akzeptierten Regierungen, Wirtschaft und Medien den Despoten und die »kulturellen Besonderheiten« dieser Welt.

Freilich hatte jede Welt ihr Recht, sich selbst zu bestimmen. Aber gab es nicht gewisse moralische Grundsätze und Grundrechte, die für jedes Intelligenzwesen in dieser Galaxis gleichermaßen gelten sollten?

Solche philosophische Diskussionen waren jedoch in der heutigen Zeit nicht gerne gesehen. Ich hatte vor Kurzem einen Disput mit dem Trivid-Sender Terra Eagle One, weil ich in einer Nachbetrachtung die Thesen des Moderators Bekket Glyn verurteilt hatte. Dieser Mann predigte seit einigen Jahren gegen Extraterrestrier, Anhänger von Perry Rhodan und Sozialromantiker, wie er sie nannte.

Zum einen hatte ich ihm vorgehalten, seinen Beruf als Moderator zu missbrauchen, um seine Ideologien unter das Volk zu mischen, zum anderen war es nur dummes Geschwätz, was dieser Typ wollte, dessen Chefintendant Guy Pallance übrigens hervorragende Kontakte zu Willem und Michael Shorne sowie den Jenmuhs-Brüdern und den Orbanashols unterhielt.

Es war nicht verwunderlich, dass Glyn deshalb in seinen Shows Welten wie Mashratan lobte und Oberst Kerkum als aufrechten Patrioten und Menschenfreund bezeichnete. Sowieso malte Bekket Glyn ein düsteres Szenario und drohte mit einer Apokalypse, sofern sich die Abkömmlinge der Lemurer nicht gegen das »Bluestum« und andere »gefährliche Nichthumanoiden« zusammenschlossen. Nach Glyns Ansicht würde bald an jeder Straßenecke, in jedem Garten und in jeder Wasserpfütze ein krimineller Blues hocken.

Nachdem ich ihm sachlich meine Ansicht dargelegt hatte, hatte mich Glyn in seiner nächsten Show als linguidische Schlangenzunge und kommunistischen Agenten der »rhodanistisch-bluesschen« Front bezeichnet. Ich wusste gar nicht, dass so etwas überhaupt existierte.

Mein Wunsch mit Perry Rhodan in Kontakt zu treten, wurde jedoch immer größer. Ich wollte den berühmten Mann kennenlernen, der in meinen Augen als Erster den Titel »Erster Terraner« verdient hätte. Ich ließ nun meine Beziehung spielen, um Kontakte zu den Camelotbüros auf Terra zu knüpfen.

Am 28. Juni 1276 NGZ bekam ich Besuch von einer attraktiven Frau. Sie trug ihr dunkles Haar lang und sah mich freundlich mit ihren braunen Augen an. Ihr Name war Gazh Ala Nagoti el Finya. Sie sendete Grüße von Camelot.

Es dauerte einige Wochen, ehe die junge Dame erneut auftauchte. Wir unterhielten uns und knüpften Vertrauen zueinander. So erfuhr ich, dass sie vom Planeten Mashratan stammte, dort jedoch auf Initiative eines kleinen Jungen, von Perry Rhodan und Gucky gerettet wurde. Ihre Schilderung der Unterdrückung der Frauen und der Freiheit im Allgemeinen schockierten mich.

Es war interessant, ihren Darstellungen zuzuhören. So berichtete sie außerdem, dass Glaus Mulltok, die Shornes, Uwahn Jenmuhs und Spector Orbanashol dort gewesen waren. Offenbar waren auf Geheiß der beiden Arkoniden, Rosan Mulltok und der junge Cauthon Despair entführt worden.

Ich erinnerte mich wieder an eine Meldung, die ich von meinem Gönner aus Camelot vor einigen Jahren über das Ableben einer ganzen Raumschiffs-Crew erhalten hatte. Der kleine Cauthon Despair war als Säugling der einzige Überlebende gewesen.

Der Tod von Glaus Mulltok erschien mir noch mysteriöser. Oder ergab es Sinn? War es gar kein Unfall gewesen, sondern ein eiskalt geplanter Mord?

Gazh Ala und ich hielten losen Kontakt. Ich musste offenbar erst einmal überprüft und getestet werden. Der Sitz von Camelot war geheim und Rhodan wollte es dabei belassen. Ich schrieb Perry Rhodan einen langen Brief und sprach darin auch über meine seltsame Erscheinung im Jahre 1263 NGZ, als mich ein alter Mann im Traum aufgefordert hatte, Kontakt zu Camelot herzustellen. Leider war neben meinem Gönner und alten Bekannten Homer G. Adams, der sich jedoch sehr selten meldete, Gazh Ala mein einziger Kontakt zu Camelot.

Vielleicht würde sich Perry Rhodan ja eines Tages doch noch bei mir melden.

Jaaron Jargon

Kapitel 4 1275 NGZ

Mitte des Jahres 1275 NGZ berichteten die Medien über einen großen Deal zwischen der Shorne Industries Gesellschaft, der Kosmischen Hanse und dem arkonidischen Konsortium »Für Arkons Wirtschaftsglorie« mit dem Planeten Mashratan. Das Mashritun-System war reich an Hyperkristallen. Es gab in den systemtreuen Medien der LFT und des Kristallimperiums kaum kritische Betrachtungen zu diesem Deal. Im Gegenteil, denn Mashratan wurde als Tigerplanet beschrieben und an den Börsen wurden die staatlichen Unternehmen gut gehandelt. Mashratan galt als aufstrebende Welt mit einem hohen Wirtschaftswachstum.

Niemand blickte hinter die Kulissen. Keiner störte sich an den fehlenden Menschenrechten, an der nicht existierenden Gleichberechtigung und an dem Verbot gegenüber nichthumanoiden Intelligenzwesen, diesen Planeten zu betreten. Die Probleme wurden ignoriert.

Der Erste Terraner lobte auf einer Gesellschafterversammlung der Hansesprecher sogar den Planeten Mashratan als beispielhafte moderne Zivilisation, die Kultur, Traditionen und Fortschritt zum Wohle der ganzen Milchstraße in Einklang brachte.

Die Glaus Mulltok Arkon & Terra Cooperation schloss zur selben Zeit ein lukratives Geschäft mit der Taxit ab. Wenige Tage später wurde eine Klage gegen Mashratan beim Galaktikum eingereicht.

Der anonyme Kläger wies auf die Diktatur durch Oberst Kerkum und die Unterdrückung durch die Vhratoreligion hin. Er verdeutlichte die unwürdigen Verhältnisse, in denen viele Einwohner lebten.

Das Galaktikum rang sich nicht zu einer Untersuchung durch, nachdem das Kristallimperium und die Liga Freier Terraner ein Veto einlegten.

Die Klage wurde im September 1275 NGZ abgewiesen.

Der 17. November 1275 NGZ begann mit einer tragischen Nachricht. Der wohlhabende und anerkannte terranische Unternehmer Glaus Mulltok war tot. Er starb bei einem Gleiterunfall auf Arkon. Mulltok, der gerade erst in diesem Jahr lukrative Geschäftsbeziehung mit der Handelsorganisation TAXIT eingegangen war, hinterließ seine arkonidische Frau Thorina und seine zehnjährige Tochter Rosan.

Die Aktienkurse der Glaus Mulltok Arkon & Terra Cooperation gingen an diesem Tag in den Keller. Sein Tod war nicht nur ein tragisches Einzelschicksal einer Familie, er hatte weitreichende Konsequenzen für die Mitarbeiter und die Politik der Firma. Mulltok galt als ein Mann, der Arkon und Terra verband. Nicht nur war seine Familie terranisch-arkonidisch, sondern er versuchte den »Kalten Krieg« zwischen den beiden Großmächten, ein wenig zu deeskalieren. Sein Kontakt zum Projekt Camelot, der Organisation der Zellaktivatorträger unter der Ägide von Perry Rhodan, hatte ihm jedoch viel Kritik von beiden Seiten eingebracht.

Perry Rhodan bekundete in einem Communiqué sein tiefstes Beileid und beschrieb Mulltok als einen mutigen Mann mit Ehre und Anstand.

Das Jahr neigte sich dem Ende zu und ich feierte mit meinem Bruder Borrom, meiner Schwägerin Anne-Lee und der kleinen Nataly das Weihnachtsfest in meiner Villa. Es war ein frohes Fest. Ich hatte meine Bediensteten und ihre Familien ebenso eingeladen.

Einige Tage später traf ich eher zufällig bei einem Studienbesuch in Rom einen ehemaligen Schüler namens Roland Kreupen. Vor vielen Jahren hatte ich in der Kunstakademie in Terrania City unterrichtet. Das war auch ein Grund gewesen, wieso ich später auf Terra sesshaft geworden war. Die Reisen zwischen Lingora und Terra waren zu zeitaufwendig und strapaziös gewesen.

Doch in letzter Zeit hielt ich weniger Vorträge und unterrichtete nur noch als Gastdozent an der Kunstakademie. Ich widmete mich lieber der Schreiberei.

Der untersetzte und schüchterne Junge war zu einem Mann herangewachsen, der einen Verwaltungsposten im Außenministerium übernommen hatte.

Kreupen seufzte über seine Arbeit. Es war die übliche Story eines gestressten Arbeitstages. Er deutete an, eng mit dem Terranischen Liga Dienst zusammenzuarbeiten. Jedoch wollte er mir keine weiteren Auskünfte geben. Eine Agentengeschichte wollte ich schon immer schreiben. Leider verlor sich der Kontakt wieder sehr schnell, da Kreupen nach Terrania City versetzt wurde.

Die kalten Wintermonate hatten zwar ihren romantischen Reiz, doch ich freute mich auch wieder auf den Frühling.

Jaaron Jargon
Aus den Chroniken
September 1275 NGZ

Kapitel 3 1273 NGZ

Ich hatte es getan! Ich hatte es wirklich getan! Es war kaum zu glauben, doch nun saß ich auf meiner Terrasse in meinem beschaulichen Anwesen und genoss die frische Luft und das Zwitschern der Vögel.

Ich hatte Siena in der Toskana zu meinem neuen Domizil gewählt, weil mich die Jahrtausende alten Bauten beeindruckten. Siena gab mir mit ihren kulturellen Einrichtungen und den vielen sorgsam restaurierten Sehenswürdigkeiten das Gefühl, die Hektik der Metropolen eines Sternenreiches ausschalten zu können. Meine Villa lag etwas außerhalb der Stadt auf einem kleinen Hügel mit exzellentem Blick auf die paradiesische Natur.

Letztlich war ich dem Ruf meines Bruders Borrom und seiner Frau Anne-Lee gefolgt, die in England lebten. Doch das Wetter war mir dort trotz Wetterregulierung durch NATHAN zu griesgrämig.

Borrom und Anne-Lee waren mit meiner entzückenden aber quengeligen Nichte Nataly bei mir zu Besuch. Die Dreieinhalbjährige besaß viel Energie und Temperament.

Während die kleine Nataly mit hochrotem Kopf kreischte und schrie, weil sie kein zweites Stück Kuchen bekam, las ich eine Pressemitteilung der Kosmischen Hanse durch. Ein Hansesprecher namens Arno Gaton, der für den Tourismus- und Freizeitmarkt verantwortlich war, verkündete den Bau des größten Luxusraumschiffes der Galaxis. Die Liga Freier Terraner bezuschusste natürlich den Bau mit einigen Milliarden Galax. Was blieb ihr auch anderes übrig, nachdem die LFT vor gut fünfzig Jahren die Kosmische Hanse übernommen hatte?

Die Konstruktion dieses Raumschiffes sollte zwölf Jahre dauern. Arno Gaton rechnete mit dem Jungfernflug im Jahre 1285 NGZ.

Das war eine ganz schön lange Zeit, doch die LONDON, so der Name des Raumschiffes, sollte mit rund 1.500 Metern Länge auch keine kleine Schaluppe werden. Nun, ich persönlich mochte Kreuzfahrten ohnehin nicht. Doch es gab bestimmt schon jetzt Leute, die sich Kabinen für den ersten Flug sichern wollten.

Die Kosmische Hanse wollte mit diesem Projekt Prestige erhaschen. Das modernste Luxusraumschiff sollte in der LFT gebaut werden. Arkoniden, Blues, Topsider, Springer und alle möglichen Völker sollten dem Produkt der Kosmischen Hanse vertrauen und es nutzen. Etwas Besseres konnte sich die LFT doch nicht vorstellen.

Dabei war es der Hanse lange Zeit nicht gut gegangen. Durch die Verstaatlichung war der Aktienkurs lange Zeit in den Keller gerutscht. Trotz vieler Subventionen hatten Skeptiker weniger Staat in der Ökonomie gefordert. Andere hatten den Schritt begrüßt.

Buddicio Grigor war ein polarisierender Erster Terraner gewesen. Noch heute hatte er seine Anhänger und seine Ideologie fand noch immer breite Akzeptanz. Die überwiegende Mehrheit der Bürger wünschte sich weiterhin eine starke LFT, die dem Kristallimperium und dem Forum Raglund Paroli bot.

Die Jahrhunderte der Isolation der galaktischen Völker und die schwere Zeit der Terraner im Simusense-Netz hatte ihre Spuren hinterlassen. Dazu kam, dass die völlig unkoordinierte und übereilte Neuansiedlung diverser Kolonisten auf der Erde gewaltige soziale Probleme geschaffen hatte.

Das, was nach dem Ende der Lareninvasion vor 1273 Jahren zusammengewachsen war, war durch die finstere Monos-Ära auch wieder zerstört worden. Und selbst 130 Jahre nach dem Ende der Monos-Diktatur war der Zerfall der alten Werte immer noch zu spüren. Viele galaktische Völker waren sich fremd, suchten nach ihrer eigenen Identität und fokussierten sich dabei auf ihre Heimat und das Bekannte.

Mit Grigor hatte sich vieles in der LFT geändert. Der Kurs wurde nationalistischer, härter und er richtete sich auch gegen die Helden von einst – die Zellaktivatorträger. Die Gruppe um Perry Rhodan wurde unter Grigor regelrecht demontiert. Der Erste Terraner hatte Freunde in der Presse und Wirtschaft gehabt. Durch kostspielige und gezielte Kampagnen war Stimmung gegen Rhodan gemacht worden. Leider mit Erfolg, denn die Unsterblichen hatten sich alle bis auf Myles Kantor von der Bühne der LFT zurückgezogen und 1235 NGZ die Organisation Camelot gegründet.

Ein derber Schlag war der Verkauf der BASIS für die Unsterblichen gewesen. Dieses altehrwürdige Schiff war verhökert worden und diente nun als Kasino über Stiftermann III. Ein unwürdiger Platz für eines der geschichtsträchtigsten Raumschiffe der Menschheit.

Grigor hatte absichtlich mit den alten Traditionen der Unsterblichen gebrochen, um seine eigene Legitimation zu bestätigen.

Doch unter seinem Nachfolger Medros Eavan kam eine weitere Strömung hinzu. Sie deckte sich zwar mit den pro-terranischen Tendenzen von Grigor, jedoch waren die Berater und Gönner von Eavan Nostalgiker und sehnten sich nach einem neuen Solaren Imperium.

Die LFT sollte militärisch, wirtschaftlich und territorial die größte Macht in der Milchstraße darstellen. Das war das Ziel dieser Terraner gewesen, die noch heute in der Regierung des Ersten Terraners Medros Eavan ihre Finger im Spiel hatten.

Oje, ich schweifte viel zu sehr ab. Um wieder den Bogen zur Pressemitteilung der Hanse zu schlagen, war diese seit Jahrzehnten von anderen Unternehmen, wie der camelotischen Taxit oder der terranischen Shorne Industries, überrundet worden. Der Vorteil der Hanse lag jedoch darin, dass sie zu mehr als 50 Prozent von der LFT kontrolliert wurde, weshalb sie im Sinne der Liga agierte. Und das war vielleicht wertvoller für die gegenwärtigen Machthaber als ein Unternehmen, das vielleicht mehr Gewinne erzielte, von dem die Liga aber selbst nicht oder nur wenig profitieren würde.

Nun, zwölf Jahre waren eine sehr lange Zeit. Bis dahin konnte noch viel passieren. Ich war hier auf Terra und genoss die schöne Natur im Bundesstaat Italien, doch die Atmosphäre innerhalb der terranischen Bevölkerung war seltsam. Sie war argwöhnisch und ich kam nicht umher, mich zu fragen, ob es vielleicht ein Fehler gewesen war, Perry Rhodan und seine Gefährten aus der Liga auszugrenzen?

Aus den Chroniken
Jaaron Jargon
Im Februar 1273 NGZ

Kapitel 2 1264 NGZ

Am 23. November 1264 NGZ erreichte ein Geisterraumschiff den Orbit von Camelot, der ehemaligen Freihändlerwelt Phoenix.

Perry Rhodan wusste sofort, als er den Namen des Raumschiffes erfuhr, worum es sich handelte. Es war die HAWKING. Jenes seit einigen Tagen vermisste Raumschiff von der Welt Neles.

Das Schicksal der restlichen Crew war ungewiss. Es fehlte jede Spur von Ivan und Selina Despair, der Ferronin Darvynia, dem Blue Vülitaar Öckgüühn und dem Unither Dytch.

Und doch gab es ein Wunder an Bord. Inmitten der unheimlichen Stille hörten die Männer und Frauen von Camelot, während sie das Raumschiff durchsuchten, das leise Wimmern eines Kindes.

In dem Sicherheitsraum der HAWKING fanden sie einen nicht einmal zwei Monate altes Baby, welches von einem Medeoroboter und einem Servodroiden umsorgt worden war.

Der Medeoroboter berichtete, es handelte sich um Cauthon Despair, den Sprössling von Selina und Ivan Despair. Dieses Kind war offenbar der einzige Überlebende.

Die Datenbank der Syntronik der HAWKING war leer. Der Rechner selbst hatte einen irreparablen Schaden genommen und bis auf die zwei Roboter, die sich um den kleinen Cauthon gekümmert hatten, waren auch alle anderen künstlichen Wesen vernichtet.

Was war nur geschehen? Aufgrund der letzten Meldungen vor dem Kontaktabbruch vermuteten die Cameloter, dass Agenten des Kristallimperiums für das Verschwinden der Wissenschaftler verantwortlich waren.

Da bereits vier Todesfälle von Ivan Despair gemeldet worden waren, machte sich niemand in der Unsterblichenorganisation Hoffnung, auf ein Überleben der Verschollenen.

Doch es blieb die Frage nach dem Grund. Und was war aus dem Freund der Despairs, dem fremden Cau Thon geworden?

Vielleicht konnten niemals diese Fragen beantwortet werden. Vordringlicher war es zumindest für Perry Rhodan, den kleinen Cauthon Despair zu versorgen.

Die Schwester von Selina Despair wohnte mit ihrem Ehegatten ebenfalls auf Camelot. Während Selina von Idealismus motiviert den Unsterblichen gefolgt war, hatte reiner Pragmatismus Ivy und Tuzz Genero nach Camelot geführt. Sie waren die nächsten Verwandten des Waisenkindes.

Perry Rhodan gab Cauthon Despair in die Obhut seines Onkels und seiner Tante und versprach, dem Jungen später eine Ausbildung an der Raumflottenakademie von Port Arthur zu ermöglichen. Möglicherweise fühlte sich der Unsterbliche für das weitere Schicksal Cauthon Despairs mit verantwortlich.

Ich bekam über meine Kontakte nach Camelot Kenntnis über dieses Ereignis. War es nur ein gescheiterter, trauriger Versuch, ein unbedarftes Volk in die Gemeinschaft der Milchstraße einzuführen? War die Machtbesessenheit der führenden Mächte, der LFT, dem Kristallimperium und dem Forum Raglund so stark, dass eine achtköpfige Gruppe an Wissenschaftlern dafür sterben und ein kleines Kind ohne Eltern aufwachsen musste?

Oder steckte vielleicht mehr dahinter?

Wer war dieser geheimnisvolle Cau Thon, der offenbar der Retter und Namensgeber von Cauthon Despair war?

War er ein Freund oder ein Feind?

Jaaron Jargon im November 1264 NGZ