Archiv der Kategorie: Chronik

Dorgonische Kaiserliste

I. DORGONISCHE STERNENREICH

  • Domulus (91.000 v. Chr. 90.875 v. Chr.)
  • Romanus (90.875 v. Chr – 90.691 v. Chr.)
  • Romus XI (41.912 v. Chr – 41.700 v. Chr)

GALAKTISCHES IMPERIUM DORGON

  • Jusilus (1700 v. Chr – 1651 v. Chr.)
  • Brusasus (1651 v. Chr – 1521 v. Chr.)

NEUZEIT

  • Thesasian (1216 NGZ – 1292 NGZ)
  • Carigul (1292 NGZ)
  • Klausius (1292 – 1293 NGZ)
  • Nersonos (1293 NGZ)
  • Uleman (ab 1293 NGZ)

Geschichte Dorgons

ca. 141.000 v. Chr.: Auf der Welt Dorgon bilden sich die ersten primitiven Nomadenstämme.

ca. 139.000 v. Chr.: Die Völker der echsenähnlichen Tutsamanen und der Vogelwesen Zarketos werden die vorherrschenden Mächte in der Galaxis, während die Charkos immer mehr an Bedeutung verlieren.

ca. 125.000 v. Chr.: Eiszeit auf Dorgon

ca. 124.500 v. Chr.: Eiszeit endet

ca. 121.000 v. Chr.: Völkerwanderung auf Dorgon beginnt. Die ersten richtigen Kulturen bilden sich langsam.

ca. 114.600 v. Chr.: Krieg zwischen den Tutsamen und Zarketos, der erfolgreich für die Echsen ausgeht.

ca. 103.152 v. Chr.: Das Volk der Ägonen wird zur Weltmacht auf Dorgon.

ca. 98.100 v. Chr.: Die Ägonen verlieren an Macht und werden von den Sulviten abgelöst.

ca. 95.500 v. Chr.: Die Charkos beginnen mit einer galaktischen Invasion und erobern Dorgon. Die Völker werden versklavt und als Nahrung verwendet.

ca. 91.000 v. Chr.: Der junge Ägone Domulus eignet sich die Technik der Spinnenwesen an und beginnt einen erfolgreichen Aufstand. Mit Hilfe einer dorgonischen Krankheit, die auf die Charkos tödlich wirkt, werden die Spinnenwesen geschlagen. Domulus eint den Planeten und puscht die Technik voran, sodass innerhalb von nur 100 Jahren die Dorgonen die Raumfahrt nutzen, um andere Planeten zu kolonisieren.

ca. 90.875 v. Chr.: Domulus stirbt! Zu seinen Ehren wird die Hauptstadt Dom errichtet. Der Dorgone setzt sich bereits als höchste Lebensform im Universum an. Domulus Nachfolger Romanus wird zum König über Dorgon gekrönt und beginnt mit der Erforschung der umliegenden Systeme.

ca. 87.240 v. Chr.: Die Dorgonen treffen auf die Tutsamen und ein Krieg entbrennt.

ca. 86.000 v. Chr.: Die stark geschwächten Tutsamen verbünden sich mit den Zarketos und Charkos. Der 10.000 jährige Krieg beginnt.

ca. 76.000 v. Chr.: Der Krieg endet grausamen. Die inzwischen technisch hochstehenden Dorgonen verwenden tödliche Viren und Kernfusionswaffen, um den Gegner zu besiegen. Nach hohen Verlusten und der Ausrottung der Charkos ergeben sich die anderen beiden Völker. Doch die Dorgonen kennen keine Gnade. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte werden auch die Tutsamen und Zarketos ausgerottet. Das galaktische Imperium Dorgon wird ausgerufen, dessen erster Kaiser Sulvetius ist. Die anderen Völker werden nun versklavt und absichtlich technisch dumm gehalten.

ca. 41.700 v. Chr.: Das degenerierte Kaiserreich beginnt zu bröckeln. Kaiser Romus XI wird ermordet. Seine drei Söhne streiten sich um den Thron. Es kommt zur Teilung des Reiches. Die rivalisierenden Parteien bekriegen sich.

ca. 39.200 v. Chr.: Ostdorgon wird liberaler. Den Außerirdischen werden mehr Rechte eingeräumt. West- und Süddorgonen bekriegen sich weiterhin.

ca. 37.000 v. Chr.: Die Dorgonen haben den Krieg satt. Unter der Führung des weisen Pasus wird Dorgon geeint und zu einer Republik gemacht, die in friedlicher Koexistenz mit allen Völkern leben soll.

ca. 25.000 v. Chr.: Der intrigante Konsul Zabasus versucht die Machtübernahme, doch seine Revolte schlägt fehl.

ca. 21.500 v. Chr.: Der Kosmokrat Sipustov taucht auf und bittet die Dorgonen um Mitarbeit. Der Senat nimmt das Angebot der Entität an.

ca. 14.250 v. Chr.: Nach vielen Kriegen und Auseinandersetzungen mit den Mächten des Chaos beendet Dorgon die Allianz mit den Kosmokraten. Trotz Strafexpeditionen der Mächte der Ordnung kann sich Dorgon behaupten. Der Hypertronschirm und der Hypertronimpulser werden entwickelt, womit den Kosmokratenflotten schwere Verluste zugefügt werden kann. Doch die Kämpfe dauern lange an.

ca. 12.100 v. Chr.: Die Republik hat zwar die Autarkie behalten, ist jedoch schwer angeschlagen nach den kräftezehrenden Schlachten gegen die Kosmokraten. Der Zerfall der Republik beginnt.

ca. 9.245 v. Chr.: Die Republik ist offiziell zerfallen. Aus Dorgon entstehen viele kleine Fürstentümer, die jedoch zusammen immer noch den Titel Reich Dorgon tragen und bei Konflikten zusammenstehen.

ca. 8.700 v. Chr.: Es bilden sich wieder Ost- und Westdorgon, die Autark bleiben, jedoch wieder die Republik als Ganzes ins Leben rufen.

ca. 1700 v. Chr.: Der Konsul Jusilus stürzt die beiden Kanzler und eint das Reich. Er lässt sich zum Kaiser krönen und ruft das alte Imperium wieder aus. Der Nationalstolz der Dorgonen wird wieder ins Leben gerufen und den Außerirdischen ergeht es schlecht. Die Streitkräfte werden aufgerüstet und die Galaxis in Protektorate eingeteilt.

ca. 1651 v. Chr.: Jusilus wird ermordet. Sein Nachfolger Decrusian bestraft die Attentäter und vollendet den Aufbau des galaktischen Imperiums.

ca. 1181 NGZ: Geburt Thesasians

ca. 1199 NGZ: Geburt von Klausius

ca. 1211 NGZ: Geburt von Alupia

ca. 1215 NGZ: Tod von Pytagos. Thesasians Vater lässt dessen eigene Frau umbringen und heiratet die Kaiserwitwe. Thesasian rebelliert gegen seinen Vater und erfährt Unterstützung durch das Protektorat Harrisch.

ca. 1216 NGZ: Thronbesteigung von Thesasian. Thesasian lässt seinen Vater und die Kaiserwitwe töten.

ca. 1254 NGZ: Geburt von Carigul

ca. 1259 NGZ: Geburt von Nersonos

ca. 1279 NGZ: Schlacht am Throgahn-Dreieck bei dem die Widerstandsgruppe “Neue Republik” vollständig aufgerieben wurde und der Anführer Erastos ermordet wurde. Diese Schlacht machte den heldenhaften Soldaten Vesus zum Oberkommandanten der dorgonischen Streitkräfte.

1279 NGZ: Cau Thon reist nach Dorgon und erklärt dem Kaiser Thesasian, dass die Milchstraße eine Goldgrube wäre und schlägt eine Allianz vor. Thesasian spielt schon lange mit dem Gedanken an eine Eroberung einer fremden Galaxis, da er Reformen bei den Sklaven versprochen hat. So benötigt er Sklaven aus fremden Galaxien für Dorgon. Der Senator Seamus wird zum Legaten des Kaisers ernannt. Cau Thon informiert die Dorgonen über das Sternenportal in dem Protektorat Harrisch.

1280 NGZ: Die HESOPHIA unter dem Kommando des Petronus bricht zusammen mit Seamus das erste Mal in die Milchstraße auf und trifft sich auf Mashratan mit Wirsal Cell und Oberst Kerkum. Die Mordred wird im Geheimen gegründet und von den Dorgonen technologisch unterstützt.

1282 NGZ: Sklavenrevolte im Protektorat. Die Jerrer rebellieren abermals gegen die Herrenkaste. Jerrer fordern gleiche Rechte als Bürger Dorgons für sich. Die Revolte wird von Priamus, dem Statthalter des Protektorates niederschlagen.

1284 NGZ: Die Kaisergattin stirbt unter mysteriösen Umständen im Hause des wohlhabenden Senators Uleman. Thesasian erhebt keine Anklage gegen den widerspenstigen Senator, der seit Jahren als Befürworter der Republik gilt. Es gibt Gerüchte, die Kaisergattin und Uleman hätten ein Verhältnis miteinander gehabt.

1285 – 1289 NGZ: Volksaufstand der Bulabas. Sie erheben sich gegen Dorgon und gehen in den Widerstand. Trotz eines großen militärischen Erfolgs durch Vesus, bleiben die Bulabas hartnäckig auf ihren Welten. Der Bulabas-Krieg gehört zu den Blutigsten in der jüngeren Geschichte. Der Dekurio Carilla verdient sich den Spitznamen “Der Schlächter” durch Massaker auf Bulabas-Welten.

Historia Dorgon 1 (bis ca. 100.000 vor Christus)
Historia Dorgon 2 (bis ca. 80.000 vor Christus)
Historia Dorgon 3 (bis ca. 35.000 vor Christus)
Historia Dorgon 4 (bis 1292 NGZ)

Geschichte Saggittors

Aus den Erzählungen des Doroc

Die Geschichtsschreibung Saggittors begann vor etwa 336.405 Anor. Was davor war, wurde nicht überliefert.

Zu dieser Zeit gab es noch keine Saggittonen. Vorherrschend war das Volk der Horrwworer. Die Molluskenwesen kontrollierten die Hälfte der Galaxie. Sie waren hoch entwickelt und technologisch fortgeschritten. Die anderen Völker in der Galaxie waren noch primitiv und besaßen keine Raumfahrt. So waren die Horrwworer das führende Volk in der Galaxis. Trotzdem glaubten sie immer noch an ihre Göttin, die schützend über ihnen stand. Ihr Name war SAGGITTORA. Zu ihren Ehren benannten sie ihre Heimatgalaxis »Saggittor«.

Ein geschichtsträchtiger Tag für die Horrwworer begann an ihrem 20.000 Roltoton, einem nationalen Feiertag, an dem die Gründung des Reiches der Horrwworer gefeiert wurde …

Aus den Archiven der Holpigonischen Galaxienhistoriker

*

»Ulmk, die Forschungsflotte erreicht die Dunkelwolken«, berichtete der Wissenschaftler Olmk.

Die Horrwworer waren ein sehr neugieriges Volk. Sie hatten sich zur Aufgabe gemacht, ganz Saggittor zu erforschen. Die Erforschung des Zentrums stellte sie vor eine große Herausforderung. Die Dunkelwolken und Energieemissionen machten ein Navigieren schier unmöglich. Zudem schreckten sie alte Schriftrollen ab, in denen es hieß, dass SAGGITTORA dort ihren Sitz hätte. Doch der Drang zu forschen war stärker. Sie konstruierten widerstandsfähigere Schiffe und stellten eine Flotte zusammen, die während der Feiertage in das Zentrum eindringen sollten.

Ulmk war der Herrscher der Horrwworer. Er thronte auf seiner Liege und frönte seiner Lieblingsbeschäftigung – dem Essen. Um ihn herum waren viele andere Mollusken versammelt. Sie feierten seine Hochzeit mit der, für horrwworische Verhältnisse, wunderschönen Quowora. Sie saß neben ihm und nahm ähnlich viel Essen zu sich. Es war der Hochzeitsschmaus. Nur dem frisch vermählten Paar war es vergönnt, davon zu essen. Die anderen Gäste hatten die Ehre, dabei zuzusehen.

Olmk war über Bildschirmverbindung zu sehen. Er war der Kommandant der Forschungsflotte und erwartete weitere Befehle.

»Am zweiten Tage des Roltoton wird die Flotte in das Zentrumsgebiet eindringen. Heute wird meine Hochzeit gefeiert«, verkündete der Monarch.

»Wie du meinst, großer Herrscher«, gab der Kommandant unterwürfig zurück.

Ulmk und Quowora zogen sich in ihre Gemächer zurück. Langsam krochen sie aufeinander zu. Ulmk sonderte eine schleimige Flüssigkeit ab, dann packte er seine Braut und umfasste sie. Beide begannen das Paarungsritual. Die fetten Körper lagen auf dem Boden und rangen miteinander.

Quowora gab einige Laute von sich …

*

»Können wir diesen Teil Ihrer Erzählungen bitte überspringen, Doroc?«, fragte der Somer Sam verstimmt.

Doroc sah ihn verwundert an. »Mir gefällt dieser Teil, doch wenn Ihr es wünscht, fahre ich mit dem zweiten Tag des Roltoton fort«, antwortete Doroc.

»Ich bitte darum«, meinte Sam.

*

Am nächsten Tag hatte sich das Monarchenpaar zusammen mit vielen anderen aufgeregten Horrwworer vor der großen Projektionswand versammelt und sahen, wie die Flotte in das Zentrum flog.

»Ein großer Tag für mich!«, meinte Ulmk. Er sah sich um. »Für uns alle natürlich.«

Die Schiffe verschwanden und der Kontakt brach ab. Die Horrwworer waren enttäuscht.

»Ich will mehr sehen. Wo sind die Schiffe jetzt? Bringt sie wieder her!«, quengelte Ulmk.

Die Techniker arbeiteten an einer besseren Verbindung. Da erschien das Bild des Kommandanten Olmk wieder.

»Wir sind auf eine gewaltige Armada gestoßen. Wir müssen SAGGITTORA erzürnt haben«, schrie er.

Hinter ihm hörte man Explosionen.

»Was redest du da für einen Stumpfsinn!«, entgegnete der Herrscher barsch.

Bevor jedoch Olmk antworten konnte, wurde die Projektionsfläche in ein grelles Licht gehüllt. Dann brach der Hyperfunkkontakt ab.

Ulmk und die anderen saßen noch eine Weile ratlos und schweigend vor dem großen Bildschirm.

Sie zogen es vor, sich wieder in ihre Gemächer zurückzuziehen.

*

Am nächsten Tag berichtete man Ulmk, dass eine gigantische Flotte fremder Schiffe über die Siedlungsplaneten in Zentrumsnähe hergefallen war. Die Kolonien wurden vollständig zerstört. Von da an war der Untergang des horrwworischen Reiches besiegelt.

Ulmk setzte die gesamte Flotte in Bewegung, doch bei jeder Konfrontation mit den Diskusraumern der Fremden zogen die Horrwworer den Kürzeren.

Eine Woche später erschienen die Fremden über dem Hauptplaneten und zerstörten die Welt vollständig. Der Planet zerbarst und es gab kaum Horrwworer, die sich retten konnten. Ulmk und seine Gemahlin fanden beim Untergang des Planeten den Tod, wie fast alle der sieben Milliarden Mollusken. Das horrwworische Reich war zerstört.

Die Überlebenden in den Kolonien interpretierten dies als einen Racheakt der Göttin SAGGITTORA, die wütend darüber gewesen war, dass man in ihr Reich eingedrungen war. Einige Horrwworer schrieben die Geschichte des Niederganges ihres Volkes nieder und verteilten die Aufzeichnungen in der gesamten Galaxis, damit ihr Schicksal der Nachwelt überliefert wurde.

*

Nach dem Untergang der Horrwworer vor 280.000 Anor fielen die Überlebenden in die Primitivität zurück. In den folgenden Anortausenden stagnierte die Entwicklung in der Galaxis. Doch die Natur nahm ihren Lauf, und andere Völker begannen, den Platz der Horrwworer einzunehmen. Darunter die Jaraven und die Erwarner.

Die Jaraven waren reptiloide Lebewesen, die äußerst aggressiv und kriegerisch veranlagt waren. Ihr Aufstieg dauerte Tausende von Anor, bevor sie in der Lage waren, ihren Heimatplaneten zu verlassen. In den folgenden Anorhunderten unterwarfen sie nach und nach die Ostseite der Galaxie.

Aber auch am entgegengesetzten Ende der Galaxie begann ein Volk, die Beschränkungen seines Ursprungsplaneten zu überwinden. Die Rasse der Erwarner war humanoid und gilt heute als die direkten Vorfahren der Saggittonen. Genau wie die Jaraven waren ihnen die Überlieferungen der Horrwworer bekannt, daher erklärten beide Völker das Zentrum zur Tabuzone. Parallel zur Expansion der Jaraven über die Ostseite, breiteten sich die Erwarner über die Westseite Saggittors aus. Schließlich stießen die beiden Sternenreiche aufeinander. Aus den zunächst lokalen Geplänkeln entwickelte sich schnell ein galaxisweiter Krieg, der 7200 Anor andauerte. Am Ende war der Sieg der Jaraven vollkommen. Ihre Flotten eroberten die Siedlungsplaneten der Erwarner und versklavten die überlebenden Humanoiden. Auch die neu entdeckten Völker der Varnider und Trötter, die an der Schwelle des Raumfahrtzeitalters standen, wurden zwangsweise in das Sternenreich der Jaraven eingegliedert und unterdrückt. Ihre Herrschaft über Saggittor sollte nun 36.000 Anor andauern. Innerhalb der Galaxis gab es kein Volk, das die Macht der Jaraven gefährden konnte. Doch mit den Anortausenden wuchsen auch die Arroganz und die Machtgier der Echsen. Die Warnung der Horrwworer geriet in Vergessenheit oder wurde als Aberglaube verspottet. So beschloss der Erste Jarave, dass auch der Zentrumsbereich seinem Reich eingegliedert werden soll, und stellte eine Eroberungsflotte von 300.000 Schiffen zusammen.

Der Erste Jarave führte selbst das Kommando über den Feldzug. Tatsächlich gelang es, die Dunkelwolken zu überwinden. Das weitere Schicksal der Flotte der Jaraven ist durch die sichergestellten Logbücher überliefert …

Aus den Archiven der Holpigonischen Galaxienhistoriker

*

Ein unsichtbares Feld steht zwischen uns und dem Inneren des Zentrums. Doch wir werden dort hindurch kommen. Wir sind Jaraven, die größte Macht im Universum und nichts kann uns stoppen.

Die Flotte schaffte es tatsächlich, durch diese Barriere zu gelangen. Wie genau sie es geschafft hatten, ist nicht überliefert. Sie erreichten ein System mit einem blauen Überriesen.

Dann, so berichtete der Erste Jarave, flog ein gigantisches Raumschiff auf sie zu. Ein Schiff so groß wie ein Asteroid, doch die Form war anders. Ein Wesen, glutrot gekleidet, erschien wie aus dem Nichts in der Kommandozentrale. Es war keine Echse, denn er hatte keinen Schweif, sein Gesicht wurde durch einen roten Helm verdeckt.

»Wer bist du?«, fragte der Erste Jarave.

»Das tut nichts zur Sache. Ich fordere euch auf, das System umgehend zu verlassen, oder ihr werdet vernichtet werden«, sprach der Rote.

Der Jarave lachte. »Du wagst es, mir zu drohen? Wir sind das größte Volk im Universum!«, schrie er.

Der Rote zeigte sich unbeeindruckt. »Ihr seid primitive Ameisen, die nichts verstehen, obgleich eure kämpferischen Fähigkeiten bemerkenswert sind. Im Namen meines Herren und Meisters MODROR mache ich euch Kreaturen ein Angebot, das ihr besser nicht ablehnen solltet!«

Der Jarave verschränkte die Arme. »Also gut, ich höre.«

»Dient MODROR!«, schlug der Rote vor. »So wird euer Fortbestand gesichert sein. Erfüllt unsere Aufträge, und eure Zivilisation wird noch in Jahrtausenden ruhmreich sein!«

Das Echsenwesen lachte laut auf. »Du elender Narr, wir sind das ruhmreichste Volk im Universum. Unser Reich besteht bereits seit Äonen und es wird auf ewig bestehen. Wir schlagen dein Angebot aus! Es wäre besser, du schließt dich uns an, denn unsere Herrschaft ist gesichert – auf ewig!«

Er hob beschwörend die Arme.

Der Rote resignierte. »Du weißt nicht, wie sehr du dich irrst …«, erwiderte er finster und löste sich auf.

*

Nach dieser Ankündigung griff das gewaltige Schiff an und pflügte wie ein Ungeheuer durch die versammelte Flotte. Wenig später tauchten die Diskusraumer aus den Überlieferungen der Horrwworer auf und eine harte Schlacht entbrannte. Die Jaraven verloren über die Hälfte ihrer Schiffe. Nachdem das Flaggschiff mitsamt dem Ersten Jaraven explodierte, zogen sich die Echsen wieder zurück. Kaum waren sie in ihrem Heimatsystem angekommen, erschienen auch die Fremden. Zwar konnte die mächtige jaravische Flotte ihren Angriffen längere Zeit trotzen, doch schließlich unterlag auch sie. Danach löschten die fremden Schiffe alle Flottenbasen der Jaraven aus.

Gleichzeitig lehnten sich die unterdrückten Völker auf und drängten das Volk der Echsen in die Bedeutungslosigkeit. In den folgenden Anorhunderten erstarkten wieder die Erwarner, doch auch ihr kleines, gerade im Entstehen begriffenes Sternenreich, wurde durch die Diskusschiffe ausradiert. In ihrem Falle gingen die Unbekannten aus dem Zentrum der Galaxis mit weitaus größerer Brutalität als gegen die Jaraven vor. Sie beschränkten sich nicht auf die Zerstörung der militärischen Infrastruktur, sondern zerstörten und entvölkerten systematisch die Siedlungswelten der Humanoiden. Anschließend änderten sie ihre Politik. Während mehrerer Anortausende blieben sie in ganz Saggittor präsent und zerstörten die Infrastruktur jedes Volkes, das sich anschickte, in das Raumfahrtzeitalter einzutreten. Leidtragende waren die Varnider, Trötter und die Holpigons, die sich aus Überlebenden der Horrwworer entwickelt hatten. Die namenlosen Unterdrücker genehmigten schließlich jedem Volk eine kleine Flotte von unbewaffneten Schiffen, um einen eingeschränkten interstellaren Handel zu ermöglichen. Vor 216.378 Anor kam es dann zu einer letzten größeren Schlacht, als diese Völker sich gegen die Unbekannten verschworen. Doch der Blutzoll, den sie für diesen Aufstand zahlen mussten, war furchtbar.

In den folgenden 36.000 Anor schien man sich mit der Herrschaft der Diskusraumer abgefunden zu haben. Wer die Fremden eigentlich waren, hatte noch niemand herausgefunden, da sie niemals ihre Schiffe verlassen hatten. Keines der Völker Saggittors wagte es, mehr als die genehmigten einhundert Raumschiffe zu nutzen. Während dieser Zeit begannen die Holpigons von der Göttin SAGGITTORA, die eines Tages kommen würde, um sie zu erlösen, zu predigen. Sie benutzten die Handelsschiffe, um von Planet zu Planet zu ziehen, und überall kleine Tempel zur Ehre der Göttin zu errichten. Schließlich erreichten sie auch eine abgelegene Welt, die von der Heimsuchung aus dem Zentrum nahezu unberührt geblieben war.

Aus erwarnischen Kolonisten war dort ein junges Volk entstanden – die Saggittonen. Unter dem Einfluss der holpigonischen Missionare nannten sie ihren Planeten nach der Göttin und versuchten die Völker wieder zu einigen, um so gemeinsam gegen die Besatzer vorzugehen.

Schließlich wurde durch einen Saggittonen namens Makor mithilfe der Holpigons ein Langzeitplan entwickelt, der zur Befreiung Saggittors führen sollte. In geheimen unterirdischen Anlagen entstanden überall wissenschaftliche Forschungsanlagen und Raumschiffswerften, wo man stärkere Schutzschirme, effektivere Waffen und härtere Legierungen entwickelte. Die Holpigons sorgten dafür, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse nach und nach mit allen Welten der neuen Allianz ausgetauscht wurden. Schließlich begann man mit dem Bau einer Flotte, mit der man hoffte, den uralten Feind endlich schlagen zu können.

Dieses Projekt dauerte 72.000 Anor, dann schlugen die Völker los. Mit einer gigantischen Flotte von über 500.000 Einheiten griff man die Raumschiffe der Besatzer an, wo man sie nur finden konnte.

Und die Saggittonen, Varnider, Trötter und Holpigons gewannen. Die Fremden wurden in einem 18.000 Anor dauernden Krieg zurückgeschlagen und aus der Galaxis geworfen. Die Flotte wollte in das Zentrum eindringen, doch der blaue Überriese wurde zur Supernova und verstärkte die Gravitationsanomalien und Hyperfelder. Dadurch wurde es unmöglich, sich der Energiebarriere im Zentrumsbereich auch nur zu nähern. Schließlich zog sich die vereinte Flotte aus dem Zentrumsbereich zurück.

Man wartete einige Jahre, doch die Fremden in ihren Diskusraumern tauchten nicht mehr auf.

So wurde dann vor 90.000 Anor die Republik Saggittor gegründet. Im Rat von Saggittor saßen die Führer der vereinten Völker und bestimmten einen Kanzler auf Lebenszeit. Meistens waren es Saggittonen, die die Republik leiteten.

Aus den Archiven der Holpigonischen Galaxienhistoriker

*

»Seit 720 Anor bin ich der Kanzler Saggittors«, schloss Doroc seine Erzählungen ab. »Nun kennt ihr die Geschichte unserer Galaxis. Die Fremden kehrten nie wieder zurück und seit 90.000 Anor lebt unsere Galaxis in Ruhe und Frieden.«

Die Saggittonen – von Sruel Allok Mok

Bericht Sam über die Saggittonen

Persönliche Notiz

Der Verfasser dieser Zeilen, der Somer Sruel Allok Mok, besser bekannt unter dem Pseudonym Sam, hält es für wichtig, die neu gewonnenen Erkenntnisse über die Zivilisationen in der Galaxis Saggittor digital festzuhalten. Nach der hoffentlich baldigen Rückkehr der LONDON in die Milchstraße soll dieser Eintrag in die galaktische Enzyklopädie eingetragen werden.

Sam

*

Die Galaxis Saggittor wurde von den Galaktikern als M 64, – Das Schwarze Auge bezeichnet. Sie lag rund 20 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt.

Die menschlichen Saggittonen, die mollusken Holpigons, die Pflanzenwesen Varnider, die hundeähnlichen Trötter und die mechanisch-organischen Multivon waren die vorherrschenden Völker in dieser Galaxie.

Die Saggittonen beherrschten die Raumfahrt und lebten nach eigenen Aussagen seit 25.000 Jahren in Frieden. Jedoch war die Zone im Zentrum unzugänglich. Dieser Bereich der Galaxie gab M 64 ihren Namen: Das Schwarze Auge. Dunkelwolken zogen sich über Tausende von Lichtjahren quer durch diesen Sektor.

Zurück den Saggittonen. Die Saggittonen ähnelten den Terranern sehr stark, bis auf kleinere organische Unterschiede. Die Hautfarbe der Saggittonen variierte zwischen gebräunt und dunkelhäutig. Ihr Haar war Braun bis Schwarz, die Augenfarbe variierte zwischen Grünbraun, braun und fast schwarz.

Die Saggittonen waren nach eigener Aussage ein tatendurstiges und stolzes Volk. Saggittonen galten zwar allgemein als friedlich und gerecht, sie hatten aber auch ein aufbrausendes Temperament. Ihr Stolz konnte offenbar – insbesondere aufgrund ihrer politischen und militärischen Stellung innerhalb der Galaxie M 64 – manchmal zu Arroganz und dem Gefühl der Überlegenheit umschlagen.

Es galt auf Saggitton vor allem als ehrenvoll, wenn der Bürger oder die Bürgerin gebildet, künstlerisch begabt oder ein guter Krieger war. Es hieß, dass alles Ehre gebot, was Saggittor voranbrachte. Als unehrenhaft dagegen wurden egoistische Handlungen angesehen. Diese wurden in der Öffentlichkeit auch geächtet.

Gleichheit der Geschlechter, Religionsfreiheit, das Recht auf Selbstverwirklichung wurde in Saggittor hoch angesehen. Das Volk sollte in Harmonie miteinander leben. Das Individuum sollte nach seinen Stärken und Schwächen gefördert werden.

Der Familiensinn war bei den Saggittonen stark ausgeprägt. Scheidungen galten als ein Schreckensszenario, dennoch unter strengen Auflagen wurde diese erlaubt (Gewalt in der Ehe, mehrfacher Betrug). Kinder galten als hohes Gut und es wurde viel Zeit und Mühe in die Erziehung der Kinder gesteckt, sei es durch Förderung der Eltern oder ein ausgeklügeltes Schulsystem.

Ein heranwachsender Saggittone sollte in Ethik unterrichtet werden, um mit Anstand und Ehre durch das Leben zu gehen, sein Leben zum Wohl der Gemeinschaft einzusetzen und die Schwachen zu beschützen. Er sollte gebildet sein und danach in der Kriegskunst unterwiesen werden. Nach Abschluss dieser Grundausbildung konnte er nach individuellen Wünschen (manchmal jedoch auch auf Druck der Familie) seinen Berufsweg wählen.

Zwar existierte eine Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, doch es war keinesfalls eine Gleichschaltung beider Geschlechter vorgenommen worden. Gerade der Reiz des Unterschieds war für Saggittonen und Saggittoninnen wichtig für die Liebe. Da der Begriff der Ehre und des Ehrenmannes stark geprägt war, war es auch normal, dass ein Mann die Frau hofierte oder sie als schwaches Geschlecht ansah.

Die saggittonischen Frauen störten sich daran jedoch in der Gesellschaft wenig und lassen den starken Mann durchaus auch wissen, worin die Frau überlegen ist.

Gleichgeschlechtliche Bindungen existierten und wurden toleriert. Allerdings wurde die Partnerschaft zwischen Mann und Frau höher bewertet, wenn aus dieser Nachwuchs entstand.

Die Staatsform war eine Art konstitutioneller Wahlmonarchie, wobei der jeweils amtierende Kanzler zugleich Staats- und Regierungschef war. Dieser konnte, wenn das Volk mit seiner Regierung zufrieden war, beliebig oft wiedergewählt werden. Eine weitere Besonderheit des saggittonischen Regierungssystem bestand darin, dass der amtierende Kanzler das Vorschlagsrecht für seinen Nachfolger hatte. Dieser konnte sogar aus der eigenen Familie kommen, wie es als Beispiel bei Aurec der Fall war, der bereits durch seinem Vater Doroc als Nachfolger vorgeschlagen worden war. Allerdings musste seine Berufung noch durch eine Wahl der Bevölkerung bestätigt werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bevölkerung die Gelegenheit einen oder mehrere Gegenkandidaten aufzustellen. Allerdings benachteiligte die gesamte Wahlprozedur mögliche Oppositionskandidaten, weil allein der amtierende Kanzler den Zeitpunkt seines Rücktritts und somit den Wahltermin bestimmte. Für den Fall des vorzeitigen Ablebens des Kanzlers bestimmte die Verfassung, dass der von ihm vorgeschlagene Nachfolger, bis zu einer Bestätigung innerhalb von fünf Anor (16 galaktische Monate) durch eine Wahl durch das Volk, die Regierungsgeschäfte weiterführt.

Auch das normale Verfahren zur Verlängerung der Kanzlerschaft ist für Galaktiker gewöhnungsbedürftig. Die Bevölkerung kann einen amtierenden Kanzler nicht einfach abwählen, sondern kann lediglich alle 50 Anor (etwas mehr als 13 galaktische Jahre) darüber abstimmen, ob sich dieser einer »Diskussion« stellen muss. Dieser Zeitraum wird als »lange Legislatur« bezeichnet. Im Falle einer »Diskussion« werden über mehrere Volksabstimmungen aktuelle Probleme festgelegt, die der Kanzler innerhalb einer »kurzen Legislatur« lösen muss. Nach wiederum fünf Anor konnte dann die Gemeinschaft darüber bestimmen, ob dieser die festgelegten Probleme zur Zufriedenheit der Bevölkerung gelöst hatte, oder ob sich der Kanzler einer Neuwahl stellen musste. In der saggittonischen Geschichte war eine erfolgreiche Neuwahl, durch die ein Regierungswechsel herbeigeführt wurde, jedoch äußerst selten. Die Folge des gesamten Regierungssystems war, dass regelrechte Dynastien entstanden, die mit den absolutistischen Königs- oder Kaiserhäusern in der Milchstraße vergleichbar waren.

Auch bei der Wahl der Kabinettsmitglieder war die Position des Kanzlers entscheidend. Er allein bestimmte die Kandidaten, die jedoch wiederum durch das Volk bestätigt werden mussten. Auf dieser Ebene war jedoch eine Einflussnahme durch die verschiedenen Interessensgruppen der saggittonischen Gesellschaft möglich, denn der Kanzler musste daran interessiert sein, dass sein Kandidat von der Mehrheit der Bevölkerung beglaubigt wurde.

Parteien gab es auf Saggitton nicht, eher kleinere Vereinigungen von Gleichgesinnten.

Die Wirtschaft spielte in der gesamten Galaxie eine untergeordnete Rolle. Sie war lediglich Mittel zum Zweck und sollte den Wohlstand und die Versorgung der Bevölkerung sichern. Es hatte sich seit Jahrhunderten bewährt, dass die Saggittonen arbeiteten, um den Fortschritt und den Lebensstandard zu verbessern und nicht zur persönlichen Bereicherung. Zwar verdienten Saggittonen auch Geld, doch es gab auf den meisten Welten keine soziale Unterschicht oder eine überreiche Elite. Die Balance war ausgewogen und wurde durch entsprechende Gesetze reguliert.

Die Saggittonen waren die stärkste militärische Macht in der Galaxis M 64. Es galt als ruhmreich und ehrenvoll in der Raumflotte zu dienen. Gleichzeitig bildete sie jedoch auch eine Brutstätte für Nationalismus und übertriebenen Patriotismus.

Die saggittonische Raumflotte umfasste fast 300.000 militärische Raumschiffe aller Größenklassen. Dazu kamen noch ungezählte Handelsschiffe, planetare Shuttles und private Jachten. Die typische Bauweise der Flotte war scheibenförmig. Es gab mehrere Schiffsklassen unterschiedlicher Größe und Bewaffnung, wobei die einzelnen Größenklassen zumindest mit denen des alten Solaren Imperiums vergleichbar waren. Auf galaktische Maße umgerechnet entsprachen die kleinen 200-Meter-Raumer wohl einem Schweren Kreuzer, während die nächste Größenklasse mit ihren 700 Metern zwischen einem Schlachtkreuzer und einem Schlachtschiff anzusiedeln war.

Die größte Schiffsklasse entsprach mit ihren 3000 Metern in etwa den alten Ultraschlachtschiffen der TRÄGER-Klasse und bildete das Rückgrat der saggittonischen Flotte. Aurecs Flaggschiff, die SAGRITON war mit 5000 Metern eine Sonderfertigung und das größte Raumschiff der Galaxie.

Zusammen mit den Raumschiffen der Trötter, Varnider, Holpigons und den anderen Völker Saggittors betrug das Kampf- und Forschungsvolumen über 500.000 Raumschiffe.

Kapitel 9 – 1285 NGZ – Chronik der LONDON Reise

Von Jaaron Jargon (aus den späteren Chroniken der Kosmotarchen DORGON & MODROR)

Die LONDON war ein Luxusraumschiff der Kosmischen Hanse. Es wurde im Aussehen einem Seefahrtschiff nachempfunden. Mit einer Länge von 1.600 Metern, eine Breite von 554 Metern und einer Höhe von 787 Metern bot es über 15.000 Passagieren Platz und stellte eine Besatzung von 1.200 Männern und Frauen zur Verfügung. Die LONDON war die »Vision« des Hansesprechers Arno Gaton und sollte die finanziell angeschlagene Kosmische Hanse zu neuem Prestige in der Raumfahrt führen.

Das Luxusraumschiff lud zu einem Kreuzflug durch die Lokale Gruppe ein und lockte die Prominenz der Milchstraße an Bord.

05. Oktober 1285 NGZ

Auf der Raumwerft SUSSIX wird die LONDON vor 4.000 Gästen erstmalig präsentiert.

06. Oktober

Der Stapellauf und Jungfernflug der LONDON durch das Solsystem.

07. Oktober

Beginn der Reise durch die Lokale Gruppe mit 15.022 Passagieren und 1.200 Crewmitgliedern. Das Kommando auf der LONDON hat der 175jährige Plophoser James Holling. Zu den Gästen zählt die einflussreiche Familie der arkonidischen Orbanashols, des Somers Sruel Allok Mok (Sam) und sogar Perry Rhodan, der inkognito mitreist, um Sam für Camelot zu gewinnen.

08. Oktober

Die LONDON erreicht Gatas und nimmt weitere Passagiere auf.

Perry Rhodan wird von dem Sektenführer Dannos enttarnt. Rhodan gibt sich zu erkennen und beginnt offiziell die Verhandlungen mit Sam.

12. Oktober

Wyll Nordment hindert in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober die verzweifelte Rosan Orbanashol an einem Selbstmordversuch bei einer Schleuse. Dabei wird zum ersten Mal ein fehlerhaftes Verhalten der Bordsyntronik registriert.

Vater Dannos ermordet Martha Wobbish, als diese nicht mehr am Kosmischen Plan der Kinder der Materiequelle teilhaben will.

Die LONDON erreicht am Mittag die Große Magellansche Wolke.

Nach einem handfesten Streit zwischen Wyll Nordment und Attakus Orbanashol um Rosan wird Nordment seines Postens als Erster Offizier der LONDON enthoben.

13. Oktober

Rosan Orbanashol wird von Tett Chowfor, ebenfalls ein Kind der Materiequelle, belästigt. Sie kann sich dank des Privatsekretärs der Orbanashols behaupten und demütigt Chowfor, indem sie ihn in einen Swimmingpool schubst.

15. Oktober

Die Kinder der Materiequelle entführen die LONDON. Die Söldner der Mordred nehmen die Kommandozentrale und den Maschinenraum ein. Da eine Bombe an Bord versteckt ist, bleibt der Schiffsführung nichts anderes übrig, als den Forderungen von Vater Dannos Folge zu leisten. Dannos will die LONDON, um mit ihr zu einer Materiequelle zu reisen, um dort selbst zu einer Materiequelle zu werden. Nur die Crew wird über die Entführung eingeweiht, sowie wenige Passagiere.

Während Wyll und Rosan feiern, wird Rosan erneut von Tett Chowfor belästigt. Als Wyll ihr zur Rettung kommt, greift Chowfor mit einem Vibratormesser Nordment an. Beim Kampf stirbt Chowfor. Rosan und Wyll informieren Holling und erhalten so Kenntnis über die Entführung. Auch Rhodan und Sam werden eingeweiht.

16. Oktober

Aus Rache an dem Tod von Tett Chowfor lässt Dannos von seinem Söldner Craig Anbol 10 unschuldige Passagiere ermorden.

22. Oktober

Das Kind der Materiequelle Dimytran informiert die Kosmische Hanse über die Entführung der LONDON und verspricht Beweise.

24. Oktober

Die LONDON ist weiterhin in der Hand der Entführer und befindet sich nahe Triangulum.

25. Oktober

Dimytran stellt eine Lösegeldforderung in Höhe von 150 Milliarden Galax an die Kosmische Hanse. Außerdem stellt er ein Ultimatum von 24 Stunden.

Der TLD wird informiert. Agent Stewart Landry stellt über den Chronisten Jaaron Jargon Kontakt zu Camelot her.

26. Oktober

Die Kosmische Hanse stimmt der Lösegeldforderung zu.

27. Oktober

Das Geld wird an Dimytran übergeben und auf einen CERES-Kreuzer verladen. Gucky und Stewart Landry schleichen sich ein. Der CERES-Kreuzer bricht Richtung UGCA-092 auf.

November 1285 NGZ

Die Passagiere und Besatzungsmitglieder der LONDON sollen nahe UGCA-092 auf einer verlassenen Station der Tefroder ausgesetzt werden. Allerdings ist das saggittonische Expeditions- und Schlachtraumschiff SAGRITON unter dem Kommando des saggittonischen Kanzlersohnes Aurec und des Admirals Dolphus auf die LONDON aufmerksam geworden. Als die SAGRITON von Dannos Söldnern beschossen wird, feuert die SAGRITON zurück und paralysiert die Galaktiker. Sie versetzen die Galaktiker in einen Tiefschlaf und bringen das Schiff als Beute und Forschungsgegenstand durch ein Sternenportal in die 19 Mio. Lichtjahre entfernte Galaxis Saggittor (M64).

14. November 1285 NGZ

Die SAGRITON erreicht mit der LONDON die Galaxis Saggittor.

15. November 1285 NGZ

Nachdem es Perry Rhodan gelungen ist, eine Freundschaft zu Aurec aufzubauen, können die Galaktiker und Saggittonen ihre anfänglichen Differenzen lösen. Die Galaktiker lernen mehr über die Saggittonen. Allerdings wird auch Rodrom – Inkarnation der Entität MODROR – auf Perry Rhodan aufmerksam, der sich auf einer Inspektionsreise in Saggittor befindet, um die geheime Basis des Hilfsvolkes der Kjollen zu inspizieren. Da die Mächte von MODROR bereits in der Lokalen Gruppe operieren, will Rodrom die Gunst der Stunde nutzen und eine Allianz zwischen Galaktikern und Saggittonen verhindern sowie Perry Rhodan töten.

16. November

Perry Rhodan und Aurec begutachten die geheimnisvolle Barriere im Zentrum der Galaxis Saggittor.

Zur gleichen Zeit trifft der CERES Kreuzer der Kinder der Materiequelle in der Kleingalaxie UGCA-092
ein und trifft dort auf ein Raumschiff der Organisation Mordred. Allerdings fehlt jede Spur von der LONDON.

17. November

Landry wird enttarnt, doch dank Gucky und den anrückenden Raumschiffen FREYJA und NORTH CAROLINA die beiden feindlichen Schiffe gestellt. Die Entführer ziehen es vor in den Selbstmord zu gehen.

Die Suchaktion nach der LONDON beginnt.

18. November

Die Kanzlerfamilie wird bis auf Aurec von Söldnern Rodroms ermordet. Admiral Dolphus gehört zu den Verschwörern, die Aurec und den Galaktikern die Schuld für den Mord in die Schuhe schieben.

Rodrom versetzt die LONDON durch eine Raumzeitfalte in das Jahr 1998 eines Paralleluniversums zur Erde. Dort werden Rhodan und seine Begleiter von Rodroms Söldner gejagt, können jedoch dank Sato Ambush entfliehen und kehren zurück in die Gegenwart des Normaluniversums. Sato Ambush, der offenbar von Hohen Mächten unterstützt wird, trifft auf ein Wesens mit dem Namen Alysker. Seine lange Odyssee in Pararealitäten und Paralleluniversum auf der Suche nach seinem Universum scheint vorbei, auch wenn er noch keinen Kontakt zu Perry Rhodan aufnehmen darf.

19. November

Aurec und Perry Rhodan beweisen ihre Unschuld vor dem Rat von Saggittor. Aurec wird nun offiziell Kanzler Saggittors.

21. November

Die Kanzlerfamilie Saggittors wird in einem großen Staatstrauerakt beigesetzt.

22. November – 24. November

Der Ursupator Dolphus stirbt, als ein Putschversuch gegen Aurec scheitert.

Der Kampf gegen die Kjollen im Zentrum der Barriere beginnt. Dank Alysker und Ambush haben die Saggittonen die Koordinaten eines Sternenportals im Zentrum von Saggittor erhalten. Die Kjollen werden geschlagen, die Barrierestationen vernichtet. Rodrom flieht und zerstört aus Rache das Heimatsystem der Kjollen.

29. November

Die LONDON verlässt Saggittor und beginnt ihre Rückreise.

08. Dezember 1285 NGZ

Die LONDON befindet sich noch etwas mehr als drei Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt.

09. Dezember 1285 NGZ

Rodrom manipuliert die ohnehin schon durch einen Virus der Mordred defekte Syntronik und befreit die Kinder der Materiequelle, um die Beiboote und Rettungsraumkapseln zu sabotieren.

Die LONDON tritt am Abend aus dem Hyperraum auf und macht in einem Sonnensystem mit einem Wasserplaneten Halt, um die Gravitrafspeicher aufzuladen. Dieser Zwischenstopp ist von Rodrom vorgesehen. Die WORDON wartet in dem System und greift um 23:19 Uhr die LONDON an. Das Luxusraumschiff wird schwer beschädigt und von der WORDON in die Umlaufbahn der Wasserwelt gezogen.

So stürzt die LONDON auf dem Planeten ab und macht gegen 23:40 Uhr eine Notlandung im Wasser. Der Wassereinbruch kann nach knapp 20 Minuten vorerst gestoppt werden, allerdings sterben rund 100 Galaktiker beim Aufprall und durch die ersten Fluten.

10. Dezember 1285 NGZ

Gegen 0:50 Uhr detonieren mehrere Sprengladungen von Rodrom, während die Evakuierung noch fast gar nicht stattfindet. Diverse Beiboote werden zerstört und somit nicht einmal mehr wassertauglich gemacht. Die Evakuierung beginnt nun nachdrücklicher.

Der Wassereinbruch kann bis etwa 2:40 Uhr bis zum Hangardeck gestoppt werden. Doch als die Energie für die Kraftfelder endgültig zusammenbricht und die Syntronik dank des Virus zerstört wird, kann der Untergang der LONDON nicht mehr aufgehalten werden.

Die Evakuierung verläuft teilweise chaotisch. Nicht alle Kapseln werden gefüllt und langsam bricht Panik aus. Gegen 04:00 Uhr morgens beginnt die LONDON schneller zu sinken. Um 04:17Uhr hat das Wasser bereits die Kommandozentrale erreicht. Dort ertrinkt der Kapitän James Holling.

Die letzten Kapseln und umfunktionierten Rettungsboote werden zu Wasser gelassen, ehe die LONDON nun rasant sinkt.

Die Türme krachen zusammen und das Schiff bricht in der Mitte durch, da die Belastung durch die Triebwerke zu groß ist.

Um 04:28 Uhr war die LONDON komplett untergegangen.

Hunderte Überlebende müssen Stunden im Wasser ausharren und werden zur Beute von haiähnlichen Wasserkreaturen.

Gegen 06:25 Uhr erreichen die FREYJA und NORTH CAROLINA den Wasserplaneten und retten die Überlebenden. Im Wasser gelingt es Perry Rhodan, Wyll Nordment, Rosan Orbanashol und Sam zu überleben, ehe sie gerettet werden.

Insgesamt verlieren 10.023 Galaktiker ihr Leben bei der Katastrophe.

Kapitel 8 1283 NGZ

03. Januar 1283 NGZ

Der Schock saß tief. Ein Attentat in Atlan-Village, Terrania City erschütterte den Planeten. In einem Geschäftsviertel war eine Bombe detoniert und hatte siebzehn Menschen in den Tod gerissen. Über einhundert Lebewesen waren verletzt worden.

Was die Presse nicht wusste, mir jedoch bekannt war: Der Anschlag musste offenbar dem Camelotbüro gegolten haben. Schon einige Male war ich dort gewesen, um mit Gazh Ala Nigota el Finya zu sprechen.

Was aus ihr geworden war, wusste ich nicht. Wer dahinter steckte, lag im Verborgenen. Wer wusste, dass sich dort ein Camelotbüro befand? Bis auf Cameloter selbst und wenige Eingeweihte nur der Terranische Liga Dienst und vielleicht fähige Geheimagenten der Arkoniden.

Camelot nahm mit mir Kontakt auf. Ich war über die Hyperkomnachricht erstaunt, ja kurzzeitig sprachlos, als das Gesicht meines guten Bekannten Homer G. Adams auf dem Bildschirm erschien.

»Ich wünschte, wir würden uns unter besseren Umständen wiedersehen, alter Freund«, begrüßte mich Adams.

»Mein Beileid. Wie viele Angehörige Camelots sind gestorben?«

»Das wissen wir nicht genau. Es sind einige Mitarbeiter verschwunden. Sie wurden vermutlich entführt. Darunter auch deine Kontaktperson Gazh Ala. Wir wissen nicht, ob du in Siena sicher bist. Sollte der TLD dahinter stecken …«

»Aber Homer, glaubst du wirklich, dass der TLD dazu fähig wäre?«

»Ich hoffe nicht. Vielleicht wäre es besser für dich, unterzutauchen!«

Nach dem Gespräch dachte ich eine Weile nach, doch ich lehnte Adams Vorschlag ab, auch wenn ich seine Besorgnis zu schätzen wusste. Nein, wenn mich jemand umbringen wollte, hätte er es am selben Tag getan.

Gazh Ala war zumindest nicht tot, aber offenbar entführt. Machte es das besser?

Am nächsten Tag erhielt ich Besuch von einem gut aussehenden, gepflegten und sportlichen Terraner, der angeblich ein Beamter des Bürgermeisters von Siena war. Eine schlechte Ausrede von diesem Mann, der sich als Stewart Landry ausgab.

Ich konfrontierte Mister Landry mit meiner Vermutung: »Du bist vom TLD?«

Er war kurz überrascht, während er seinen schwarzen Kaffee trank, dann gab er es unverblümt zu. Er wusste, dass ich mit Camelot in Kontakt stand und bat um Unterstützung. Offiziell scheute die LFT natürlich eine Kooperation mit der Organisation der Unsterblichen, doch Landry wollte herausfinden, wer hinter dem Attentat stand.

Es mochte naiv sein, doch ich glaubte dem jungen Terraner, der einen ziemlich bekannten Agentennamen trug. Landry war sich dessen bewusst und verkündete stolz, dass Ron Landry ein Vorfahre von ihm gewesen sei und die Inspiration, wieso er in den Geheimdienst gegangen war.

»Unter uns erachte ich die Fehde zwischen der LFT und Camelot für Schwachsinn. Wir wissen, dass einige Mitarbeiter des Büros überlebt haben und entführt wurden. Was wir nicht wissen, ist von wem. Die Spur verliert sich auf dem Raumhafen«, erklärte Landry.

Intuitiv lautete meine Antwort: »Mashratan«

Landry trank vom Kaffee und stimmte mir schließlich zu. Ich erklärte ihm, dass Camelot die Möglichkeit nicht ausschloss, dass der TLD dahinter steckte, doch Landry versicherte mir, dass das nicht der Fall war. Ich glaubte ihm und informierte Homer G. Adams persönlich. Der TLD schien die Aktivitäten von Camelot mehr oder minder zu tolerieren. Sonst hätten sie mich festgenommen und mit einem Wahrheitsserum vollgepumpt. Möglich, dass dies noch zu Zeiten von Medros Eavan so gewesen wäre, doch mit Genugtuung erkannte ich einen kleinen aber feinen Wandel in der Struktur der LFT.

Von Entspannung konnte jedoch noch lange keine Rede sein. Es gab einen gemeinsamen Feind. Homer G. Adams informierte die Agenten von Camelot. Nach zwei Tagen erhielt ich Nachricht, dass am Tage des Attentates ein Frachter über Zwischenstationen von Terra nach Mashratan geflogen war. Eine geheime Aufklärungsmission hatte Hinweise gefunden, dass auf Mashratan tatsächlich die Gefangenen waren.

Ich informierte Landry, der die Nachrichten an Gia deMoleon, Cistolo Khan und Paola Daschmagan weitergab. Wieder einen Tag später meldete sich Landry. Der Terraner bestätigte den Verdacht. Aufnahmen von Atlan-Village und dem Raumhafen identifizierten Assassinen von Mashratan, die offensichtlich auch von der Hanse und Shorne Industries eingesetzt worden waren. Im Vertrauen erklärte mir Landry, dass sich die Unternehmen nun völlig von Mashratan distanzierten.

Am 10. Januar erklärte Daschmagan vor der Presse: »Die Hinweise führen nach Mashratan. Die nebulöse Rhodanorganisation Camelot ist involviert. Jedoch als Opfer. Der Anschlag war ein Racheakt von Oberst Kerkum für die Enthüllungen im vergangenen Jahr. Wir dulden keinen Terror auf terranischen Welten.

Da Oberst Kerkum zu keiner Stellungnahme bereit war, wird unter dem Kommando von LFT-Kommissar Cistolo Khan eine terranische Flotte von 200 Raumschiffen nach Mashratan entsandt, um eine Blockade durchzusetzen.«

Die Rede führte zu Kontroversen. Das Kristallimperium und das Forum Raglund legten im Galaktikum Protest ein, verzichteten jedoch auf einen offenen Konflikt. Offenbar waren dem Kristallimperium die Dienste von Oberst Kerkum doch nicht so viel wert.

Seine Freunde distanzierten sich vom Tyrannen, um ihre eigene Haut zu retten oder sich nicht noch mehr die Finger zu verbrennen. Arkon wollte keinen Konflikt mit der LFT wegen Mashratan riskieren und die LFT wollte einen unliebsamen Verbündeten zum Schweigen bringen und sich in der Öffentlichkeit als rechtschaffen darstellen.

Die wichtigste Frage war nun, was würde im Mashritun-System nun geschehen? Konnten Gazh Ala Nagoti el Finya und die anderen befreit werden oder würde es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen?

Kapitel 7 1282 NGZ

Die erste Dezemberwoche des Jahres 1282 NGZ war von einer humanitären, wirtschaftlichen und moralischen Krise geprägt, die durchaus die Regierung Daschmagan hätte zu Fall bringen können. Ich fühlte mich an die Regierungskrise von Medros Eavan erinnert. Seine dubiosen Machenschaften mit skrupellosen Unternehmern und der Administration von Mashratan hatten seinem Ansehen stark geschadet.

Ich war dank Homer G. Adams und Gazh Ala besser informiert, als die Medien der LFT. Es war der Organisation Camelot zu verdanken, dass die Wahrheit über die gefährliche Allianz zwischen Mashratan und der LFT ans Licht kam.

Camelot hatte diverse Berichte an wichtige Medien verschiedener Welten der LFT weitergeleitet und über unabhängige Plattformen auch selbst veröffentlicht. Die Presse wollte sich die Story dann doch nicht entgehen lassen, da sie um die Auflage fürchtete.

Mashratische Söldner unterstützen terranische Unternehmen bei der Ausbeutung unterentwickelter Planetensysteme.

Es klebt Blut an den Händen der LFT.

Mashratan und Kosmische Hanse versklaven Kolonialbevölkerungen.

Das waren nur einige der Überschriften des 03. Dezember 1282 NGZ. Was war geschehen? Agenten von Camelot hatten die Arbeitsbedingungen auf einigen assoziierten LFT-Welten und unabhängigen Planetensystemen dokumentiert. Schutztruppen von Mashratan als auch Söldner von Tochterfirmen, die in Verbindung mit Mashratan standen, versklavten die Bevölkerung. Unter unwürdigen Bedingungen schufteten die Intelligenzwesen für einen Hungerlohn. Doch am meisten entsetzte die Bürger der LFT, für wen die bedauernswerten Wesen ackerten: Es waren terranische und arkonidische Unternehmen.

Während das Kristallimperium diesen Machenschaften kaum Bedeutung beimaß, entrüsteten sich Wesensrechtler, sozial engagierte Ligabürger, die Kirchen und auch der ganz normale Bürger auf der Straße.

Zuerst dementierten die Hanse und Shorne Industries die Verbindungen. Der neue Geschäftsführer Michael Shorne, der seinen im letzten Jahr seinen verstorbenen Vater Willem beerbt hatte, erklärte vor der Presse: »Ich habe ein absolut reines Gewissen. Wir haben Sicherheitsfirmen beauftragt, für das Wohl und die Sicherheit unseres Personals zu sorgen. Das schließt die fleißigen Arbeiter natürlich mit ein, die jederzeit einen fairen und ihren Lebensbedingungen angemessenen Lohn erhalten haben«, lautete die Stellungnahme von Shorne.

Doch die Recherchen ergaben etwas anderes. Mit Brutalität wurden die Wesen zu ihrer Arbeit gezwungen. Auf Terra hatte es so etwas seit den Tagen, als Perry Rhodan die Dritte Macht gegründet hatte, nicht mehr gegeben.

Die Kosmische Hanse bestritt natürlich jegliche Misshandlungen und deklarierte die Berichte als Fälschungen. Mein »Freund« Bekket Glyn witterte eine »rhodanistisch-jülziische« Verschwörung, die von »linksradikalen Sozialromantikern« auf Terra unterstützt worden sei. Rhodan inszeniere eine große Show, um die wirtschaftlichen Eckpfeiler und Eliten der LFT zu demontieren. Das wäre eine feindliche Machtübernahme durch die Rhodanisten, hatte Glyn in seiner Sendung erklärt.

Wieso war der eigentlich nicht schon längst entlassen? Aber gut, das war die freie Meinungsäußerung. Im Zweifelsfall sollte der Zuschauer selbst entscheiden, ob er diesen Stuss glaubte oder nicht. Das konnte man von einem raumfahrenden Intelligenzwesen doch eigentlich erwarten, oder?

Der Druck wurde in den nächsten Tagen nicht geringer. Paola Daschmagan rief eine Sondersitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein. Es war klar, dass sie um ihren Posten fürchtete. Dabei hatte sie vor nicht allzu langer Zeit Oberst Kerkum auf Terra noch hofiert.

Einige Stunden später folgte die offizielle Verlautbarung, die von der Ersten Terranerin höchstpersönlich vorgetragen wurde.

»Wir sind entsetzt über die Gräueltaten der sogenannten Sicherheitsfirmen und distanzieren uns von deren Brutalität. Nach intensiven Gesprächen mit den darin verwickelten terranischen Unternehmen versprechen wir eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen nach terranischem Vorbild. Wir werden Verhandlungen mit den Administrationen der betroffenen Welten führen, um sie an dem Fortschritt der LFT teilhaben zu lassen.

Im Einvernehmen mit den Vorständen der beteiligten terranischen Unternehmen werden die Verträge mit sämtlichen Sicherheitsfirmen aufgekündigt.

Unsere Handelsbeziehungen mit Mashratan müssen wir überdenken. Vorerst werden wir die Geschäfte auf Eis legen. Als moderne Demokratie müssen wir die Rechte eines jeden Individuums in der Galaxis achten und dürfen Vergehen gegen die Würde eines Intelligenzwesens keinesfalls gestatten.

Wir möchten die Regierung und das Volk von Mashratan zum Dialog und zu der Einführung einer Demokratie ermutigen.«

Das Motto hieß ganz klar Schadensbegrenzung. Ich zweifelte daran, dass den Verantwortlichen wirklich das Wohlergehen der ausgebeuteten Welten am Herzen lag. Sie hätten sonst schon längst die Beziehungen mit Mashratan abgebrochen. Doch war Mashratan wirklich der Alleinschuldige? Wurden seine Dienste nicht vielmehr von der LFT bezahlt? Es war aus rein ökonomischer Sicht für die terranischen und arkonidischen Unternehmen von Vorteil, je billiger die Produktionskosten waren. Wenn die Arbeiter auf den Planeten unter den gleichen Bedingungen wie auf Terra arbeiten würden, wäre der Vorteil dahin. Wenn eine demokratische Regierung, die nicht in die eigene Tasche wirtschaftete, sondern die Rohstoffkonzessionen fair im Interesse des eigenen Volkes aushandelte, würden die Geschäftemacher, die nur ihren eigenen Profit im Sinn hatten, ihre Felle davonschwimmen sehen.

Auf Kosten anderer zu leben war jedoch trotz aller eher negativen Veränderungen der Gesellschaft in der LFT verpönt. Das wusste Daschmagan und im Gegensatz zu ihrem Vorgänger hatte sie schnell gehandelt. Vielleicht steckte auch der starke Mann im Hintergrund dahinter. Der LFT-Kommissar Cistolo Khan galt für viele als Mann der Tat und der schnellen Entscheidungen. Vielleicht war die Auswahl von Khan zum LFT-Kommissar das bisher größte Glanzstück der Ersten Terranern gewesen.

Die Regierung der LFT hatte zumindest aus ihrer Sicht folgerichtig gehandelt. Sie distanzierte sich von diesen Aktionen, zwang die Unternehmen zu einer sauberen und fairen Partnerschaft mit den unterentwickelten Planeten und stempelte Mashratan zum Sündenbock. Doch die Manager der terranischen multigalaktischen Konzerne gehörten genauso geächtet. Aber dazu würde es natürlich nicht kommen. Zwar begrüßte die breite Mehrheit der Bevölkerung die Entscheidung, doch es gab auch kritische Stimmen aus dem nationalistischen Lager und den Wirtschaftsverbänden.

Der Präsident der Unternehmervereinigung Koether hatte sich wie folgt geäußert: »Es ist bedenklich und gefährlich, wenn die Regierung der LFT glaubt, sich so tief greifend in die sozialen Verhältnisse einer fremden Welt einzumischen. Aus ökonomischer Sicht schwächt es unsere Wettbewerbsfähigkeit, wenn utopische Forderungen zur Arbeitsverbesserung gestellt werden.«

Koether drohte außerdem damit, in der Produktion den Anteil von Robotern zu erhöhen, da diese weniger kostspielig seien, als Arbeiter mit »unverschämt hohen Gehältern«.

Dabei vergaß er jedoch, das Arbeiterschutzgesetz, welches besagte, dass ein Intelligenzwesen auf eigenen Wunsch jederzeit bevorzugt vor einem Roboter eingestellt werden musste. Allerdings wurden viele Jobs auch nicht gerne von Lebewesen übernommen. Und dieses Gesetz galt natürlich nicht auf jedem Planeten.

Nun, die Regierung Daschmagan hatte eine Krise abgewendet. Doch wie würde Oberst Kerkum auf die wirtschaftlichen Sanktionen reagieren?

Jaaron Jargon im Dezember 1282 NGZ

Kapitel 6 1278 – 1281 NGZ

Das vergangene Jahr 1278 NGZ stellte eine kleine aber vielleicht wichtige Wendung in der Politik der Liga Freier Terraner da. Medros Eavan war nach dreiundvierzigjähriger Regentschaft in vorgezogenen Neuwahlen vom Volk der LFT abgestraft worden. Überraschend hatte sich Paola Daschmagan durchgesetzt.

Die untersetzte Terranerin war noch bis vor wenigen Monaten gänzlich unbekannt gewesen. Zweifellos hatte sie einflussreiche Gönner, die offenbar mit der Politik von Eavan unzufrieden waren. Die letzten Jahre waren von inneren Krisen und Konflikten mit Kolonien und assoziierten Welten geprägt gewesen.

Der Kurs der letzten Jahrzehnte hatte die Bevölkerung der LFT gespalten. Während im Innensektor durchaus viele Anhänger einer expansorischen Großmachtpolitik Terras, der Ablehnung der auf Ausgleich zwischen den galaktischen Machtblöcken bedachten Politik Perry Rhodans und einer eher feindlichen Politik gegenüber Blues, Topsidern und anderen extraterrestrischen Völkern vertreten waren, fühlten sich die assoziierten Welten und Kolonien von Terra bevormundet und sympathisierten eher mit der auf Ausgleich und Gleichberechtigung bedachten Politik der Unsterblichen um Perry Rhodan.

Die Regierung Eavan war nicht gerade zimperlich mit den Grundrechten der Bürger umgegangen. Auf Druck der hinter ihr stehenden Kreise waren wesentliche soziale Rechte aufgehoben oder bis zur Unwirksamkeit beschnitten worden, während die Interessen des Militärisch-Industriellen Komplexes mehr und mehr in den Mittelpunkt der Regierungspolitik gerückt waren. Darin lag eine der wesentlichen Ursachen für den Unmut der Bevölkerung. Schließlich hatten betrügerische Geschäfte zum Fall von Eavan geführt. Als bekannt geworden war, dass die Kosmische Hanse auf Anweisung des Ersten Terraners unterentwickelte, mit der LFT assoziierte Welten und autarke Systeme ausgebaut hatte, um dort möglichst billig zu produzieren und Rohstoffe abzubauen, hatte sich das Blatt gewendet. Die Regierung hatte alles Erdenkliche versucht, um die Berichte zu vertuschen. Auf Druck von Regierungsbeamten waren Journalisten wegen angeblichem Geheimnisverrat entlassen worden. Nachdem ein Reporter-Team von Sol-TV auf dem Planeten Epirool durch gedungene Söldner ermordet wurde, war es zum Eklat gekommen. Einem Reporter hatte überlebt und war mit dem gesamten kompromittierenden Material zu entkommen. In der von Sol-TV ausgestrahlten und von vielen solaren Networks übernommenen Reportage wurden die Machenschaften der Regierung Eavan schonungslos aufgedeckt.

Dies hatten die politischen Gegner von Eavan genutzt, um gegen seine Regierung zu Felde zu ziehen. Ob es ihnen dabei um Moral und Gerechtigkeit ging, oder letztlich nur die Chance genutzt worden war, den politischen Gegner zu diskreditieren, blieb dabei unklar.

Weite Teile der Bevölkerung der LFT waren empört gewesen und hatten politische Konsequenzen gefordert. Dabei hatte es sich herausgestellt, dass vor allem die Hanse und Shorne Industries an Spitze des Konsortiums standen, das die Ausbeutung des Planeten Epirool betrieb. Eavan selbst sollte einen Deal mit der Welt Mashratan geschlossen haben, um von dort Söldner zu dingen, die für das Konsortium die Dreckarbeit machen sollten. Nachdem die mit der Mordoperation geplante Vertuschung schief gegangen war, hatten sich Hanse und Shorne Industries von Eavan distanziert und ihm alle Schuld in die Schuhe geschoben. Damit war die nationalistische Regierung am Ende gewesen, Eavan war nichts anderes übrig geblieben, als Neuwahlen auszuschreiben.

Aus den Wahlen vom 15. Januar 1278 NGZ war die als eher pazifistisch und sozialdemokratisch geltende Terranerin Paola Daschmagan als Siegerin hervor gegangen.

So hatte sich das Blatt für die nationalistischen Kreise gewendet und nun hatten wir mit Paola Daschmagan eine neue Erste Terranerin.

Doch würde sich viel ändern? Vielleicht würde ihr Kurs moderater sein, aber würde sie zum Beispiel die Macht Gia de Moleons, der Leiterin des TLD, beschränken und diesen unsäglichen Konflikt mit Perry Rhodan und dem Projekt Camelot beenden?

Könnte sie dem ruchlosen Treiben der Galaktischen Großmächte Einhalt gebieten, die Rechte der schwächeren LFT-Welten stärken und sich auch um bessere Verträge mit autarken Systemen bemühen? Würde sie die Zusammenarbeit mit zwielichtigen Planeten wie Mashratan einstellen?

Würde sie eine Lösung für Trokan finden?

Viele Bewohner der Milchstraße setzten große Hoffnung in die Politik der eher farblos wirkenden Daschmagan. Doch wie sollte sie es anstellen, sowohl die Hoffnungen ihrer Wähler auf eine Verbesserung ihrer sozialen Lage zu erfüllen und gleichzeitig den Gedanken der friedlichen Koexistenz und Zusammenarbeit der verschiedenen galaktischen Machtblöcke mit neuem Leben zu erfüllen?

Sie war bestimmt kein Perry Rhodan …

Aus den Chroniken

Es tat sich nicht sehr viel im Jahre 1279 NGZ. Paola Daschmagan legte zwar einen moderateren Kurs ein, der Tonfall wurde vorsichtiger, doch die Verhältnisse innerhalb der Galaxis verbesserten sich keineswegs.

Und doch gab es in dieser Zeit Hoffnung und ein Kapitel der Menschlichkeit.

Eine von den Linguiden initiierte Friedensflotte war durch die Milchstraße gezogen, um auf die Zustände in der Galaxis und den bereits absehbaren Zusammenbruch des Galaktikums aufmerksam zu machen. Als die Flotte arkonidisches Hoheitsgebiet erreicht hatte, hatte eine Flottenkommandantin des Kristallimperiums den Befehl erhalten, das Feuer auf die einhundert unbewaffneten Schiffe verschiedener Völker zu eröffnen. Sie hatte den Befehl verweigert und wurde wegen Feigheit vor dem Feind zum Tode verurteilt. Doch sie wurde rechtzeitig von Unbekannten gerettet.

Ich war stolz, dass meine linguidischen Brüder den Versuch unternahmen, die Galaxis wachzurütteln. Und ich war froh, dass es offenbar noch Arkoniden gab, die ihre Prinzipien und ihren Anstand über die Befehle des Kristallimperiums setzten. Und ich war positiv überrascht, dass es offenbar auch im arkonidischen Hoheitsgebiet eine Widerstandsbewegung gab. Der Name IPRASA fiel des Öfteren. Ob sie wohl etwas mit Camelot zu tun hatten?

Anfang 1280 NGZ stattete »Der Oberst«, wie er sich nannte, Terra einen Staatsbesuch ab. Ibrahim el Kerkum, der Herrscher von Mashratan war eine schillernde und ebenso zwielichtige Person. Paola Daschmagan empfing diesen Tyrannen mit allen Ehren und zeigte sich gut gelaunt auf der Pressekonferenz.

Offenbar hatte die Erste Terranerin nicht aus den Fehlern ihres Vorgängers gelernt. Sie lobte die vielfältige Kultur der Tigernation Mashratan. Mir kräuselten sich die Nackenhaare bei solchen Aussagen.

Doch Kerkum war für die LFT ein wertvoller Verbündeter. Seine Truppen sicherten autarke Welten und ermöglichten der Kosmischen Hanse und Shorne Industries dadurch lukrative Geschäfte. Durch das Netzwerk von Kerkum, welches über Arkon bis nach Fornax zu den Galactic Guardians reichte, buhlten sowohl die LFT als auch das Kristallimperium sowie kleinere Sternenreiche um die Gunst des so offensichtlichen Despoten.

Kerkum trug während der anschließenden Stadtrundfahrt eine lindgrüne Uniform aus Zeiten des Solaren Imperiums. Vor dem CREST-Mausoleum machte er einen Kniefall und sang anschließend ziemlich unmelodisch das terranische Raumfahrerlied »Ad Astra, Terraner!«

Es hieß offiziell, man bemühte sich um einen Beitritt von Kerkum zur LFT und wolle die Handelsbeziehungen ausbauen. Offenbar sträubte sich der Oberst jedoch gegen einen Beitritt. Wieso sollte er auch? Als unabhängige Nation war Mashratan besser dran, da alle galaktischen Machtblöcke bestrebt waren, möglichst gute Beziehungen mit dem mashratischen Regime zu unterhalten. Kerkum konnte also die verschiedenen Machtblöcke gegeneinander ausspielen, den er hatte etwas, was alle wollten: Hyperkristalle in rauen Mengen. Und der »Oberst« beherrschte das Spiel mit den Bällen perfekt, zumindest bis jetzt.

Zudem müsste er vermutlich die Menschenrechte auf Mashratan grundlegend achten, da die LFT gewisse Bedingungen an ihre Welten stellte. Hierbei ging es vor allem darum, das Grundgesetz der Liga anzuerkennen.

Doch das hätte umwälzende Veränderungen auf Mashratan hervorgerufen. Kerkum stellte freundlich aber unmissverständlich klar, dass das Volk von Mashratan keine Einmischung von Außen duldete.

Das Thema wurde dann schnell abgehakt. Natürlich gab es keine unangenehmen Fragen. Im Gegenteil, Mashratan wurde aufgrund seines großen Wirtschaftswachstums – von dem jedoch das Volk nichts hatte – als wirtschaftlich aufstrebende Welt betitelt. Als Vorbild für die Wirtschaft. Dass dieses Wachstum zu einem großen Teil aus Ausbeutung der eigenen Bevölkerung und zwielichtigen Aktionen auf anderen Planeten stammte, wurde dabei wohlwollend übersehen.

Fühlte sich denn kein Journalist mehr der Wahrheit verpflichtet? Natürlich gab es aufgrund der Fülle an unabhängigen Publikationsmöglichkeiten viele kritische Berichte, doch die renommierten Medien gaukelten dem Zuschauer eine heuchlerische Harmonie vor.

Den Gipfel der Unverfrorenheit bildete jedoch wieder mein wenig geschätzter Kollege Bekket Glyn. Dass dieser Mann Woche für Woche seine wahnsinnigen Hasstiraden über Terra Eagle One senden durfte, war ein Tiefpunkt terranischen Journalismus.

Bekket Glyn tanzte und jubelte in seiner Sendung und sah in Oberst Kerkum ein Musterbeispiel eines terranischen Patrioten. Glyn im Original: »Von Oberst Kerkum könnt ihr faulen, rhodanistischen Sozialromantiker euch mal eine Scheibe abschneiden.«

Glyn lobte natürlich die Tatsache, dass Nichtmenschen auf Mashratan unwillkommen waren. Glyn war der Überzeugung, wenn es mehr Kerkums in der LFT gäbe, würde die Liga zu einer Nation von fleißigen, wohlhabenden und starken Terranern zusammenwachsen.

Dem widersprach ich natürlich. Natürlich traute ich den Terranern Fleiß, Wohlstand und Stärke zu. Doch Kerkum war gewiss kein Vorbild. Dieser ganze Nationalismus in der Milchstraße brachte uns an den Rand des Chaos. Es war dabei gleich, von wem er ausging, denn Blues, Topsider oder Arkoniden waren ebenso keine unbeschriebenen Blätter. Eines verband sie miteinander: Das Gefühl der Überlegenheit der eigenen Rasse.

Die Galaktiker mussten wieder zusammenwachsen, doch es sah nicht danach aus.

Im September dieses Jahres ernannte Paola Daschmagan den Terraner Cistolo Khan zum LFT-Kommissar und somit zum ausführenden Organ. Über die politische Haltung des hochgewachsenen Mannes war wenig bekannt. Er galt jedoch als absoluter Profi.

Nach langer Zeit meldete sich im April 1281 NGZ die gute Gazh Ala wieder bei mir. Sie sagte, es wäre an der Zeit, dass die Organisation Camelot und ich gemeinsame Wege beschritten. Sie bat mich, ihr meine Aufzeichnungen zu geben, damit sie diese Perry Rhodan übermittelte. Es freute den Zellaktivatorträger etwas über das Stimmungsbild auf Terrania zu lesen. Dabei betonte sie, dass Rhodan großen Wert auf vernünftige Ansichten legte, die sich kritisch mit der Situation auseinandersetzten. Sie bot mir auch an, nach Camelot umzusiedeln, doch ich wollte lieber auf Terra bleiben. Leider hatte dies zur Folge, dass ein Treffen mit Rhodan aus Sicherheitsgründen weiterhin nicht möglich war.

Doch ich war mir sicher, dass ich eines Tages mit Rhodan persönlich in Kontakt treten würde.

Jaaron Jargon

Kapitel 5 1276 NGZ

Anfang März 1276 NGZ überraschte mich eine Meldung aus Arkon.

Spector Orbanashol heiratete die Mulltokwitwe Thorina. Damit ging das Erbe als auch der Aktienanteil in die Hände von Orbanashol. Darauf kam es den Arkoniden wohl an, denn die Aktien waren seit Monaten auf Talfahrt gewesen. Nach der Heirat und der Fusion von Glaus Mulltok Arkon & Terra Cooperation mit der »Für Arkons Macht und Wirtschaft« stiegen die Kurse prompt.

Wenige Tage später verkündeten die Medien eine Kooperation mit dem Planeten Mashratan. Die Handelsbeziehungen zur TAXIT hingegen kündigte das Unternehmen unter großem Jubel der terranischen und arkonidischen Presse auf.

Die Antipathie gegenüber Perry Rhodan, Atlan und ihre Gefährten war noch immer sehr groß. Zumindest redeten uns das die Medien und Regierungen ein. Ich bezweifelte, dass ein intelligenter Bürger Terras tatsächlich eine Antipathie gegen Perry Rhodan hegte.

Mashratan! Wieso trieben die LFT und das Kristallimperium nur mit solchen Systemen Handel? Oberst Ibrahim el Kerkum war ein Despot, wie er im Buche stand. Das Volk wurde unterdrückt oder lebte teilweise auch freiwillig in einer archaischen Welt ohne Aufklärung.

Weiß Gott, ich hatte nichts gegen die Religionen. Im Bundesstaat Italien war Religion wichtig und die Gespräche mit dem Papst in Rom hatte ich als angenehm empfunden. Gleiches galt für meine Begegnungen mit muslimischen, hinduistischen und besonders buddhistischen Geistlichen. Es war aber auch nicht mit Mashratan zu vergleichen. Religion als auch Staat beschnitten die Freiheit der Mashraten und schränkten ihre Gedanken ein.

Die Reformen durch Perry Rhodan im ersten Jahrhundert NGZ waren nach der Monos-Ära endgültig gescheitert. Es kümmerte auf den modernen und freien Welten jedoch auch kaum jemand. Das Mashritun-System war reich an Hyperkristallen und die Planeten bargen viele weitere wichtige Rohstoffe. Jeder wollte etwas von dem Kuchen abhaben, deshalb akzeptierten Regierungen, Wirtschaft und Medien den Despoten und die »kulturellen Besonderheiten« dieser Welt.

Freilich hatte jede Welt ihr Recht, sich selbst zu bestimmen. Aber gab es nicht gewisse moralische Grundsätze und Grundrechte, die für jedes Intelligenzwesen in dieser Galaxis gleichermaßen gelten sollten?

Solche philosophische Diskussionen waren jedoch in der heutigen Zeit nicht gerne gesehen. Ich hatte vor Kurzem einen Disput mit dem Trivid-Sender Terra Eagle One, weil ich in einer Nachbetrachtung die Thesen des Moderators Bekket Glyn verurteilt hatte. Dieser Mann predigte seit einigen Jahren gegen Extraterrestrier, Anhänger von Perry Rhodan und Sozialromantiker, wie er sie nannte.

Zum einen hatte ich ihm vorgehalten, seinen Beruf als Moderator zu missbrauchen, um seine Ideologien unter das Volk zu mischen, zum anderen war es nur dummes Geschwätz, was dieser Typ wollte, dessen Chefintendant Guy Pallance übrigens hervorragende Kontakte zu Willem und Michael Shorne sowie den Jenmuhs-Brüdern und den Orbanashols unterhielt.

Es war nicht verwunderlich, dass Glyn deshalb in seinen Shows Welten wie Mashratan lobte und Oberst Kerkum als aufrechten Patrioten und Menschenfreund bezeichnete. Sowieso malte Bekket Glyn ein düsteres Szenario und drohte mit einer Apokalypse, sofern sich die Abkömmlinge der Lemurer nicht gegen das »Bluestum« und andere »gefährliche Nichthumanoiden« zusammenschlossen. Nach Glyns Ansicht würde bald an jeder Straßenecke, in jedem Garten und in jeder Wasserpfütze ein krimineller Blues hocken.

Nachdem ich ihm sachlich meine Ansicht dargelegt hatte, hatte mich Glyn in seiner nächsten Show als linguidische Schlangenzunge und kommunistischen Agenten der »rhodanistisch-bluesschen« Front bezeichnet. Ich wusste gar nicht, dass so etwas überhaupt existierte.

Mein Wunsch mit Perry Rhodan in Kontakt zu treten, wurde jedoch immer größer. Ich wollte den berühmten Mann kennenlernen, der in meinen Augen als Erster den Titel »Erster Terraner« verdient hätte. Ich ließ nun meine Beziehung spielen, um Kontakte zu den Camelotbüros auf Terra zu knüpfen.

Am 28. Juni 1276 NGZ bekam ich Besuch von einer attraktiven Frau. Sie trug ihr dunkles Haar lang und sah mich freundlich mit ihren braunen Augen an. Ihr Name war Gazh Ala Nagoti el Finya. Sie sendete Grüße von Camelot.

Es dauerte einige Wochen, ehe die junge Dame erneut auftauchte. Wir unterhielten uns und knüpften Vertrauen zueinander. So erfuhr ich, dass sie vom Planeten Mashratan stammte, dort jedoch auf Initiative eines kleinen Jungen, von Perry Rhodan und Gucky gerettet wurde. Ihre Schilderung der Unterdrückung der Frauen und der Freiheit im Allgemeinen schockierten mich.

Es war interessant, ihren Darstellungen zuzuhören. So berichtete sie außerdem, dass Glaus Mulltok, die Shornes, Uwahn Jenmuhs und Spector Orbanashol dort gewesen waren. Offenbar waren auf Geheiß der beiden Arkoniden, Rosan Mulltok und der junge Cauthon Despair entführt worden.

Ich erinnerte mich wieder an eine Meldung, die ich von meinem Gönner aus Camelot vor einigen Jahren über das Ableben einer ganzen Raumschiffs-Crew erhalten hatte. Der kleine Cauthon Despair war als Säugling der einzige Überlebende gewesen.

Der Tod von Glaus Mulltok erschien mir noch mysteriöser. Oder ergab es Sinn? War es gar kein Unfall gewesen, sondern ein eiskalt geplanter Mord?

Gazh Ala und ich hielten losen Kontakt. Ich musste offenbar erst einmal überprüft und getestet werden. Der Sitz von Camelot war geheim und Rhodan wollte es dabei belassen. Ich schrieb Perry Rhodan einen langen Brief und sprach darin auch über meine seltsame Erscheinung im Jahre 1263 NGZ, als mich ein alter Mann im Traum aufgefordert hatte, Kontakt zu Camelot herzustellen. Leider war neben meinem Gönner und alten Bekannten Homer G. Adams, der sich jedoch sehr selten meldete, Gazh Ala mein einziger Kontakt zu Camelot.

Vielleicht würde sich Perry Rhodan ja eines Tages doch noch bei mir melden.

Jaaron Jargon

Kapitel 4 1275 NGZ

Mitte des Jahres 1275 NGZ berichteten die Medien über einen großen Deal zwischen der Shorne Industries Gesellschaft, der Kosmischen Hanse und dem arkonidischen Konsortium »Für Arkons Wirtschaftsglorie« mit dem Planeten Mashratan. Das Mashritun-System war reich an Hyperkristallen. Es gab in den systemtreuen Medien der LFT und des Kristallimperiums kaum kritische Betrachtungen zu diesem Deal. Im Gegenteil, denn Mashratan wurde als Tigerplanet beschrieben und an den Börsen wurden die staatlichen Unternehmen gut gehandelt. Mashratan galt als aufstrebende Welt mit einem hohen Wirtschaftswachstum.

Niemand blickte hinter die Kulissen. Keiner störte sich an den fehlenden Menschenrechten, an der nicht existierenden Gleichberechtigung und an dem Verbot gegenüber nichthumanoiden Intelligenzwesen, diesen Planeten zu betreten. Die Probleme wurden ignoriert.

Der Erste Terraner lobte auf einer Gesellschafterversammlung der Hansesprecher sogar den Planeten Mashratan als beispielhafte moderne Zivilisation, die Kultur, Traditionen und Fortschritt zum Wohle der ganzen Milchstraße in Einklang brachte.

Die Glaus Mulltok Arkon & Terra Cooperation schloss zur selben Zeit ein lukratives Geschäft mit der Taxit ab. Wenige Tage später wurde eine Klage gegen Mashratan beim Galaktikum eingereicht.

Der anonyme Kläger wies auf die Diktatur durch Oberst Kerkum und die Unterdrückung durch die Vhratoreligion hin. Er verdeutlichte die unwürdigen Verhältnisse, in denen viele Einwohner lebten.

Das Galaktikum rang sich nicht zu einer Untersuchung durch, nachdem das Kristallimperium und die Liga Freier Terraner ein Veto einlegten.

Die Klage wurde im September 1275 NGZ abgewiesen.

Der 17. November 1275 NGZ begann mit einer tragischen Nachricht. Der wohlhabende und anerkannte terranische Unternehmer Glaus Mulltok war tot. Er starb bei einem Gleiterunfall auf Arkon. Mulltok, der gerade erst in diesem Jahr lukrative Geschäftsbeziehung mit der Handelsorganisation TAXIT eingegangen war, hinterließ seine arkonidische Frau Thorina und seine zehnjährige Tochter Rosan.

Die Aktienkurse der Glaus Mulltok Arkon & Terra Cooperation gingen an diesem Tag in den Keller. Sein Tod war nicht nur ein tragisches Einzelschicksal einer Familie, er hatte weitreichende Konsequenzen für die Mitarbeiter und die Politik der Firma. Mulltok galt als ein Mann, der Arkon und Terra verband. Nicht nur war seine Familie terranisch-arkonidisch, sondern er versuchte den »Kalten Krieg« zwischen den beiden Großmächten, ein wenig zu deeskalieren. Sein Kontakt zum Projekt Camelot, der Organisation der Zellaktivatorträger unter der Ägide von Perry Rhodan, hatte ihm jedoch viel Kritik von beiden Seiten eingebracht.

Perry Rhodan bekundete in einem Communiqué sein tiefstes Beileid und beschrieb Mulltok als einen mutigen Mann mit Ehre und Anstand.

Das Jahr neigte sich dem Ende zu und ich feierte mit meinem Bruder Borrom, meiner Schwägerin Anne-Lee und der kleinen Nataly das Weihnachtsfest in meiner Villa. Es war ein frohes Fest. Ich hatte meine Bediensteten und ihre Familien ebenso eingeladen.

Einige Tage später traf ich eher zufällig bei einem Studienbesuch in Rom einen ehemaligen Schüler namens Roland Kreupen. Vor vielen Jahren hatte ich in der Kunstakademie in Terrania City unterrichtet. Das war auch ein Grund gewesen, wieso ich später auf Terra sesshaft geworden war. Die Reisen zwischen Lingora und Terra waren zu zeitaufwendig und strapaziös gewesen.

Doch in letzter Zeit hielt ich weniger Vorträge und unterrichtete nur noch als Gastdozent an der Kunstakademie. Ich widmete mich lieber der Schreiberei.

Der untersetzte und schüchterne Junge war zu einem Mann herangewachsen, der einen Verwaltungsposten im Außenministerium übernommen hatte.

Kreupen seufzte über seine Arbeit. Es war die übliche Story eines gestressten Arbeitstages. Er deutete an, eng mit dem Terranischen Liga Dienst zusammenzuarbeiten. Jedoch wollte er mir keine weiteren Auskünfte geben. Eine Agentengeschichte wollte ich schon immer schreiben. Leider verlor sich der Kontakt wieder sehr schnell, da Kreupen nach Terrania City versetzt wurde.

Die kalten Wintermonate hatten zwar ihren romantischen Reiz, doch ich freute mich auch wieder auf den Frühling.

Jaaron Jargon
Aus den Chroniken
September 1275 NGZ

Kapitel 3 1273 NGZ

Ich hatte es getan! Ich hatte es wirklich getan! Es war kaum zu glauben, doch nun saß ich auf meiner Terrasse in meinem beschaulichen Anwesen und genoss die frische Luft und das Zwitschern der Vögel.

Ich hatte Siena in der Toskana zu meinem neuen Domizil gewählt, weil mich die Jahrtausende alten Bauten beeindruckten. Siena gab mir mit ihren kulturellen Einrichtungen und den vielen sorgsam restaurierten Sehenswürdigkeiten das Gefühl, die Hektik der Metropolen eines Sternenreiches ausschalten zu können. Meine Villa lag etwas außerhalb der Stadt auf einem kleinen Hügel mit exzellentem Blick auf die paradiesische Natur.

Letztlich war ich dem Ruf meines Bruders Borrom und seiner Frau Anne-Lee gefolgt, die in England lebten. Doch das Wetter war mir dort trotz Wetterregulierung durch NATHAN zu griesgrämig.

Borrom und Anne-Lee waren mit meiner entzückenden aber quengeligen Nichte Nataly bei mir zu Besuch. Die Dreieinhalbjährige besaß viel Energie und Temperament.

Während die kleine Nataly mit hochrotem Kopf kreischte und schrie, weil sie kein zweites Stück Kuchen bekam, las ich eine Pressemitteilung der Kosmischen Hanse durch. Ein Hansesprecher namens Arno Gaton, der für den Tourismus- und Freizeitmarkt verantwortlich war, verkündete den Bau des größten Luxusraumschiffes der Galaxis. Die Liga Freier Terraner bezuschusste natürlich den Bau mit einigen Milliarden Galax. Was blieb ihr auch anderes übrig, nachdem die LFT vor gut fünfzig Jahren die Kosmische Hanse übernommen hatte?

Die Konstruktion dieses Raumschiffes sollte zwölf Jahre dauern. Arno Gaton rechnete mit dem Jungfernflug im Jahre 1285 NGZ.

Das war eine ganz schön lange Zeit, doch die LONDON, so der Name des Raumschiffes, sollte mit rund 1.500 Metern Länge auch keine kleine Schaluppe werden. Nun, ich persönlich mochte Kreuzfahrten ohnehin nicht. Doch es gab bestimmt schon jetzt Leute, die sich Kabinen für den ersten Flug sichern wollten.

Die Kosmische Hanse wollte mit diesem Projekt Prestige erhaschen. Das modernste Luxusraumschiff sollte in der LFT gebaut werden. Arkoniden, Blues, Topsider, Springer und alle möglichen Völker sollten dem Produkt der Kosmischen Hanse vertrauen und es nutzen. Etwas Besseres konnte sich die LFT doch nicht vorstellen.

Dabei war es der Hanse lange Zeit nicht gut gegangen. Durch die Verstaatlichung war der Aktienkurs lange Zeit in den Keller gerutscht. Trotz vieler Subventionen hatten Skeptiker weniger Staat in der Ökonomie gefordert. Andere hatten den Schritt begrüßt.

Buddicio Grigor war ein polarisierender Erster Terraner gewesen. Noch heute hatte er seine Anhänger und seine Ideologie fand noch immer breite Akzeptanz. Die überwiegende Mehrheit der Bürger wünschte sich weiterhin eine starke LFT, die dem Kristallimperium und dem Forum Raglund Paroli bot.

Die Jahrhunderte der Isolation der galaktischen Völker und die schwere Zeit der Terraner im Simusense-Netz hatte ihre Spuren hinterlassen. Dazu kam, dass die völlig unkoordinierte und übereilte Neuansiedlung diverser Kolonisten auf der Erde gewaltige soziale Probleme geschaffen hatte.

Das, was nach dem Ende der Lareninvasion vor 1273 Jahren zusammengewachsen war, war durch die finstere Monos-Ära auch wieder zerstört worden. Und selbst 130 Jahre nach dem Ende der Monos-Diktatur war der Zerfall der alten Werte immer noch zu spüren. Viele galaktische Völker waren sich fremd, suchten nach ihrer eigenen Identität und fokussierten sich dabei auf ihre Heimat und das Bekannte.

Mit Grigor hatte sich vieles in der LFT geändert. Der Kurs wurde nationalistischer, härter und er richtete sich auch gegen die Helden von einst – die Zellaktivatorträger. Die Gruppe um Perry Rhodan wurde unter Grigor regelrecht demontiert. Der Erste Terraner hatte Freunde in der Presse und Wirtschaft gehabt. Durch kostspielige und gezielte Kampagnen war Stimmung gegen Rhodan gemacht worden. Leider mit Erfolg, denn die Unsterblichen hatten sich alle bis auf Myles Kantor von der Bühne der LFT zurückgezogen und 1235 NGZ die Organisation Camelot gegründet.

Ein derber Schlag war der Verkauf der BASIS für die Unsterblichen gewesen. Dieses altehrwürdige Schiff war verhökert worden und diente nun als Kasino über Stiftermann III. Ein unwürdiger Platz für eines der geschichtsträchtigsten Raumschiffe der Menschheit.

Grigor hatte absichtlich mit den alten Traditionen der Unsterblichen gebrochen, um seine eigene Legitimation zu bestätigen.

Doch unter seinem Nachfolger Medros Eavan kam eine weitere Strömung hinzu. Sie deckte sich zwar mit den pro-terranischen Tendenzen von Grigor, jedoch waren die Berater und Gönner von Eavan Nostalgiker und sehnten sich nach einem neuen Solaren Imperium.

Die LFT sollte militärisch, wirtschaftlich und territorial die größte Macht in der Milchstraße darstellen. Das war das Ziel dieser Terraner gewesen, die noch heute in der Regierung des Ersten Terraners Medros Eavan ihre Finger im Spiel hatten.

Oje, ich schweifte viel zu sehr ab. Um wieder den Bogen zur Pressemitteilung der Hanse zu schlagen, war diese seit Jahrzehnten von anderen Unternehmen, wie der camelotischen Taxit oder der terranischen Shorne Industries, überrundet worden. Der Vorteil der Hanse lag jedoch darin, dass sie zu mehr als 50 Prozent von der LFT kontrolliert wurde, weshalb sie im Sinne der Liga agierte. Und das war vielleicht wertvoller für die gegenwärtigen Machthaber als ein Unternehmen, das vielleicht mehr Gewinne erzielte, von dem die Liga aber selbst nicht oder nur wenig profitieren würde.

Nun, zwölf Jahre waren eine sehr lange Zeit. Bis dahin konnte noch viel passieren. Ich war hier auf Terra und genoss die schöne Natur im Bundesstaat Italien, doch die Atmosphäre innerhalb der terranischen Bevölkerung war seltsam. Sie war argwöhnisch und ich kam nicht umher, mich zu fragen, ob es vielleicht ein Fehler gewesen war, Perry Rhodan und seine Gefährten aus der Liga auszugrenzen?

Aus den Chroniken
Jaaron Jargon
Im Februar 1273 NGZ

Kapitel 2 1264 NGZ

Am 23. November 1264 NGZ erreichte ein Geisterraumschiff den Orbit von Camelot, der ehemaligen Freihändlerwelt Phoenix.

Perry Rhodan wusste sofort, als er den Namen des Raumschiffes erfuhr, worum es sich handelte. Es war die HAWKING. Jenes seit einigen Tagen vermisste Raumschiff von der Welt Neles.

Das Schicksal der restlichen Crew war ungewiss. Es fehlte jede Spur von Ivan und Selina Despair, der Ferronin Darvynia, dem Blue Vülitaar Öckgüühn und dem Unither Dytch.

Und doch gab es ein Wunder an Bord. Inmitten der unheimlichen Stille hörten die Männer und Frauen von Camelot, während sie das Raumschiff durchsuchten, das leise Wimmern eines Kindes.

In dem Sicherheitsraum der HAWKING fanden sie einen nicht einmal zwei Monate altes Baby, welches von einem Medeoroboter und einem Servodroiden umsorgt worden war.

Der Medeoroboter berichtete, es handelte sich um Cauthon Despair, den Sprössling von Selina und Ivan Despair. Dieses Kind war offenbar der einzige Überlebende.

Die Datenbank der Syntronik der HAWKING war leer. Der Rechner selbst hatte einen irreparablen Schaden genommen und bis auf die zwei Roboter, die sich um den kleinen Cauthon gekümmert hatten, waren auch alle anderen künstlichen Wesen vernichtet.

Was war nur geschehen? Aufgrund der letzten Meldungen vor dem Kontaktabbruch vermuteten die Cameloter, dass Agenten des Kristallimperiums für das Verschwinden der Wissenschaftler verantwortlich waren.

Da bereits vier Todesfälle von Ivan Despair gemeldet worden waren, machte sich niemand in der Unsterblichenorganisation Hoffnung, auf ein Überleben der Verschollenen.

Doch es blieb die Frage nach dem Grund. Und was war aus dem Freund der Despairs, dem fremden Cau Thon geworden?

Vielleicht konnten niemals diese Fragen beantwortet werden. Vordringlicher war es zumindest für Perry Rhodan, den kleinen Cauthon Despair zu versorgen.

Die Schwester von Selina Despair wohnte mit ihrem Ehegatten ebenfalls auf Camelot. Während Selina von Idealismus motiviert den Unsterblichen gefolgt war, hatte reiner Pragmatismus Ivy und Tuzz Genero nach Camelot geführt. Sie waren die nächsten Verwandten des Waisenkindes.

Perry Rhodan gab Cauthon Despair in die Obhut seines Onkels und seiner Tante und versprach, dem Jungen später eine Ausbildung an der Raumflottenakademie von Port Arthur zu ermöglichen. Möglicherweise fühlte sich der Unsterbliche für das weitere Schicksal Cauthon Despairs mit verantwortlich.

Ich bekam über meine Kontakte nach Camelot Kenntnis über dieses Ereignis. War es nur ein gescheiterter, trauriger Versuch, ein unbedarftes Volk in die Gemeinschaft der Milchstraße einzuführen? War die Machtbesessenheit der führenden Mächte, der LFT, dem Kristallimperium und dem Forum Raglund so stark, dass eine achtköpfige Gruppe an Wissenschaftlern dafür sterben und ein kleines Kind ohne Eltern aufwachsen musste?

Oder steckte vielleicht mehr dahinter?

Wer war dieser geheimnisvolle Cau Thon, der offenbar der Retter und Namensgeber von Cauthon Despair war?

War er ein Freund oder ein Feind?

Jaaron Jargon im November 1264 NGZ

Kapitel 1 1264 NGZ

Wer niemals geliebt wird, wird auf immer hassen.

Dieser Spruch geisterte seit jener seltsamen Vision in meinem Kopf herum. Was bedeutete er?

Der Beginn einer neuen Geschichte war nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Sie war individuell und trug ihre Anfänge für jenen meist zu der Zeit, in der eine Person zum ersten Mal mit einem besonderen Ereignis in Berührung kam. Es war der Anfang eines persönlichen Abenteuers für jeden Einzelnen.

Ich hatte viele Geschichten erlebt und die anderer Wesen niedergeschrieben. So nannten sie mich einen Chronisten. In meinen 78 Lebensjahren hatte ich mich meistens mit der Historie der Linguiden beschäftigt, einem Volk, welches erst in jüngerer Zeit auf die galaktische Bühne getreten war und für eine kurze Weile als Nachfolger der Terraner gegolten hatte.

Es war eine Ironie des Schicksals, dass dies nur einer vorübergehend verwirrten Superintelligenz ES zu verdanken gewesen war.

In meinem Buch »Eines Linguiden ES« hatte ich über die Ära der Friedensstifter auf großer kosmischer Bühne und ihren traurigen Niedergang geschrieben.

Das Blut der Linguiden floss durch meine Adern, auch wenn meine Eltern zu einem Teil Terraner, zum anderen Teil Arkoniden waren.

Ach, und meine Geburt war eine Geschichte für sich. Doch das führte jetzt zu weit.

Meine Großeltern waren jedoch noch zur Hälfte Linguiden. Unsere Vorfahren lebten seit Generationen auf Lingora. Freilich stieß unsere Immigrantenfamilie mit unserer moderaten Behaarung und relativ höheren Lebenserwartung immer wieder auf Unverständnis bei konservativen Linguiden.

Doch Lingora war meine Heimat, auch wenn es mich irgendwann vermutlich nach Terra ziehen könnte. Die Geschichte der Vorfahren meiner Mutter hatte mich stets interessiert.

Wie dem auch sei. Meine Geschichte begann offenbar an dieser Stelle im Jahre 1264 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. In einem Traum war mir ein alter Mann erschienen. Er hatte gesagt, er würde mir eines Tages das Geheimnis meiner Geburt offenbaren. Und dann hatte er mich freundlich, wenn auch mit ein wenig Nachdruck gebeten, mich fortan um die Chronik der Milchstraße zu kümmern. Ich sollte meine Kontakte zur Organisation der Unsterblichen, Camelot, pflegen.

Zum Abschluss sagte er mir, ich würde es eines Tages verstehen, auch wenn es vermutlich noch viele Jahre dauern würde.

Ob es nun ein törichter Traum gewesen war oder tatsächlich etwas dahinter steckte, war mir bisher noch schleierhaft, doch es konnte nicht schaden, etwas über den Zustand dieser Galaxis zu verfassen.

Es waren fast 120 Jahre vergangen, seitdem die Tyrannei durch Monos beendet wurde, doch noch heute bewirkte diese tiefe Risse in der politischen Organisation der Milchstraße. Die meisten Wesen kannten die Ära vor Monos nicht. Dem fast siebenhundertjährigen Dunklen Zeitalter der Milchstraße war eine Ära des Friedens vorausgegangen.

Im Jahre 1264 NGZ existierten drei wichtige Machtblöcke innerhalb der Milchstraße: die Liga Freier Terraner, das Kristallimperium Arkon und das Forum Raglund. In diesen waren die bedeutendsten und mächtigsten Völker der Galaxis vereint, zeigten jedoch wenig Einigkeit untereinander.

Die geschichtlich relevantesten Ereignisse in diesem Jahrhundert war die Gründung des Kristallimperiums und der Organisation Camelot. Die Wiedereinführung der Monarchie in Arkon unterstrich die Ambitionen der Arkoniden, wieder ihre alte Vorreiterrolle in der Milchstraße einzunehmen. Nach dem Tod von Imperatrice Theta da Ariga schien der zuerst so schwächlich wirkende Bostich sich mehr und mehr zum machtbewussten Staatsmann zu entwickeln.

Die Abkapselung der Zellaktivatorträger um Perry Rhodan zeigte, dass die Unsterblichen offenbar vorerst von der politischen Bühne abraten und die Geschicke der LFT nicht mehr lenkten. Waren die Terraner erwachsen geworden und konnten einen Weg ohne Perry Rhodan bestreiten?

Dies waren die Ereignisse in unserer Milchstraße, von denen wir wussten. Doch die Geschichte lehrte uns stets eines: Es gingen Dinge in unserer Heimatgalaxis vor, von denen wir nichts ahnten. Vielleicht auch in diesem Moment. Möglicherweise hatte meine Vision auch eine zeitliche Bedeutung …

Jaaron Jargon, im Januar 1264 NGZ

Geschichte Shagors

Ca. 750.000 v. Chr.: Das Insektenvolk der Pudados entwickelt sich als erste Intelligenz in der Galaxis und durchlebt die üblichen Evolutionsschritte.
Ca. 600.000 v. Chr.: Die Pudados beginnen unter der Führung der Fürstin Cheebona die Erforschung der Heimatgalaxis und bevölkern 2000 Jahre später knapp 27 Systeme in einem Radius von knapp 1500 Lichtjahren. Sie stoßen nun auch auf andere Völker, wie das der Zakonen – einem amphibischen Volk, die sie jedoch versklaven. Immer mehr primitive Völker werden entdeckt und unterdrückt. Knapp 700 Jahre später wird die große Zeit der Pudados eingeleitet, als ein Wissenschaftler ein Lineartriebwerk entdeckt und damit die gesamte Beherrschung der Galaxis angestrebt wird. Unter der Herrschaft des Königs Isokta werden innerhalb von 200 Jahren etwa 50.000 Systeme besiedelt.

Ca. 580.000 v. Chr.: Aufstand der Zakonen unter der Führung von Baros. Die Zakonen erbeuten einige Raumschiffe und beginnen einen blutigen Krieg. Andere Völker fassen nun auch den Mut und revoltieren. Baros kann 10 Systeme unter seiner Kontrolle bringen und lehrt die Völker die Technik anzuwenden. Doch die Revolte wird blutig niedergeschlagen.

Ca. 575.000 v. Chr.: Das Echsenvolk der Aratonen hat sich in einem Seitenarm entwickelt und startet eine gewaltige Offensive gegen die Pudados. Es entbrennt ein langer und grausamer Krieg zwischen beiden Völkern.

Ca. 571.000 v. Chr.: Die Aratonen können 40.000 Systeme der Pudados erobern und nehmen die Vorherrschaft in der Galaxis ein. Es kommt zu einem Waffenstillstand zwischen den beiden Parteien. Einige Völker, wie die der Zakonen streben nun die Unabhängigkeit an. Es wird ein erster innergalaktischer Rat gegründet, der aus sieben Völkern besteht.

Ca. 565.300 v. Chr.: Die Pudados haben knapp 5.000 Jahre aufgerüstet und schlagen nun zurück. In einem knapp tausendjährigen Krieg gewinnen sie ihre Systeme zurück und rotten die Aratonen aus. Der galaktische Rat wird aufgelöst und sämtliche Völker wieder versklavt. Das 100.000 jährige Reich beginnt.

Ca. 464.000 v. Chr.: Die Dekadenz ist über das Insektenvolk gekommen. Aufstrebende Völker, wie das der Subtonen und Kalsonen, zwei pferdeähnliche Völker, streben die Autarkie an und beginnen aufzurüsten.

Ca. 460.000 v. Chr.: Subtonen und Kalsonen beginnen nun Systeme der Pusados anzugreifen. Diese sind kämpferisch schwach und beginnen einen biologischen Krieg. Sie entwickeln eine tödliche Waffe und vernichten somit das gesamte Volk der Subtonen und Kalsonen.

Ca. 450.000 v. Chr.: Die glorreichen Zeiten der Pusados sind vorbei. Immer mehr Kolonien splittern sich ab, da fällt ein mutierter Virus über die Galaxis her und beginnt jedes Leben auszulöschen. Man kann kein Gegenmittel gegen den Virus entwickeln. Der sichere Exodus steht bevor.

Ca. 440.000 v. Chr.: Shagor, der letzte König der Pudados beginnt mit der Errichtung von Tempeln auf allen Planeten. Dort wird ein Hologramm von ihm abgebildet, in der er die Nachfahren aller Völker vor dem Krieg und deren Folgen warnt. Er predigt von einer Einheit, von Grundgesetzen und moralischen und ethischen Pflichten gegenüber jedem Wesen. Er ruft die Nachfahren auf, in Einheit und Frieden in dieser Galaxis zu leben, die er Shagor – nach sich selbst – benennt. Dann stirbt auch er.

Ca. 438.000 v. Chr.: Jegliches hoch entwickelte Leben in der Galaxis ist ausgestorben.

Ca. 127.000 v. Chr.: In großen Teilen der Galaxis hat sich inzwischen das Leben wieder einen Weg gebahnt und verschiedene Völker hervorgebracht, wie das der Elaren, Ghannaker, Pontanaren, Zifanis und Katronen. Alle Völker entdeckten den Tempel Shagors und verehrten ihn als Gott. Dennoch kam es immer wieder zu kleinen Kriegen zwischen den einzelnen Völkern.

Ca. 98.000 v. Chr.: Die Pontanaren, ein im weiteren Sinn humanoides Volk, beginnen mit der Erforschung ihres Heimatsystems und besiedeln die verschiedenen Planeten.

Ca. 91.000 v. Chr.: Der Ritter der Tiefe Jedar Balar strandet auf Elaran und begibt sich in Tiefschlaf.

Ca. 49.000 v. Chr.: Auch die Elaren entdecken die Raumfahrt und stoßen auf das Volk der eselähnlichen Ghannaker.

Ca. 47.000 v. Chr.: Die Pontanaren sind inzwischen degeneriert und haben sich aus den galaktischen Geschehen zurückgezogen.

Ca. 45.000 v. Chr.: Ein Konflikt zwischen den Elaren und Katronen bahnt sich an.

Ca. 44.000 v. Chr.: Kleine und vereinzelte Kriege zwischen den Elaren und Katronen können beigelegt werden. Die Pontanaren erholen sich von ihrer Dekadenz. Auch die friedlichen Ghannakke und die Zifanis entdecken die Raumfahrt. Die Bedrohung durch das außergalaktische Kriegervolk der Utonak überschattet die Galaxis. Es entbrennt ein Krieg zwischen den Shagonern und den Utonak.

Ca. 43.700 v. Chr.: Die Kriege dauern immer noch an und die Utonak gewinnen an Macht. Die Galaxis wird in den folgenden Jahren erobert und die Völker unterworfen.

Ca. 40.000 v. Chr.: Jedar Balars Raumschiff wird von dem jungen Elaren Alar Ben-Kan Duril entdeckt, der den Roboter Vergana aufweckt. Dieser Roboter, der Orbiter von Balar, erweckt den Ritter der Tiefe, der sofort die Initiative ergreift und die Shagoner im Kampf gegen die Utonak unterstützt.

Ca. 39.890 v. Chr.: Die Utonak werden aus der Galaxis verdrängt und in einer Finalschlacht am schwarzen Loch geschlagen. Eine Republik wird gegründet. Jedar Balar lässt den Dom Kesdschan verkleinert nachbauen und beginnt mit der Ausbildung von Rittern der Tiefe. Ben-Kan Duril wird sein erster Schüler.

Ca. 39.800 v. Chr.: Der steinalte Jedar Balar liegt im Sterben. Er ernennt Ben-Kan Duril zu seinem Nachfolger und übergibt ihm zwanzig Schwerter mit einer Legierung des ultimaten Stoffes, die eine Art Machtsymbol der Ritter der Tiefe darstellen soll. Er erklärt ihm seine Motive, warum er einst nach Shagor aufbrach. Balar erzählt von den Kosmokraten und ihrer rücksichtslosen Vorgehensweise, um die Ordnung herzustellen. Ben-Kan Duril verspricht, dass nur der oberste der Ritter der Tiefe von diesem Geheimnis erfährt. Balar stirbt und wird im Dom bestattet. Sein Raumschiff TERSAL und Vergana werden zu einem Mausoleum.

Ca. 15.700 v. Chr.: Die Republik wird von einer ersten Krise erschüttert, als eine alte Station mit in Stase gehüllten Pudados entdeckt wird, die mit Hilfe von Klonen die Herrschaft an sich reißen wollen. Dank des Ritter der Tiefe Zubron Arnon wird dieser Versuch jedoch niedergeschlagen.

Ca. 13.000 v. Chr.: Es wird nun bestimmt, dass genau 100 Ritter der Tiefe stets für Ordnung in Shagor sorgen sollen.

Seit 12.999 v. Chr.: In der Republik leben friedlich alle Völkern zusammen.

Ende 1290 NGZ: Der Kosmokrat SIPUSTOV bittet die abtrünnigen Ritter um Hilfe. Nur der selbstlose Ritter Gal’Arn erklärt sich bereit, aufzubrechen. Derweil erreicht Cau Thon Elaran und vernichtet mithilfe des verräterischen Katronen Goshkan den Ritter Orden. Nur Gal’Arn und sein ehemaliger Schüler Irasuul können entkommen und sind somit die letzten Ritter dieses Ordens.

Begriffe Mashratan

Die Zeitrechnung auf Mashratan ist terranisch, d. h. es wird in Minuten, Stunden, Tagen, Wochen, Monaten gerechnet. Die Mashraten haben jedoch die NGZ nicht anerkannt und leben noch in der Zeitrechnung n. Chr., haben diese jedoch in „allgemeine Zeit vor der Zeitenwende“ und „allgemeine Zeit nach Zeitenwende“ untergeordnet. Es gab ebenfalls Stämme, die die Zeitrechnung ab 1971 datierten und alles davor als v. PP (Perry Rhodan) bezeichneten. Doch diese Zeitform setzte sich nicht durch. Durch ihre Verbundenheit zu Terra hatten sie sich auf die gängige Zeitrechnung geeinigt.

Heyill – Drogen. Wird in einer Pfeife destilliert. Der Rauch an sich hat die größte halluzinogene Wirkung. Wird gerne von den Bauern und Tierhütern in den Bergen, Oasen und Wüsten genommen. In den Großstädten weniger in Benutzung.

Refry – Ein schafähnliches Wesen mit sechs Beinen. Refrys können zur Wollproduktion genutzt werden, das Fleisch ist zwar keine Delikatesse, aber als Nahrungsmittel weit auf Mashratan verbreitet.

Kuhun – Das Kuhun entstammt aus den Anfängen der Kolonisierung und ist eine genetische Kreuzung aus einer Kuh und einem Huhn, damit es Milch und Eier produziert. Kuhuns wurden nach der Züchtung freigelassen und haben sich stark vermehrt. Für die Bauern ist die Kuhun das wichtigste Produktionstier.

Yekjab – Ein Elektrostock, der an der Spitze ein kleines elektronisches Feld generiert, das schmerzhafte aber nicht tödliche Energiestöße erzeugt. Wird zur Maßreglung von Tieren, Kindern und Frauen verwendet.

Tuffa-Jab-Jab – Ein traditionelles Fest der Mashraten, welches seine Ursprünge in den archaischen Zeiten Terras hat. Beim Tuffa-Jab-Jab Fest dürfen nur Männer geladen werden. Frauen dürfen nicht daran teilnehmen. Die Männer feiern dabei und es ist ihnen erlaubt, Drogen zu nehmen (aber kein Alkohol). Knaben tanzen dabei und dürfen auch ausdrücklich verführt werden. In Abwandlungen gibt es auch so etwas für Mädchen. Dabei darf die Pubertät bei beiden Geschlechtern noch nicht erreicht sein. Das Tuffa-Jab-Jab Fest gilt auch als Reifeprüfung für Jungen und Mädchen, die dabei auch ruhig die Geschlechter tauschen sollen, um sich später festzulegen, was sie denn mal werden wollen. Allerdings wird diese Reifeprüfung wiederum von den Theologen und Konservativen nicht gebilligt. Denn wenn sich ein Mann entscheidet, eine Frau zu werden – gilt er für immer als Unrein. Umgekehrt wird eine Frau, wenn sie als Mann leben will, als Dämonin der Schwarzen Mirona angesehen und aus der Gesellschaft ausgeschlossen.

Yeshi-Jil – Das Yeshi-Jil ist die Hochzeitszeremonie. Die Braut ist dabei in ein glitzerndes Deflektorfeld gehüllt (die Yeshi-Hihab), das Sternenhologramme um sie kreisen lässt. Die Höhepunkte der Zeremonie sind die Übergabe der symbolischen Mitgift des Vaters an die Familie des Bräutigams und anschließend die Bezahlung der Brautfamilie mit dem vereinbarten Preis. Im engeren Familienkreis wird der Yeshi-Hihab dann gelüftet und es wird zu Tanz gerufen. Anschließend folgt das Essen. Danach werden Mann und Frau für die Hochzeitsnacht gesegnet. Das ist der vielleicht wichtigste Teil der Yeshi-Jil – denn hier kann der Ehemann noch alles wiederrufen, wenn die Frau unrein ist. Sie wird dazu unter Beobachtung der Famlienältesten (Vater und Schwiegervater) untersucht. Ist alles so, wie es unberührt sein sollte, akzeptiert der Mann und sie bekommt sein Brandmal auf die Schulter, damit jeder weiß, sie ist Familienmitglied und Besitz des Ehemannes. Anschließend folgt der religiöse Teil, der eine Mischung aus einer muslimischen, jüdischen und christlichen Hochzeit darstellt.

Ist die Frau jedoch befleckt, kann der Mann sie ablehnen und das Yeshi-Jil wird für nichtig erklärt. Die Mitgift und die Kaufware werden zurückgegeben. Die Kosten für das Essen und die Feier muss die Familie der Braut tragen.

Rabmulla – Bezeichnung für einen Geistlichen der Religion des »Dreieinigen Gottes«. Rabmullas ziehen in der Art der Wandermönche von Dorf zu Dorf und sind gegenüber der ländlichen Bevölkerung die höchste religiöse Autorität. Im Alter werden sie sesshaft und lassen sich in einem Dorf ihrer Wahl nieder. Die Landbevölkerung ist verpflichtet, den Lebensunterhalt der »Priester« zu bestreiten. Als Gegenleistung unterrichten sie die männliche Dorfjugend in der Lehre des »Dreieinigen Gottes«.

Vhrataalis – Hautpstadt von Mashratan

Vhrashiator – Das Religionsgesetz

Vhratowächter – Religionspolizei / Inquistion

Neoquarshi – Provinzstadt

Muxip – Blaues Getränk auf Mashratan. Es wird aus gegorener Kuhunmilch gemacht

Yeshi-Hihab – Ganzkörperverschleierung bei Frauen in Form eines schwarzen Energiefeldes

Geschichte Mashratan

Zeittafel

2124

Das terranische Siedlerschiff CHURCH OF TRINITY muss nach einem Hypersturm auf dem 5. Planeten eines nicht katalogisierten Binärsterns notlanden. Die überlebenden Siedler nennen den Planeten Mashratan.

2308

Die EX-4187 unter Oberst Kerkum entdeckt das Mashritun-System und landet auf Mashratan. Der Kontakt zur Mutterwelt Terra wird wiederhergestellt. Mashratan erhält einen Sonderstatus als autonome Exklave des Solaren Imperiums, da sich der Apostelrat beharrlich weigert, Mitglied im Vereinten Imperium zu werden.

2308
12.08.

Vizeadministrator Bull besucht Mashratan und paraphiert den Vertrag von Malchut, der schließlich durch die Gegenzeichnung Perry Rhodans wirksam wird.

2312

Kerkum quittiert seinen Dienst bei der Explorerflotte, wird Bürger Mashratans und Botschafter auf Terra. Obwohl er aus der Flotte ausgeschieden ist, verlangt er weiterhin mit seinem militärischen Rang angesprochen zu werden.

2315

Kerkum begründet die Loge der »Zeugen des Dreieinigen Gottes«, die er dazu benutzt, Kontakte zu führenden Kreisen der terranischen Wirtschaft zu knüpfen. Durch seine Vermittlung kommt es zur Ansiedlung vieler wohlhabender Bürger des Solaren Imperiums auf Mashratan, die die industrielle Entwicklung des Planeten vorantreiben.

Gleichzeitig werden spezielle »Natural-Wellness Reisen« für gestresste Manager angeboten, durch die Kerkum ein immer engeres Netz gegenseitiger Beziehungen knüpft.

2321

Kerkum kehrt nach Mashratan zurück und heiratet nach dem religiösen Ritus des »Yeshi-Jil« zwei Töchter des amtierenden Sprechers des Apostelrates.

2326 bis
2328

Kerkum kehrt nach Terra zurück und beantragt anlässlich der Gefahr durch das »Zweite Imperium« der Blues seine Reaktivierung. Innerhalb der Solaren Flotte dienen inzwischen tausende Mashraten in unterschiedlichen Funktionen. Diese werden zwar allgemein als religiöse Spinner angesehen, aber gerade von autoritären Vorgesetzten als Soldaten sehr geschätzt, das sie grundsätzlich jeden Befehl wortwörtlich ausführen.

Kerkum wird zum Flottenadmiral ernannt und übernimmt den Befehl über die 17. Schwere Kampfflotte des Solaren Imperiums. Kerkum gelingt es die beginnende Invasion der Blues durch gezielte Terrorangriffe auf wahllos ausgewählte Siedlungsplaneten der Gataser abzuschwächen, da diese große Verbände ihrer durch Molkex geschützten Flotten zum Schutz der Heimatwelten zurückziehen. Die politische Führung des Vereinigten Imperiums ist jedoch mit dem Vorgehen Kerkums nicht einverstanden und verabschiedet ihn zwangsweise in den Ruhestand. Kerkum zieht sich danach beleidigt wieder nach Mashratan zurück und beginnt seine Machtstellung auf dem Planeten aufzubauen.

Anmerkung:

Spätere Analysen des Historisch-Militärischen Instituts der Universität Terrania kamen zu dem Schluss, dass es gerade das allen Grundsätzen der Kriegsführung des Vereinigten Imperiums und der Solaren Flotte widersprechende Vorgehen Kerkums war, das den Wissenschaftlern um Tyll Leydon die Zeit gab, das Geheimnis um den Molkexpanzer zu lösen und die Anti-Molkexbomben zu entwickeln. Ohne diese Entlastung, so lautet zumindest die Analyse der Historiker, hätten die Gataser das Vereinigte Imperium mit ihren Flotten einfach überrollt.

2332

Kerkum wird Mitglied des Apostelrates und ein Jahr später zu seinem Sprecher gewählt. Er nutzt seine Stellung in den folgenden Jahren, um seine Kontakte aus der Zeit der Loge zu den industriellen Kreisen des zerfallenden Vereinigten Imperiums zu pflegen und gegen Perry Rhodan zu intrigieren. Allerdings ist zu klug, um sich offen gegen das Solare Imperium zu stellen.

2378

Tod Kerkums. Er hinterlässt 9 männliche und 12 weibliche Nachkommen, die von ihm legitimiert wurden und so die Grundlage des Kerkum-Klans bildeten.

Der Apostelrat beschließt, um sein Andenken zu ehren, dass nur der Familienpatriarch der Kerkumsippe den Ehrentitel »Oberst« führen darf. Innerhalb der militärischen Hierarchie wird der Rang eines Obersten für immer abgeschafft.

2379 bis
2403

Weiterhin enge Zusammenarbeit zwischen dem Solaren Imperium und Mashratan, vor allem auf militärischem und wirtschaftlichem Gebiet. Es wird selbstverständlich, dass junge Mashraten in der Solaren Flotte Dienst tun. So werden auch viele Mashraten während des Krieges gegen die Meister der Insel rekrutiert und versehen ihren Dienst in der Flotte.

2404

Indienststellung der CREST III. Unter der Besatzung des neuen Flaggschiffes befindet sich ein größeres Kontingent mashratischer Einwohner. Die CREST wird durch die Zeitfalle der MdI in die Vergangenheit der Milchstraße versetzt.

Rabmulla Hashi Omar el Tabari hat angeblich eine Vision des »Dreieinigen Gottes« der Mashraten, der die Wiedervereinigung der »Kinder Lemurias« fordert. Major Reginald el Kerkum verhindert eine Meuterei der mashratischen Besatzungsmitglieder.

El Tabari wird wegen Insubordination und Fraternisierung mit dem Feind unter Arrest gestellt und nach Rückkehr in die Gegenwart unehrenhaft entlassen. Er kehrt daraufhin nach Mashratan zurück

Anmerkung:

Sämtliche Informationen über den Fall el Tabari unterliegen der Geheimhaltungsstufe Cosmic Red und bedürfen der Legitimation Alpha Primus.
gez. Bull, Solarmarschall

2406 bis
2409

Nach dem Sieg über die MdI wechselt Flottillenadmiral Reginald el Kerkum hochdekoriert auf Halbsold und schließlich in den Ruhestand. Er nutzt die Zeit auf Terra zur Pflege der vielfältigen Beziehungen der Kerkum-Sippe zum terranischen Militärisch-Industriellen Komplex.

Am 12.10.2407 kehrt el Kerkum nach Mashratan zurück. Wenige Wochen später wird er, wie sein Vorfahr Hesekiel, Mitglied des Apostelrates.

Inzwischen hat Tabari begonnen, seine Auslegung der Lehre des »Dreieinigen Gottes« zu verbreiten. Er stößt dabei auf starken Widerstand der konservativen Mitglieder des Apostelrates. Die Auseinandersetzungen drohen den Apostelrat zu spalten. In dieser Situation bietet Kerkum seine Vermittlung an. Er trifft sich mit Tabari. Was niemand erwartete geschieht: Kerkum und Tabari legen ihre Differenzen bei.

2409,
06.03.

Vision des Vehraáto

Der »Dreieinige Gott« erscheint angeblich Kerkum und Tabari und spendet das »Heilige Buch Vhrashium «, das zur alleinigen Grundlage der mashratischen Gesellschaft erklärt wird. Die bisherige Hauptstadt Malchut wird zu Ehren des Propheten Vhrato in Vhrataalis umbenannt. Perry Rhodan und Atlan werden als Sonnenboten des Lichts und Mirona Thetin als Sonnenbotin der Finsternis verehrt. Am Ende des Buches steht die Prophezeiung, dass irgendwann, wenn das Schicksal der lemurischen Menschheit am Scheideweg stände, der Prophet Vhrato selbst erscheinen würde, um der Menschheit ihr kosmisches Erbe zu übergeben.

2410 bis
3457

Die mashratische Gesellschaft kommt zur Ruhe. Während innerhalb des Solaren Imperiums mehrere schwerwiegende Krisen auftreten, bleibt Mashratan von diesen weitgehend unberührt. Mashratan wird während dieser Zeit mehrmals als geheime Rückzugsbasis für die Solare Flotte benutzt, ohne dass das offiziell bekannt wird.

Während des gesamten Zeitraumes geht die Zusammenarbeit zwischen Mashratan und dem Solaren Imperium weiter. Auf Mashratan ändert sich an der religiös begründeten Unterdrückung der Frauen nichts, im Gegenteil, sie werden als Verkörperung der Sonnenbotin der Finsternis, die nur noch als »Schwarze Mirona« bezeichnet wird, geradezu dämonisiert. Weiterhin bleibt der Planet für alle nichtmenschlichen Wesen gesperrt und die Mashraten verlangen, dass an gemeinsamen Unternehmen keine »Aliens« beteiligt werden.

Aus heutiger Sicht unbegreiflich erscheint, dass die Administration des Solaren Imperium nie versucht hat, an diesem Zustand etwas zu ändern. Man rümpft zwar über die rückständigen, abergläubigen Mashraten die Nase, aber das hindert weder den militätisch-industriellen Komplex, noch die Administration des Solaren Imperiums daran, mit Mashratan aufs Engste zusammenzuarbeiten.

3458 bis
3587

Während der Herrschaft des Konzils wird Mashratan durch mehrere Angriffe der Überschweren, mit Unterstützung durch die Laren, weitgehend verwüstet. Das Solare Imperium ist nicht in der Lage, Mashratan zu unterstützen. Überschwere Besatzungstruppen errichten ein Schreckensregime. Der Planet wird zum persönlichen Vergnügungspark der Überschweren. Insgesamt fallen 9/10tel der Bevölkerung dem Besatzungsregime und dem anschließenden Freiheitskampf zum Opfer.

Nach dem Ende der Herrschaft der Laren gelingt es den überlebenden Mashraten, die Schreckensherrschaft der Überschweren zu brechen. Mashratische Selbstmordkommandos liquidieren gnadenlos jeden Überschweren, dessen sie habhaft werden.

Für das Verhältnis Mashratans zu Terra und dem Solaren Imperium hatte die Herrschaft des »Hetos der Sieben« verhängnisvolle Folgen. Mashratan empfand die ausbleibende Unterstützung als Verrat Terras an seinem treuesten Verbündeten. Als dann noch Julian Tifflor versuchte, die Überlebenden im Rahmen des Projektes Pilgervater zu einer Rückkehr ins Sol-System zu bewegen, stieß er auf eisige Ablehnung.

Mashratan beginnt mit dem Wiederaufbau des Planeten. Die vorhandenen Ressourcen bilden die Grundlage der sich rasch erholenden mashratischen Wirtschaft. Durch ein Dekret des Apostelrates wird ausdrücklich die Förderung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu den lemurischen Brüdervölkern der Arkoniden, Akonen und Tefroder legitimiert. Gleichzeitig wird die Rückkehr aller Mashraten und ihrer Nachkommen, die sich mit den Resten der Solaren Flotte in die Dunkelwolke Provkon-Faust zurückgezogen haben, durch das »Heilige Vhrato-Dekret« zur nationalen und religiösen Pflicht erklärt. Dem Ruf folgen Millionen ehemalige Mashraten, so dass sich die Bevölkerung innerhalb weniger Monate nahezu verdoppelt.

3586,
22.04.

Kündigung des Vertrages von Malchut durch den Apostelrat. Die Beziehungen zu Terra werden eingefroren.

3588 bis
3715

(1 NGZ bis 128 NGZ)

Durch die Rückkehr der Mashraten und ihrer Nachkommen aus dem ehemaligen Neuen Einsteinschen Imperium kommt ein destabilisierendes Element in die statische Gesellschaft Mashratans. Viele der »Neubürger« sind nicht bereit, sich den überlieferten kulturellen und religiösen Geboten zu beugen. Vor allem junge Frauen, die innerhalb des NEI im Geiste persönlicher Freiheit und Gleichberechtigung erzogen wurden, begehren gegen die patriarchische Gesellschaft auf und fordern rechtliche und politische Gleichberechtigung der Geschlechter. Der Apostelrat reagiert mit Repressionen gegen die wichtigsten Vertreter der Opposition, muss jedoch nach wenigen Monaten diese wieder zurücknehmen, da ein Bürgerkrieg zwischen den alten und neuen Bürgern drohte. Der Konflikt wird jedoch nicht gelöst, sondern schwelt unter der Oberfläche der mashratischen Gesellschaft weiter.

3594
(7 NGZ)
20.05.

Gründung der Partei der Rationalisten, Forderung nach politischer und wirtschaftlicher Freiheit, Gleichberechtigung der Frauen, Trennung zwischen Religion und Staat.

 

Mashratan erlaubt der Kosmischen Hanse in Vhrataalis einen Kontor zu eröffnen. In den folgenden Jahren werden die wirtschaftlichen Beziehungen mit der Hanse immer weiter ausgebaut. Der Lebensstandard der Bevölkerung steigt in den folgenden Jahren stetig.
Der wirtschaftliche Aufschwung bewirkt eine politische Liberalisierung. Der Einfluss der klerikalen Extremisten schwindet und die Forderung nach einem Beitritt zur LFT werden immer lauter.

3666
(79 NGZ)
28.07.

Besuch Perry Rhodans auf Mashratan, Gründung der Demokratischen Allianz als Sammelbewegung der demokratischen und liberalen Kräfte.
In den folgenden Jahren wird die Forderung nach einem Beitritt zur LFT immer populärer.

3714
(127 NGZ)

Beitrittsverhandlungen mit der LFT, der Erste Terraner Julian Tifflor fordert eine demokratische Umgestaltung der mashratischen Gesellschaft und vor allem die Gleichberechtigung der Frauen.
Marbella Salome el Kerkum sagt sich von ihrer Familie los und wird Mitglied der Demokratischen Allianz. Dank ihrem Charisma und ihren Beziehungen zur LFT erhält die Demokratische Allianz großen Zulauf.

3717
(130 NGZ)

Besuch Julian Tifflors, Gründung der Demokratischen Republik Mashratan, allgemeines, freies und geheimes Wahlrecht, Sieg der Demokratischen Allianz, Marbella Salome el Kerkum wird erste frei gewählte Präsidentin.

3719
(132 NGZ)

Verbot des Apostelrates durch Präsidentin el Kerkum
Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte Mashratans
Gesetz zur Gleichstellung der Frau

3721
(134 NGZ)

Gründung der Traditionalisten als Gegenbewegung zur Liberalisierung der mashratischen Gesellschaft, Ziel: Wiederherstellung der »alten Ordnung«

3722
(135 NGZ)

Wiederwahl Präsidentin el Kerkums mit überwältigender Mehrheit

3725
(138 NGZ)

Ermordung von Präsidentin el Kerkum durch einen ihrer Brüder.
Marbella Salome el Kerkum wird posthum aus der Familienchronik der Kerkumsippe gestrichen und zur Verkörperung der »Schwarzen Mirona« erklärt.

3725 bis
3729

(138 bis
142 NGZ)

Bürgerkrieg,
nach anfänglichen Erfolgen unterliegt die Demokratische Allianz, da die reaktionären Kräfte aus unbekannten Quellen umfangreiche Waffenlieferungen bekommen. Die Bitte des amtierenden Präsidenten Ramon Sokkar um militärische Unterstützung durch die LFT wird von Julian Tifflor abgelehnt, da sich die LFT nicht in die inneren Angelegenheiten eines Mitgliedssystems einmischen dürfe.
Der Bürgerkrieg endet mit der totalen Niederlage der Demokratischen Allianz. Präsident Sokkar wird am 26.09.142 NGZ in Vhrataalis öffentlich durch den Strang hingerichtet.

3730
(143 NGZ)

Ausrufung der »Heiligen Republik Mashratan«, die Traditionalisten werden als einzige politische Bewegung anerkannt, alle anderen Gruppen verboten.
Gründung des »Rates der Sonnenheiligen« als oberste religiöse und politische Instanz nach den Geboten des »Heiligen Buches Vhrashium«. Den »Sonnenheiligen« sind die »Vhratowächter« unterstellt, die als eine Art Religionspolizei die Einhaltung der Gebote des »Dreieinigen Gottes« überwachen und die Ungläubigen verfolgen.
Alle Frauen werden verpflichtet, in der Öffentlichkeit die »Yeshi-Hihab« (eine Art optisches Verzerrungsfeld) zu tragen, um den dämonischen Einfluss der »Schwarzen Mirona« auf die »Söhne Vhratos« für alle Ewigkeiten zu unterbinden. Sobald eine Frau ohne die »Yeshi-Hihab« in der Öffentlichkeit angetroffen wird, verliert sie die Gnade des »Dreieinigen Gottes«, sie wird völlig rechtlos und verwirkt ihren Status als »Tochter Vhratos«. Über ihr weiteres Schicksal entscheiden die Vhratowächter (i. d. R. lebenslange Sklaverei).

3731 bis
4182

(144 bis
595 NGZ)

Mashratan kehrt zu weitgehend archaischen Gesellschaftsverhältnissen zurück. Fortgeschrittene Technologie steht nur den Vhratowächtern und dem Militär zur Verfügung. Einzige Ausnahme bildet ein hochmoderner industrieller Komplex im Sainahgebirge, um die umfangreichen Rohstoff- und Hyperkristallvorkommen auszubeuten.

Auf dem Mond Hugin wurde unter der Oberfläche eine geheime Stadt mit umfangreichen Vergnügungseinrichtungen aufgebaut, die nur für die Angehörigen der herrschenden Oberschicht aus hohen Klerikern und Wirtschaftsmagnaten zugänglich ist.

4183 bis
4736

(596 bis
1149 NGZ)

Während der Monos-Herrschaft wurde Mashratan weitgehend isoliert, der Planet versank in einer Art vorindustriellen Stammeskultur. Allerdings verfügten die Vhratowächter und das Militär nach wie vor über moderne Hochtechnologie, die sie bedenkenlos einsetzen, um die Bevölkerung zu kontrollieren und jeden Widerstand im Keime zu ersticken. Auf dem Land wurde die »Yeshi-Hihab« durch die »Yeshi-Halef« (Ganzkörperschleier aus Stoff) ersetzt, da sämtliche Technik durch die Vhratowächter und Rabmullas unter Verschluss gehalten wurde.

Innerhalb des gewaltigen Kraterwalls, der das polare Sainahgebirge bildet, wird ein geheimer Raumhafen ausgebaut, von dem aus vor allem interplanetarische Raumfahrt zu den beiden Monden und den Nachbarplaneten betrieben wird. Die gesamte nördliche Polarregion wird zum Sperrgebiet erklärt. Auch vorsichtige Kontakte zu arkonidischen und akonischen Planeten bestehen weiter, wobei seltene Metalle und Hyperkristalle gegen moderne Technik eingetauscht werden.

4737 bis
4851

(1150 bis
1264 NGZ)

Nach dem Ende der Monos-Herrschaft bleibt die Situation auf Mashratan weitgehend unverändert. Allerdings werden die Kontakte in das ehemalige Große Imperium, zu den Akonen und schließlich auch in die LFT intensiviert.

Zu einer ernsten Krise kommt es 1179 NGZ, als die Celkoks-Sippe des Mehador-Patriarchen Vendeske die Chance sieht, auf dem rückständigen Planeten gute Geschäfte zu machen. Die Kontakte zur Celkoks-Sippe bestanden schon seit längerer Zeit, bereits Vendeskes Vater hatte mit den Vhratowächtern und Abgesandten der Sonnenheiligen gelegentlich Hyperkristalle gegen die Annehmlichkeiten moderner Technik getauscht.

Für Vendeske wird jedoch der Versuch, sein umfangreiches Sortiment an die rückständige Landbevölkerung loszuwerden, zum totalen Fiasko, zwar stößt er durchaus auf entsprechende Nachfrage nach den Errungenschaften der modernen Technik, aber der Bevölkerung fehlt jede Kaufkraft.

Innenpolitisch bewirkt der Kontakt mit den »Errungenschaften« der modernen Technik wie eine Initialzündung. Aus dem Dunkel der Geschichte beginnen sich die Rationalisten wieder zu organisieren und fordern den Anschluss an die galaktische Völkerfamilie, sowie eine Säkularisierung der Gesellschaft. Die Sonnenheiligen stehen dieser Entwicklung hilflos gegenüber, sodass die Gefahr besteht, dass die Rationalisten die Macht übernehmen.

In dieser Situation spalten sich religiöse Extremisten von den Traditionalisten ab und gründen die Bewegung der Neoaktivisten. Viele Angehörige der Vhratowächter schließen sich der Bewegung an, die in einem kurzen, aber äußerst blutigen Putch 1187 NGZ die Macht übernimmt und ein Schreckensregime errichtet.

Ziel der Neoaktivisten ist der totale Gottesstaat und die Ablehnung jeder Technik. Sie wollen die Raumfahrt abschaffen und Mashratan völlig von der übrigen Galaxis isolieren. Ziel ist die Erleuchtung durch den »Dreieinigen Gott« in Lichte des »Heiligen Vhrato«. Diese Erleuchtung kann nur durch einfaches und asketisches Leben, ohne die Ablenkung und Bequemlichkeit der modernen Technik erreicht werden. Durch Meditation und Versenkung in das »Heilige Buch Vhrashium« könne der Gläubige eine höhere Daseinsebene erreichen, die ihm, ohne den Irrweg der teuflischen Technik, den Weg zum wahren Erbe der lemurischen Menschheit öffnen würde.

Jeder Mashrate, der weiterhin technische Geräte nutzt, oder diese den Vhratowächtern vorenthält, wird in der Wüste ausgesetzt. Als die religiösen Extremisten beginnen, auch gegen das Militär vorzugehen, kommt es am 10. September 1211 NGZ zu einem Militärputsch.

Der Kommandant der Flottenbasis auf Hugin, Major Ibrahim David Gregor el Kerkum, landet mit Unterstützung der auf Hugin stationierten Raumjäger auf Mashratan und zerschlägt die Vhratowächter. Kerkum lässt die Neoaktivisten durch Sondereinheiten jagen und liquidieren. Nach wenigen Monaten hat er die Lage unter Kontrolle und übernimmt als Vorsitzender einer Militärjunta die Regierungsgewalt.

Mashratan ist ab diesem Zeitpunkt faktisch eine Militärdiktatur mit dem selbst ernannten »Oberst« an der Spitze, obwohl gegenüber der Öffentlichkeit nach wie vor der »Rat der Sonnenheiligen« die oberste religiöse und weltliche Autorität bildet.