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Kapitel 6 1278 – 1281 NGZ

Das vergangene Jahr 1278 NGZ stellte eine kleine aber vielleicht wichtige Wendung in der Politik der Liga Freier Terraner da. Medros Eavan war nach dreiundvierzigjähriger Regentschaft in vorgezogenen Neuwahlen vom Volk der LFT abgestraft worden. Überraschend hatte sich Paola Daschmagan durchgesetzt.

Die untersetzte Terranerin war noch bis vor wenigen Monaten gänzlich unbekannt gewesen. Zweifellos hatte sie einflussreiche Gönner, die offenbar mit der Politik von Eavan unzufrieden waren. Die letzten Jahre waren von inneren Krisen und Konflikten mit Kolonien und assoziierten Welten geprägt gewesen.

Der Kurs der letzten Jahrzehnte hatte die Bevölkerung der LFT gespalten. Während im Innensektor durchaus viele Anhänger einer expansorischen Großmachtpolitik Terras, der Ablehnung der auf Ausgleich zwischen den galaktischen Machtblöcken bedachten Politik Perry Rhodans und einer eher feindlichen Politik gegenüber Blues, Topsidern und anderen extraterrestrischen Völkern vertreten waren, fühlten sich die assoziierten Welten und Kolonien von Terra bevormundet und sympathisierten eher mit der auf Ausgleich und Gleichberechtigung bedachten Politik der Unsterblichen um Perry Rhodan.

Die Regierung Eavan war nicht gerade zimperlich mit den Grundrechten der Bürger umgegangen. Auf Druck der hinter ihr stehenden Kreise waren wesentliche soziale Rechte aufgehoben oder bis zur Unwirksamkeit beschnitten worden, während die Interessen des Militärisch-Industriellen Komplexes mehr und mehr in den Mittelpunkt der Regierungspolitik gerückt waren. Darin lag eine der wesentlichen Ursachen für den Unmut der Bevölkerung. Schließlich hatten betrügerische Geschäfte zum Fall von Eavan geführt. Als bekannt geworden war, dass die Kosmische Hanse auf Anweisung des Ersten Terraners unterentwickelte, mit der LFT assoziierte Welten und autarke Systeme ausgebaut hatte, um dort möglichst billig zu produzieren und Rohstoffe abzubauen, hatte sich das Blatt gewendet. Die Regierung hatte alles Erdenkliche versucht, um die Berichte zu vertuschen. Auf Druck von Regierungsbeamten waren Journalisten wegen angeblichem Geheimnisverrat entlassen worden. Nachdem ein Reporter-Team von Sol-TV auf dem Planeten Epirool durch gedungene Söldner ermordet wurde, war es zum Eklat gekommen. Einem Reporter hatte überlebt und war mit dem gesamten kompromittierenden Material zu entkommen. In der von Sol-TV ausgestrahlten und von vielen solaren Networks übernommenen Reportage wurden die Machenschaften der Regierung Eavan schonungslos aufgedeckt.

Dies hatten die politischen Gegner von Eavan genutzt, um gegen seine Regierung zu Felde zu ziehen. Ob es ihnen dabei um Moral und Gerechtigkeit ging, oder letztlich nur die Chance genutzt worden war, den politischen Gegner zu diskreditieren, blieb dabei unklar.

Weite Teile der Bevölkerung der LFT waren empört gewesen und hatten politische Konsequenzen gefordert. Dabei hatte es sich herausgestellt, dass vor allem die Hanse und Shorne Industries an Spitze des Konsortiums standen, das die Ausbeutung des Planeten Epirool betrieb. Eavan selbst sollte einen Deal mit der Welt Mashratan geschlossen haben, um von dort Söldner zu dingen, die für das Konsortium die Dreckarbeit machen sollten. Nachdem die mit der Mordoperation geplante Vertuschung schief gegangen war, hatten sich Hanse und Shorne Industries von Eavan distanziert und ihm alle Schuld in die Schuhe geschoben. Damit war die nationalistische Regierung am Ende gewesen, Eavan war nichts anderes übrig geblieben, als Neuwahlen auszuschreiben.

Aus den Wahlen vom 15. Januar 1278 NGZ war die als eher pazifistisch und sozialdemokratisch geltende Terranerin Paola Daschmagan als Siegerin hervor gegangen.

So hatte sich das Blatt für die nationalistischen Kreise gewendet und nun hatten wir mit Paola Daschmagan eine neue Erste Terranerin.

Doch würde sich viel ändern? Vielleicht würde ihr Kurs moderater sein, aber würde sie zum Beispiel die Macht Gia de Moleons, der Leiterin des TLD, beschränken und diesen unsäglichen Konflikt mit Perry Rhodan und dem Projekt Camelot beenden?

Könnte sie dem ruchlosen Treiben der Galaktischen Großmächte Einhalt gebieten, die Rechte der schwächeren LFT-Welten stärken und sich auch um bessere Verträge mit autarken Systemen bemühen? Würde sie die Zusammenarbeit mit zwielichtigen Planeten wie Mashratan einstellen?

Würde sie eine Lösung für Trokan finden?

Viele Bewohner der Milchstraße setzten große Hoffnung in die Politik der eher farblos wirkenden Daschmagan. Doch wie sollte sie es anstellen, sowohl die Hoffnungen ihrer Wähler auf eine Verbesserung ihrer sozialen Lage zu erfüllen und gleichzeitig den Gedanken der friedlichen Koexistenz und Zusammenarbeit der verschiedenen galaktischen Machtblöcke mit neuem Leben zu erfüllen?

Sie war bestimmt kein Perry Rhodan …

Aus den Chroniken

Es tat sich nicht sehr viel im Jahre 1279 NGZ. Paola Daschmagan legte zwar einen moderateren Kurs ein, der Tonfall wurde vorsichtiger, doch die Verhältnisse innerhalb der Galaxis verbesserten sich keineswegs.

Und doch gab es in dieser Zeit Hoffnung und ein Kapitel der Menschlichkeit.

Eine von den Linguiden initiierte Friedensflotte war durch die Milchstraße gezogen, um auf die Zustände in der Galaxis und den bereits absehbaren Zusammenbruch des Galaktikums aufmerksam zu machen. Als die Flotte arkonidisches Hoheitsgebiet erreicht hatte, hatte eine Flottenkommandantin des Kristallimperiums den Befehl erhalten, das Feuer auf die einhundert unbewaffneten Schiffe verschiedener Völker zu eröffnen. Sie hatte den Befehl verweigert und wurde wegen Feigheit vor dem Feind zum Tode verurteilt. Doch sie wurde rechtzeitig von Unbekannten gerettet.

Ich war stolz, dass meine linguidischen Brüder den Versuch unternahmen, die Galaxis wachzurütteln. Und ich war froh, dass es offenbar noch Arkoniden gab, die ihre Prinzipien und ihren Anstand über die Befehle des Kristallimperiums setzten. Und ich war positiv überrascht, dass es offenbar auch im arkonidischen Hoheitsgebiet eine Widerstandsbewegung gab. Der Name IPRASA fiel des Öfteren. Ob sie wohl etwas mit Camelot zu tun hatten?

Anfang 1280 NGZ stattete »Der Oberst«, wie er sich nannte, Terra einen Staatsbesuch ab. Ibrahim el Kerkum, der Herrscher von Mashratan war eine schillernde und ebenso zwielichtige Person. Paola Daschmagan empfing diesen Tyrannen mit allen Ehren und zeigte sich gut gelaunt auf der Pressekonferenz.

Offenbar hatte die Erste Terranerin nicht aus den Fehlern ihres Vorgängers gelernt. Sie lobte die vielfältige Kultur der Tigernation Mashratan. Mir kräuselten sich die Nackenhaare bei solchen Aussagen.

Doch Kerkum war für die LFT ein wertvoller Verbündeter. Seine Truppen sicherten autarke Welten und ermöglichten der Kosmischen Hanse und Shorne Industries dadurch lukrative Geschäfte. Durch das Netzwerk von Kerkum, welches über Arkon bis nach Fornax zu den Galactic Guardians reichte, buhlten sowohl die LFT als auch das Kristallimperium sowie kleinere Sternenreiche um die Gunst des so offensichtlichen Despoten.

Kerkum trug während der anschließenden Stadtrundfahrt eine lindgrüne Uniform aus Zeiten des Solaren Imperiums. Vor dem CREST-Mausoleum machte er einen Kniefall und sang anschließend ziemlich unmelodisch das terranische Raumfahrerlied »Ad Astra, Terraner!«

Es hieß offiziell, man bemühte sich um einen Beitritt von Kerkum zur LFT und wolle die Handelsbeziehungen ausbauen. Offenbar sträubte sich der Oberst jedoch gegen einen Beitritt. Wieso sollte er auch? Als unabhängige Nation war Mashratan besser dran, da alle galaktischen Machtblöcke bestrebt waren, möglichst gute Beziehungen mit dem mashratischen Regime zu unterhalten. Kerkum konnte also die verschiedenen Machtblöcke gegeneinander ausspielen, den er hatte etwas, was alle wollten: Hyperkristalle in rauen Mengen. Und der »Oberst« beherrschte das Spiel mit den Bällen perfekt, zumindest bis jetzt.

Zudem müsste er vermutlich die Menschenrechte auf Mashratan grundlegend achten, da die LFT gewisse Bedingungen an ihre Welten stellte. Hierbei ging es vor allem darum, das Grundgesetz der Liga anzuerkennen.

Doch das hätte umwälzende Veränderungen auf Mashratan hervorgerufen. Kerkum stellte freundlich aber unmissverständlich klar, dass das Volk von Mashratan keine Einmischung von Außen duldete.

Das Thema wurde dann schnell abgehakt. Natürlich gab es keine unangenehmen Fragen. Im Gegenteil, Mashratan wurde aufgrund seines großen Wirtschaftswachstums – von dem jedoch das Volk nichts hatte – als wirtschaftlich aufstrebende Welt betitelt. Als Vorbild für die Wirtschaft. Dass dieses Wachstum zu einem großen Teil aus Ausbeutung der eigenen Bevölkerung und zwielichtigen Aktionen auf anderen Planeten stammte, wurde dabei wohlwollend übersehen.

Fühlte sich denn kein Journalist mehr der Wahrheit verpflichtet? Natürlich gab es aufgrund der Fülle an unabhängigen Publikationsmöglichkeiten viele kritische Berichte, doch die renommierten Medien gaukelten dem Zuschauer eine heuchlerische Harmonie vor.

Den Gipfel der Unverfrorenheit bildete jedoch wieder mein wenig geschätzter Kollege Bekket Glyn. Dass dieser Mann Woche für Woche seine wahnsinnigen Hasstiraden über Terra Eagle One senden durfte, war ein Tiefpunkt terranischen Journalismus.

Bekket Glyn tanzte und jubelte in seiner Sendung und sah in Oberst Kerkum ein Musterbeispiel eines terranischen Patrioten. Glyn im Original: »Von Oberst Kerkum könnt ihr faulen, rhodanistischen Sozialromantiker euch mal eine Scheibe abschneiden.«

Glyn lobte natürlich die Tatsache, dass Nichtmenschen auf Mashratan unwillkommen waren. Glyn war der Überzeugung, wenn es mehr Kerkums in der LFT gäbe, würde die Liga zu einer Nation von fleißigen, wohlhabenden und starken Terranern zusammenwachsen.

Dem widersprach ich natürlich. Natürlich traute ich den Terranern Fleiß, Wohlstand und Stärke zu. Doch Kerkum war gewiss kein Vorbild. Dieser ganze Nationalismus in der Milchstraße brachte uns an den Rand des Chaos. Es war dabei gleich, von wem er ausging, denn Blues, Topsider oder Arkoniden waren ebenso keine unbeschriebenen Blätter. Eines verband sie miteinander: Das Gefühl der Überlegenheit der eigenen Rasse.

Die Galaktiker mussten wieder zusammenwachsen, doch es sah nicht danach aus.

Im September dieses Jahres ernannte Paola Daschmagan den Terraner Cistolo Khan zum LFT-Kommissar und somit zum ausführenden Organ. Über die politische Haltung des hochgewachsenen Mannes war wenig bekannt. Er galt jedoch als absoluter Profi.

Nach langer Zeit meldete sich im April 1281 NGZ die gute Gazh Ala wieder bei mir. Sie sagte, es wäre an der Zeit, dass die Organisation Camelot und ich gemeinsame Wege beschritten. Sie bat mich, ihr meine Aufzeichnungen zu geben, damit sie diese Perry Rhodan übermittelte. Es freute den Zellaktivatorträger etwas über das Stimmungsbild auf Terrania zu lesen. Dabei betonte sie, dass Rhodan großen Wert auf vernünftige Ansichten legte, die sich kritisch mit der Situation auseinandersetzten. Sie bot mir auch an, nach Camelot umzusiedeln, doch ich wollte lieber auf Terra bleiben. Leider hatte dies zur Folge, dass ein Treffen mit Rhodan aus Sicherheitsgründen weiterhin nicht möglich war.

Doch ich war mir sicher, dass ich eines Tages mit Rhodan persönlich in Kontakt treten würde.

Jaaron Jargon

Kapitel 5 1276 NGZ

Anfang März 1276 NGZ überraschte mich eine Meldung aus Arkon.

Spector Orbanashol heiratete die Mulltokwitwe Thorina. Damit ging das Erbe als auch der Aktienanteil in die Hände von Orbanashol. Darauf kam es den Arkoniden wohl an, denn die Aktien waren seit Monaten auf Talfahrt gewesen. Nach der Heirat und der Fusion von Glaus Mulltok Arkon & Terra Cooperation mit der »Für Arkons Macht und Wirtschaft« stiegen die Kurse prompt.

Wenige Tage später verkündeten die Medien eine Kooperation mit dem Planeten Mashratan. Die Handelsbeziehungen zur TAXIT hingegen kündigte das Unternehmen unter großem Jubel der terranischen und arkonidischen Presse auf.

Die Antipathie gegenüber Perry Rhodan, Atlan und ihre Gefährten war noch immer sehr groß. Zumindest redeten uns das die Medien und Regierungen ein. Ich bezweifelte, dass ein intelligenter Bürger Terras tatsächlich eine Antipathie gegen Perry Rhodan hegte.

Mashratan! Wieso trieben die LFT und das Kristallimperium nur mit solchen Systemen Handel? Oberst Ibrahim el Kerkum war ein Despot, wie er im Buche stand. Das Volk wurde unterdrückt oder lebte teilweise auch freiwillig in einer archaischen Welt ohne Aufklärung.

Weiß Gott, ich hatte nichts gegen die Religionen. Im Bundesstaat Italien war Religion wichtig und die Gespräche mit dem Papst in Rom hatte ich als angenehm empfunden. Gleiches galt für meine Begegnungen mit muslimischen, hinduistischen und besonders buddhistischen Geistlichen. Es war aber auch nicht mit Mashratan zu vergleichen. Religion als auch Staat beschnitten die Freiheit der Mashraten und schränkten ihre Gedanken ein.

Die Reformen durch Perry Rhodan im ersten Jahrhundert NGZ waren nach der Monos-Ära endgültig gescheitert. Es kümmerte auf den modernen und freien Welten jedoch auch kaum jemand. Das Mashritun-System war reich an Hyperkristallen und die Planeten bargen viele weitere wichtige Rohstoffe. Jeder wollte etwas von dem Kuchen abhaben, deshalb akzeptierten Regierungen, Wirtschaft und Medien den Despoten und die »kulturellen Besonderheiten« dieser Welt.

Freilich hatte jede Welt ihr Recht, sich selbst zu bestimmen. Aber gab es nicht gewisse moralische Grundsätze und Grundrechte, die für jedes Intelligenzwesen in dieser Galaxis gleichermaßen gelten sollten?

Solche philosophische Diskussionen waren jedoch in der heutigen Zeit nicht gerne gesehen. Ich hatte vor Kurzem einen Disput mit dem Trivid-Sender Terra Eagle One, weil ich in einer Nachbetrachtung die Thesen des Moderators Bekket Glyn verurteilt hatte. Dieser Mann predigte seit einigen Jahren gegen Extraterrestrier, Anhänger von Perry Rhodan und Sozialromantiker, wie er sie nannte.

Zum einen hatte ich ihm vorgehalten, seinen Beruf als Moderator zu missbrauchen, um seine Ideologien unter das Volk zu mischen, zum anderen war es nur dummes Geschwätz, was dieser Typ wollte, dessen Chefintendant Guy Pallance übrigens hervorragende Kontakte zu Willem und Michael Shorne sowie den Jenmuhs-Brüdern und den Orbanashols unterhielt.

Es war nicht verwunderlich, dass Glyn deshalb in seinen Shows Welten wie Mashratan lobte und Oberst Kerkum als aufrechten Patrioten und Menschenfreund bezeichnete. Sowieso malte Bekket Glyn ein düsteres Szenario und drohte mit einer Apokalypse, sofern sich die Abkömmlinge der Lemurer nicht gegen das »Bluestum« und andere »gefährliche Nichthumanoiden« zusammenschlossen. Nach Glyns Ansicht würde bald an jeder Straßenecke, in jedem Garten und in jeder Wasserpfütze ein krimineller Blues hocken.

Nachdem ich ihm sachlich meine Ansicht dargelegt hatte, hatte mich Glyn in seiner nächsten Show als linguidische Schlangenzunge und kommunistischen Agenten der »rhodanistisch-bluesschen« Front bezeichnet. Ich wusste gar nicht, dass so etwas überhaupt existierte.

Mein Wunsch mit Perry Rhodan in Kontakt zu treten, wurde jedoch immer größer. Ich wollte den berühmten Mann kennenlernen, der in meinen Augen als Erster den Titel »Erster Terraner« verdient hätte. Ich ließ nun meine Beziehung spielen, um Kontakte zu den Camelotbüros auf Terra zu knüpfen.

Am 28. Juni 1276 NGZ bekam ich Besuch von einer attraktiven Frau. Sie trug ihr dunkles Haar lang und sah mich freundlich mit ihren braunen Augen an. Ihr Name war Gazh Ala Nagoti el Finya. Sie sendete Grüße von Camelot.

Es dauerte einige Wochen, ehe die junge Dame erneut auftauchte. Wir unterhielten uns und knüpften Vertrauen zueinander. So erfuhr ich, dass sie vom Planeten Mashratan stammte, dort jedoch auf Initiative eines kleinen Jungen, von Perry Rhodan und Gucky gerettet wurde. Ihre Schilderung der Unterdrückung der Frauen und der Freiheit im Allgemeinen schockierten mich.

Es war interessant, ihren Darstellungen zuzuhören. So berichtete sie außerdem, dass Glaus Mulltok, die Shornes, Uwahn Jenmuhs und Spector Orbanashol dort gewesen waren. Offenbar waren auf Geheiß der beiden Arkoniden, Rosan Mulltok und der junge Cauthon Despair entführt worden.

Ich erinnerte mich wieder an eine Meldung, die ich von meinem Gönner aus Camelot vor einigen Jahren über das Ableben einer ganzen Raumschiffs-Crew erhalten hatte. Der kleine Cauthon Despair war als Säugling der einzige Überlebende gewesen.

Der Tod von Glaus Mulltok erschien mir noch mysteriöser. Oder ergab es Sinn? War es gar kein Unfall gewesen, sondern ein eiskalt geplanter Mord?

Gazh Ala und ich hielten losen Kontakt. Ich musste offenbar erst einmal überprüft und getestet werden. Der Sitz von Camelot war geheim und Rhodan wollte es dabei belassen. Ich schrieb Perry Rhodan einen langen Brief und sprach darin auch über meine seltsame Erscheinung im Jahre 1263 NGZ, als mich ein alter Mann im Traum aufgefordert hatte, Kontakt zu Camelot herzustellen. Leider war neben meinem Gönner und alten Bekannten Homer G. Adams, der sich jedoch sehr selten meldete, Gazh Ala mein einziger Kontakt zu Camelot.

Vielleicht würde sich Perry Rhodan ja eines Tages doch noch bei mir melden.

Jaaron Jargon

Kapitel 4 1275 NGZ

Mitte des Jahres 1275 NGZ berichteten die Medien über einen großen Deal zwischen der Shorne Industries Gesellschaft, der Kosmischen Hanse und dem arkonidischen Konsortium »Für Arkons Wirtschaftsglorie« mit dem Planeten Mashratan. Das Mashritun-System war reich an Hyperkristallen. Es gab in den systemtreuen Medien der LFT und des Kristallimperiums kaum kritische Betrachtungen zu diesem Deal. Im Gegenteil, denn Mashratan wurde als Tigerplanet beschrieben und an den Börsen wurden die staatlichen Unternehmen gut gehandelt. Mashratan galt als aufstrebende Welt mit einem hohen Wirtschaftswachstum.

Niemand blickte hinter die Kulissen. Keiner störte sich an den fehlenden Menschenrechten, an der nicht existierenden Gleichberechtigung und an dem Verbot gegenüber nichthumanoiden Intelligenzwesen, diesen Planeten zu betreten. Die Probleme wurden ignoriert.

Der Erste Terraner lobte auf einer Gesellschafterversammlung der Hansesprecher sogar den Planeten Mashratan als beispielhafte moderne Zivilisation, die Kultur, Traditionen und Fortschritt zum Wohle der ganzen Milchstraße in Einklang brachte.

Die Glaus Mulltok Arkon & Terra Cooperation schloss zur selben Zeit ein lukratives Geschäft mit der Taxit ab. Wenige Tage später wurde eine Klage gegen Mashratan beim Galaktikum eingereicht.

Der anonyme Kläger wies auf die Diktatur durch Oberst Kerkum und die Unterdrückung durch die Vhratoreligion hin. Er verdeutlichte die unwürdigen Verhältnisse, in denen viele Einwohner lebten.

Das Galaktikum rang sich nicht zu einer Untersuchung durch, nachdem das Kristallimperium und die Liga Freier Terraner ein Veto einlegten.

Die Klage wurde im September 1275 NGZ abgewiesen.

Der 17. November 1275 NGZ begann mit einer tragischen Nachricht. Der wohlhabende und anerkannte terranische Unternehmer Glaus Mulltok war tot. Er starb bei einem Gleiterunfall auf Arkon. Mulltok, der gerade erst in diesem Jahr lukrative Geschäftsbeziehung mit der Handelsorganisation TAXIT eingegangen war, hinterließ seine arkonidische Frau Thorina und seine zehnjährige Tochter Rosan.

Die Aktienkurse der Glaus Mulltok Arkon & Terra Cooperation gingen an diesem Tag in den Keller. Sein Tod war nicht nur ein tragisches Einzelschicksal einer Familie, er hatte weitreichende Konsequenzen für die Mitarbeiter und die Politik der Firma. Mulltok galt als ein Mann, der Arkon und Terra verband. Nicht nur war seine Familie terranisch-arkonidisch, sondern er versuchte den »Kalten Krieg« zwischen den beiden Großmächten, ein wenig zu deeskalieren. Sein Kontakt zum Projekt Camelot, der Organisation der Zellaktivatorträger unter der Ägide von Perry Rhodan, hatte ihm jedoch viel Kritik von beiden Seiten eingebracht.

Perry Rhodan bekundete in einem Communiqué sein tiefstes Beileid und beschrieb Mulltok als einen mutigen Mann mit Ehre und Anstand.

Das Jahr neigte sich dem Ende zu und ich feierte mit meinem Bruder Borrom, meiner Schwägerin Anne-Lee und der kleinen Nataly das Weihnachtsfest in meiner Villa. Es war ein frohes Fest. Ich hatte meine Bediensteten und ihre Familien ebenso eingeladen.

Einige Tage später traf ich eher zufällig bei einem Studienbesuch in Rom einen ehemaligen Schüler namens Roland Kreupen. Vor vielen Jahren hatte ich in der Kunstakademie in Terrania City unterrichtet. Das war auch ein Grund gewesen, wieso ich später auf Terra sesshaft geworden war. Die Reisen zwischen Lingora und Terra waren zu zeitaufwendig und strapaziös gewesen.

Doch in letzter Zeit hielt ich weniger Vorträge und unterrichtete nur noch als Gastdozent an der Kunstakademie. Ich widmete mich lieber der Schreiberei.

Der untersetzte und schüchterne Junge war zu einem Mann herangewachsen, der einen Verwaltungsposten im Außenministerium übernommen hatte.

Kreupen seufzte über seine Arbeit. Es war die übliche Story eines gestressten Arbeitstages. Er deutete an, eng mit dem Terranischen Liga Dienst zusammenzuarbeiten. Jedoch wollte er mir keine weiteren Auskünfte geben. Eine Agentengeschichte wollte ich schon immer schreiben. Leider verlor sich der Kontakt wieder sehr schnell, da Kreupen nach Terrania City versetzt wurde.

Die kalten Wintermonate hatten zwar ihren romantischen Reiz, doch ich freute mich auch wieder auf den Frühling.

Jaaron Jargon
Aus den Chroniken
September 1275 NGZ

Kapitel 3 1273 NGZ

Ich hatte es getan! Ich hatte es wirklich getan! Es war kaum zu glauben, doch nun saß ich auf meiner Terrasse in meinem beschaulichen Anwesen und genoss die frische Luft und das Zwitschern der Vögel.

Ich hatte Siena in der Toskana zu meinem neuen Domizil gewählt, weil mich die Jahrtausende alten Bauten beeindruckten. Siena gab mir mit ihren kulturellen Einrichtungen und den vielen sorgsam restaurierten Sehenswürdigkeiten das Gefühl, die Hektik der Metropolen eines Sternenreiches ausschalten zu können. Meine Villa lag etwas außerhalb der Stadt auf einem kleinen Hügel mit exzellentem Blick auf die paradiesische Natur.

Letztlich war ich dem Ruf meines Bruders Borrom und seiner Frau Anne-Lee gefolgt, die in England lebten. Doch das Wetter war mir dort trotz Wetterregulierung durch NATHAN zu griesgrämig.

Borrom und Anne-Lee waren mit meiner entzückenden aber quengeligen Nichte Nataly bei mir zu Besuch. Die Dreieinhalbjährige besaß viel Energie und Temperament.

Während die kleine Nataly mit hochrotem Kopf kreischte und schrie, weil sie kein zweites Stück Kuchen bekam, las ich eine Pressemitteilung der Kosmischen Hanse durch. Ein Hansesprecher namens Arno Gaton, der für den Tourismus- und Freizeitmarkt verantwortlich war, verkündete den Bau des größten Luxusraumschiffes der Galaxis. Die Liga Freier Terraner bezuschusste natürlich den Bau mit einigen Milliarden Galax. Was blieb ihr auch anderes übrig, nachdem die LFT vor gut fünfzig Jahren die Kosmische Hanse übernommen hatte?

Die Konstruktion dieses Raumschiffes sollte zwölf Jahre dauern. Arno Gaton rechnete mit dem Jungfernflug im Jahre 1285 NGZ.

Das war eine ganz schön lange Zeit, doch die LONDON, so der Name des Raumschiffes, sollte mit rund 1.500 Metern Länge auch keine kleine Schaluppe werden. Nun, ich persönlich mochte Kreuzfahrten ohnehin nicht. Doch es gab bestimmt schon jetzt Leute, die sich Kabinen für den ersten Flug sichern wollten.

Die Kosmische Hanse wollte mit diesem Projekt Prestige erhaschen. Das modernste Luxusraumschiff sollte in der LFT gebaut werden. Arkoniden, Blues, Topsider, Springer und alle möglichen Völker sollten dem Produkt der Kosmischen Hanse vertrauen und es nutzen. Etwas Besseres konnte sich die LFT doch nicht vorstellen.

Dabei war es der Hanse lange Zeit nicht gut gegangen. Durch die Verstaatlichung war der Aktienkurs lange Zeit in den Keller gerutscht. Trotz vieler Subventionen hatten Skeptiker weniger Staat in der Ökonomie gefordert. Andere hatten den Schritt begrüßt.

Buddicio Grigor war ein polarisierender Erster Terraner gewesen. Noch heute hatte er seine Anhänger und seine Ideologie fand noch immer breite Akzeptanz. Die überwiegende Mehrheit der Bürger wünschte sich weiterhin eine starke LFT, die dem Kristallimperium und dem Forum Raglund Paroli bot.

Die Jahrhunderte der Isolation der galaktischen Völker und die schwere Zeit der Terraner im Simusense-Netz hatte ihre Spuren hinterlassen. Dazu kam, dass die völlig unkoordinierte und übereilte Neuansiedlung diverser Kolonisten auf der Erde gewaltige soziale Probleme geschaffen hatte.

Das, was nach dem Ende der Lareninvasion vor 1273 Jahren zusammengewachsen war, war durch die finstere Monos-Ära auch wieder zerstört worden. Und selbst 130 Jahre nach dem Ende der Monos-Diktatur war der Zerfall der alten Werte immer noch zu spüren. Viele galaktische Völker waren sich fremd, suchten nach ihrer eigenen Identität und fokussierten sich dabei auf ihre Heimat und das Bekannte.

Mit Grigor hatte sich vieles in der LFT geändert. Der Kurs wurde nationalistischer, härter und er richtete sich auch gegen die Helden von einst – die Zellaktivatorträger. Die Gruppe um Perry Rhodan wurde unter Grigor regelrecht demontiert. Der Erste Terraner hatte Freunde in der Presse und Wirtschaft gehabt. Durch kostspielige und gezielte Kampagnen war Stimmung gegen Rhodan gemacht worden. Leider mit Erfolg, denn die Unsterblichen hatten sich alle bis auf Myles Kantor von der Bühne der LFT zurückgezogen und 1235 NGZ die Organisation Camelot gegründet.

Ein derber Schlag war der Verkauf der BASIS für die Unsterblichen gewesen. Dieses altehrwürdige Schiff war verhökert worden und diente nun als Kasino über Stiftermann III. Ein unwürdiger Platz für eines der geschichtsträchtigsten Raumschiffe der Menschheit.

Grigor hatte absichtlich mit den alten Traditionen der Unsterblichen gebrochen, um seine eigene Legitimation zu bestätigen.

Doch unter seinem Nachfolger Medros Eavan kam eine weitere Strömung hinzu. Sie deckte sich zwar mit den pro-terranischen Tendenzen von Grigor, jedoch waren die Berater und Gönner von Eavan Nostalgiker und sehnten sich nach einem neuen Solaren Imperium.

Die LFT sollte militärisch, wirtschaftlich und territorial die größte Macht in der Milchstraße darstellen. Das war das Ziel dieser Terraner gewesen, die noch heute in der Regierung des Ersten Terraners Medros Eavan ihre Finger im Spiel hatten.

Oje, ich schweifte viel zu sehr ab. Um wieder den Bogen zur Pressemitteilung der Hanse zu schlagen, war diese seit Jahrzehnten von anderen Unternehmen, wie der camelotischen Taxit oder der terranischen Shorne Industries, überrundet worden. Der Vorteil der Hanse lag jedoch darin, dass sie zu mehr als 50 Prozent von der LFT kontrolliert wurde, weshalb sie im Sinne der Liga agierte. Und das war vielleicht wertvoller für die gegenwärtigen Machthaber als ein Unternehmen, das vielleicht mehr Gewinne erzielte, von dem die Liga aber selbst nicht oder nur wenig profitieren würde.

Nun, zwölf Jahre waren eine sehr lange Zeit. Bis dahin konnte noch viel passieren. Ich war hier auf Terra und genoss die schöne Natur im Bundesstaat Italien, doch die Atmosphäre innerhalb der terranischen Bevölkerung war seltsam. Sie war argwöhnisch und ich kam nicht umher, mich zu fragen, ob es vielleicht ein Fehler gewesen war, Perry Rhodan und seine Gefährten aus der Liga auszugrenzen?

Aus den Chroniken
Jaaron Jargon
Im Februar 1273 NGZ

Kapitel 2 1264 NGZ

Am 23. November 1264 NGZ erreichte ein Geisterraumschiff den Orbit von Camelot, der ehemaligen Freihändlerwelt Phoenix.

Perry Rhodan wusste sofort, als er den Namen des Raumschiffes erfuhr, worum es sich handelte. Es war die HAWKING. Jenes seit einigen Tagen vermisste Raumschiff von der Welt Neles.

Das Schicksal der restlichen Crew war ungewiss. Es fehlte jede Spur von Ivan und Selina Despair, der Ferronin Darvynia, dem Blue Vülitaar Öckgüühn und dem Unither Dytch.

Und doch gab es ein Wunder an Bord. Inmitten der unheimlichen Stille hörten die Männer und Frauen von Camelot, während sie das Raumschiff durchsuchten, das leise Wimmern eines Kindes.

In dem Sicherheitsraum der HAWKING fanden sie einen nicht einmal zwei Monate altes Baby, welches von einem Medeoroboter und einem Servodroiden umsorgt worden war.

Der Medeoroboter berichtete, es handelte sich um Cauthon Despair, den Sprössling von Selina und Ivan Despair. Dieses Kind war offenbar der einzige Überlebende.

Die Datenbank der Syntronik der HAWKING war leer. Der Rechner selbst hatte einen irreparablen Schaden genommen und bis auf die zwei Roboter, die sich um den kleinen Cauthon gekümmert hatten, waren auch alle anderen künstlichen Wesen vernichtet.

Was war nur geschehen? Aufgrund der letzten Meldungen vor dem Kontaktabbruch vermuteten die Cameloter, dass Agenten des Kristallimperiums für das Verschwinden der Wissenschaftler verantwortlich waren.

Da bereits vier Todesfälle von Ivan Despair gemeldet worden waren, machte sich niemand in der Unsterblichenorganisation Hoffnung, auf ein Überleben der Verschollenen.

Doch es blieb die Frage nach dem Grund. Und was war aus dem Freund der Despairs, dem fremden Cau Thon geworden?

Vielleicht konnten niemals diese Fragen beantwortet werden. Vordringlicher war es zumindest für Perry Rhodan, den kleinen Cauthon Despair zu versorgen.

Die Schwester von Selina Despair wohnte mit ihrem Ehegatten ebenfalls auf Camelot. Während Selina von Idealismus motiviert den Unsterblichen gefolgt war, hatte reiner Pragmatismus Ivy und Tuzz Genero nach Camelot geführt. Sie waren die nächsten Verwandten des Waisenkindes.

Perry Rhodan gab Cauthon Despair in die Obhut seines Onkels und seiner Tante und versprach, dem Jungen später eine Ausbildung an der Raumflottenakademie von Port Arthur zu ermöglichen. Möglicherweise fühlte sich der Unsterbliche für das weitere Schicksal Cauthon Despairs mit verantwortlich.

Ich bekam über meine Kontakte nach Camelot Kenntnis über dieses Ereignis. War es nur ein gescheiterter, trauriger Versuch, ein unbedarftes Volk in die Gemeinschaft der Milchstraße einzuführen? War die Machtbesessenheit der führenden Mächte, der LFT, dem Kristallimperium und dem Forum Raglund so stark, dass eine achtköpfige Gruppe an Wissenschaftlern dafür sterben und ein kleines Kind ohne Eltern aufwachsen musste?

Oder steckte vielleicht mehr dahinter?

Wer war dieser geheimnisvolle Cau Thon, der offenbar der Retter und Namensgeber von Cauthon Despair war?

War er ein Freund oder ein Feind?

Jaaron Jargon im November 1264 NGZ

Kapitel 1 1264 NGZ

Wer niemals geliebt wird, wird auf immer hassen.

Dieser Spruch geisterte seit jener seltsamen Vision in meinem Kopf herum. Was bedeutete er?

Der Beginn einer neuen Geschichte war nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Sie war individuell und trug ihre Anfänge für jenen meist zu der Zeit, in der eine Person zum ersten Mal mit einem besonderen Ereignis in Berührung kam. Es war der Anfang eines persönlichen Abenteuers für jeden Einzelnen.

Ich hatte viele Geschichten erlebt und die anderer Wesen niedergeschrieben. So nannten sie mich einen Chronisten. In meinen 78 Lebensjahren hatte ich mich meistens mit der Historie der Linguiden beschäftigt, einem Volk, welches erst in jüngerer Zeit auf die galaktische Bühne getreten war und für eine kurze Weile als Nachfolger der Terraner gegolten hatte.

Es war eine Ironie des Schicksals, dass dies nur einer vorübergehend verwirrten Superintelligenz ES zu verdanken gewesen war.

In meinem Buch »Eines Linguiden ES« hatte ich über die Ära der Friedensstifter auf großer kosmischer Bühne und ihren traurigen Niedergang geschrieben.

Das Blut der Linguiden floss durch meine Adern, auch wenn meine Eltern zu einem Teil Terraner, zum anderen Teil Arkoniden waren.

Ach, und meine Geburt war eine Geschichte für sich. Doch das führte jetzt zu weit.

Meine Großeltern waren jedoch noch zur Hälfte Linguiden. Unsere Vorfahren lebten seit Generationen auf Lingora. Freilich stieß unsere Immigrantenfamilie mit unserer moderaten Behaarung und relativ höheren Lebenserwartung immer wieder auf Unverständnis bei konservativen Linguiden.

Doch Lingora war meine Heimat, auch wenn es mich irgendwann vermutlich nach Terra ziehen könnte. Die Geschichte der Vorfahren meiner Mutter hatte mich stets interessiert.

Wie dem auch sei. Meine Geschichte begann offenbar an dieser Stelle im Jahre 1264 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. In einem Traum war mir ein alter Mann erschienen. Er hatte gesagt, er würde mir eines Tages das Geheimnis meiner Geburt offenbaren. Und dann hatte er mich freundlich, wenn auch mit ein wenig Nachdruck gebeten, mich fortan um die Chronik der Milchstraße zu kümmern. Ich sollte meine Kontakte zur Organisation der Unsterblichen, Camelot, pflegen.

Zum Abschluss sagte er mir, ich würde es eines Tages verstehen, auch wenn es vermutlich noch viele Jahre dauern würde.

Ob es nun ein törichter Traum gewesen war oder tatsächlich etwas dahinter steckte, war mir bisher noch schleierhaft, doch es konnte nicht schaden, etwas über den Zustand dieser Galaxis zu verfassen.

Es waren fast 120 Jahre vergangen, seitdem die Tyrannei durch Monos beendet wurde, doch noch heute bewirkte diese tiefe Risse in der politischen Organisation der Milchstraße. Die meisten Wesen kannten die Ära vor Monos nicht. Dem fast siebenhundertjährigen Dunklen Zeitalter der Milchstraße war eine Ära des Friedens vorausgegangen.

Im Jahre 1264 NGZ existierten drei wichtige Machtblöcke innerhalb der Milchstraße: die Liga Freier Terraner, das Kristallimperium Arkon und das Forum Raglund. In diesen waren die bedeutendsten und mächtigsten Völker der Galaxis vereint, zeigten jedoch wenig Einigkeit untereinander.

Die geschichtlich relevantesten Ereignisse in diesem Jahrhundert war die Gründung des Kristallimperiums und der Organisation Camelot. Die Wiedereinführung der Monarchie in Arkon unterstrich die Ambitionen der Arkoniden, wieder ihre alte Vorreiterrolle in der Milchstraße einzunehmen. Nach dem Tod von Imperatrice Theta da Ariga schien der zuerst so schwächlich wirkende Bostich sich mehr und mehr zum machtbewussten Staatsmann zu entwickeln.

Die Abkapselung der Zellaktivatorträger um Perry Rhodan zeigte, dass die Unsterblichen offenbar vorerst von der politischen Bühne abraten und die Geschicke der LFT nicht mehr lenkten. Waren die Terraner erwachsen geworden und konnten einen Weg ohne Perry Rhodan bestreiten?

Dies waren die Ereignisse in unserer Milchstraße, von denen wir wussten. Doch die Geschichte lehrte uns stets eines: Es gingen Dinge in unserer Heimatgalaxis vor, von denen wir nichts ahnten. Vielleicht auch in diesem Moment. Möglicherweise hatte meine Vision auch eine zeitliche Bedeutung …

Jaaron Jargon, im Januar 1264 NGZ

Söldner Rodroms

Die Söldner Rodroms sind eine Elite-Einheit im Dienste der Inkarnation von MODROR. Sie besteht aus einigen hundert Wesen, aller unterschiedlichen Völker. Rodrom wählte ihm geeignete Vertreter einer Spezies aus, um sie entsprechend zu konditionieren. Die Einsätze der Söldnertruppe beschränkt sich vorwiegend auf Mordmissionen, um ungeliebte Gegner aus dem Weg zu räumen, Regierungen zu stürtzen, Organisationen zu destabilisieren.

Die Söldner werden in einer Raum-Zeit-Falte des Volkes der Casaro gehalten, wo die Zeit deutlich langsamer vergeht. Dadurch wird ihnen ein längeres Leben beschert. Die Reptilien Casaro bewachen die Söldner, studieren die verschiedenen Völker und geben auch Acht auf sie, damit sie einsatzbereit sind.

Im Jahre 1285 NGZ schickt Rodrom fünf seiner Krieger nach Saggittor, um die Kanzlerfamilie zu ermorden und Jagd auf Perry Rhodan zu machen. Er wählt dabei Wesen aus, deren Völker im Kontakt mit Rhodan gestanden haben.

Nachdem die LONDON in das Jahr 1998 eines Paralleluniversums auf die Erde versetzt wurde, jagen die Söldner Rhodan und seine Gefährten. Der Plan schlägt jedoch fehl. Itzak, Scardohn und Gluydor sterben im Kampf gegen Rhodan und Aurec auf der Erde. Als die LONDON versucht durch die Raumzeitfalte wieder in ihr Universum und ihre Zeit zu fliehen, nehmen Ark Thorn und Melsos Berool die Verfolgung im Dolan auf. Sato Ambush begibt sich an Bord, um eine Bombe zu verstauen und erschafft eine Pararealität. Berool und Thorn sterben bei der Explosion, welche die WORDON in Mitleidenschaft zieht und damit der LONDON den benötigten Vorsprung gibt.

Bekannte Söldner

Melsos Berool – Lare
Glyudor – Gys-Voolberah
Itzakk – Pterus
Ark Thorn – Zweitkonditionierter / Bestie
Scardohn – Hauri

Kinder der Materiequelle

Die »Kinder der Materiequelle« sind eine religiöse Vereinigung von Galaktikern unter der Führung des Sektengurus »Vaters« Dannos, die 1267 NGZ gegründet wurde. Das Ziel der esoterischen Sekte ist es, durch geistige Verschmelzung der einzelnen Individuen zu einem Kosmokraten aufzusteigen. Dabei fühlen sie sich eins mit dem Kosmos und lehnen das körperliche Leben ab. Sie wollen Teil des Universums werden und als Kosmokrat in anderen Dimensionen reisen, um die Wunder des Multiversums zu erleben.

Die Gruppierung hat etwa 150 Anhänger und setzt sich aus sehr unterschiedlichen Mitgliedern zusammen. Doch alle glauben an ihren Propheten Vater Dannos und folgen ihm bereitwillig auf die LONDON, genau wissend, dass diese entführt werden soll. Doch der »Perfekte Plan« der Sekte schlägt fehl, als die LONDON von der SAGRITON gekapert und nach Saggittor gebracht wird.

Ritter der Tiefe aus Shagor

Die Ritter von Shagor scheinen eine Abspaltung des Ordens der Ritter der Tiefe darzustellen, die sich vor 90.000 Jahren unter der Führung von Jedar Balar von den Kosmokraten losgesagt haben. Seit dieser Zeit beschränken sie sich auf den Schutz der Galaxis Shagor, die etwa 325 Millionen LJ von der Milchstraße entfernt ist.

Mitte des 13. Jahrhunderts NGZ erscheint der Kosmokrat SIPUSTOV im Dom von Elaran und befiehlt dem Rittermeister Arib’Dar im Auftrag der Kosmokraten zur Milchstraße zu reisen und die Geburt eines »Sohnes des Chaos« mit allen Mitteln zu verhindern. Sollten sie sich weigern, diesen Auftrag auszuführen, droht der Kosmokrat mit der Vernichtung des gesamten Ordens der Ritter von Shagor.

Schweren Herzens macht sich der Rittermeister mit seinem ehemaligen Schüler Prot’Gar und zwei Orbitern auf den Weg zur Milchstraße. Doch die beiden Ritter der Tiefe haben zu wenig Informationen von SIPUSTOV erhalten und scheitern. Der Sohn des Chaos Cau Thon tötet Prot’Gar und die beiden Orbiter, lässt aber Arib’Dar am Leben, um ihn zu verhöhnen und zu demütigen. Abschließend erklärt Cau Thon, dass er sich um den Ritterorden von Shagor später kümmern würde.

1290 NGZ wird der Ritterorden durch Cau Thon und seine Skurit-Truppen fast vollständig ausgelöscht. Der abtrünnige Ritterschüler Goshkan verrät die Ritter und hilft beim Massaker. Nur die Ritter Gal’Arn und Irasuul sowie die Ritterschüleriin Nirisar entkommen.

Mordred

Die Mordred war eine Terrororganisation, die ab 1285 NGZ mit ihrem ersten Anschlag auf das Luxusraumschiff LONDON einen sechsjährigen Kampf gegen die Unsterblichenorganisation Camelot führte. Ziel der Separatisten war eine Schwächung der Organisation Camelot, des Kristallimperiums und der LFT, um dorgonischen Invasionstruppen eine einfache Eroberung zu ermöglichen. Rhifa Hun alias Wirsal Cell glaubte, er würde dann als Großadministrator über die Milchstraße herrschen können.

Die Gründungsjahre

Wirsal Cell war der Erfinder der Mordred. Aus einer Unzufriedenheit gegenüber Perry Rhodans Passivität und der Ohnmächtigkeit der LFT und des Kristallimperiums für stabile Verhältnisse in der Milchstraße zu sorgen, entstanden eine terranische und arkonidische Loge von Anhängern der Lemurer. Zuerst waren es konservative Unternehmer und Politiker als auch der Herrscher der Welt Mashratan, Oberst Kerkum, die eine geheime finanzielle und militärische Allianz bildeten.

Nachdem der Sohn des Chaos, Cau Thon, Mitte der 70er Jahre des 13. Jahrhunderts NGZ Wirsal Cell aufsuchte und ihm die Idee zur Mordred gab, wurde die Mordred langsam und unauffällig aufgebaut. Cell suchte als geheimnisvoller Rhifa Hun weitere Verbündete. In den folgenden Jahren stellte Cau Thon den Kontakt mit den Dorgonen her, die die Mordred technologisch versorgten. So war der Bau von Großschlachtschiffen wie die VERDUN möglich.

Rhifa Hun führte 1283 NGZ eine Hierarchie ein:

  • Rhifa Hun (Wirsal Cell) als Anführer.
  • Die Nummer Zwei war der Silberne Ritter Cauthon Despair
  • Die Nummer Drei Oberst Kerkum.
  • Nummer Vier Uwahn Jenmuhs (jedoch war das nur Kerkum und Cell bekannt).
  • Nummer Fünf der Akone Argon tan Lasal.
  • Nummer 6: Horach (Mehandor)
  • Nummer 7: Dennis Harder (Terraner)
  • Nummer 8: Ben Trayir (Ertruser)
  • Nummer 9: Eron da Quartermagin (Arkonide)
  • Nummer 10: Oran Tazun (Ara)

Das Jahr 1283 NGZ markiert so gesehen den tatsächlichen, großangelegten Aufbau der Mordred. Zwei Jahre lang wird auf den Welten Dermos, Dejabay und Mashratan Festungsanlagen gebaut. Die Schlachtschiffe VERDUN, RANTON und TOBRUK werden fertiggestellt.

Die erste aktive Phase fand 1285 NGZ statt. Cauthon Despair rekrutierte die »Kinder der Materiequelle« und setzte Mordred-Agenten zur Verstärkung ein. So steckte die Mordred hinter dem Plan, die LONDON zu entführen.

Obwohl die Pläne vereitelt wurden, spielte die Vernichtung der LONDON durch Rodrom der Mordred in die Karten. Erstaunlich war, dass Unterstützer der Mordred, wie Spector und Thorina Orbanashol dabei ihr Leben verloren.

1290 NGZ

Fünf Jahre später folgte die LONDON II das Schicksal ihres Vorgängerschiffes. Wieder war die Mordred beteiligt an der Aktion und verhalf durch Informationen dem Mascanten Prothon da Mindros dabei, seine Mission beinahe zum Erfolg zu bringen. Erneut starben Sympathisanten der »Lemurer«-Ideologie dabei, wie z.B. Hajun Jenmuhs. Vermutlich war dies auch der Knackpunkt, wieso sich Uwahn Jenmuhs schließlich gegen die Mordred wendete.

Kurz darauf folgten Angriffe auf Camelot-Niederlassungen auf Plophos, Zalit, Imart, Olymp, Gatas und anderen Welten. Die Mordred erklärte der Unsterblichenorganisation Camelot offiziell den Krieg.

Die Mordred vernichtete unter dem Befehl von Nummer Vier und auf Geheiß von Rhifa Hun die Welt Sverigor mit zwei Milliarden Lebewesen, um die Ausbreitung eines Virus zu verhindern, der die gesamte menschliche Zivilisation hätte ausrotten können.

Der Somer Sam und der TLD-Agent Will Dean vereiteln eine Allianz zwischen dem Kristallimperium und der Mordred, indem sie ein Mordkomplott gegen Bostich aufdecken. Sie gelangen an weitere wichtige Informationen und können somit viele Mordred-Agenten enttarnen.

1291 NGZ

Die Mordred versucht durch den Unternehmer Marius Dorn einen Syntronik-Virus in der Galaxis zu verteilen. Der Versuch scheitert dank des TLD-Agenten Stewart Landry.

Im August / September entführt Rhifa Hun Perry Rhodan und Bostich und bringt sie auf die VERDUN. Über Mashratan kommt es zum Finale. Das dorgonische Adlerraumschiff HESOPHIA wird vernichtet und ein Putsch auf Mashratan führt zum Ende von Oberst Kerkum. Der LFT, Camelot und den Arkoniden gelingt es, dank der Hilfe von Uwahn Jenmuhs, den Schutzschirm der VERDUN zu deaktivieren und sie zu kapern. Wirsal Cell vernichtet die VERDUN und flieht mit seiner Raumkapsel. Dort wird er von Cauthon Despair getötet, der sich damit auf die Seite von Perry Rhodan stellt. Der Tod Wirsal Cells markiert das Ende der Mordred.

Gauß-Werfer

Die Mordred setzt auf Gatas ein neu entwickeltes Waffensystem ein, das durch elektromagnetische Kräfte magnetische oder elektrisch leitende Projektile sehr hoch beschleunigt und somit beim Einschlag eine entsprechend hohe kinetische Energie entfaltet.

Physikalische Grundlagen

Physikalisch existieren zwei Verfahren, um ein Projektil zu beschleunigen.

Ferromagnetismus

Dabei wird das Geschoss mit Hilfe elektromagnetischer Felder beschleunigt. Hierzu wird Strom durch eine Spule geleitet. Das dabei entstehende Magnetfeld zieht das Geschoss an und beschleunigt es ins Spulenzentrum. Durch sequenzielle Anordnung mehrerer Spulen können sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht werden.

Wirbelstromprinzip (elektromagnetische Induktion)

Hierbei werden nicht magnetische, elektrisch leitfähige Projektile durch Wirbelströme beschleunigt. Auch hier werden mehrere Spulen hintereinander angeordnet.

Weitere Einzelheiten über die Leistungsfähigkeit dieses Waffensystems sind gegenwärtig nicht bekannt.

Sternenportal

Das Sternenportal ist eine Art Dimensionstunnel oder gigantischer Transmitter, der Raumschiffe über eine Distanz von Millionen von Lichtjahren ohne Zeitverzögerung abstrahlt. Es ist nicht bekannt, wer der Erbauer der Sternenportale ist, noch ist ihre Technologie erforscht.

Es existieren bisher drei bekannte Sternenportale. Eines liegt rund fünf Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt am Rand der Lokalen Gruppe. Ein zweites in einem Seitenarm der Galaxis Saggittor, M64. Ein drittes befindet sich nahe dem Zentrum von M64.

Ein Sternenportal besteht aus vier kreisförmig angeordneten Raumstationen. Wenn diesen über eine bestimmte Frequenz Koordinaten übermittelt werden, aktivieren sich die Stationen und beginnen eine Verbindung zu einem anderen Portal aufzubauen.

Versuche, die Raumstationen zu untersuchen, scheiterten bisher, da sie sich dann in den Hyperraum flüchteten. Offenbar bedarf es auch einer Gegenstation. Willkürliche Koordinaten werden nicht angenommen.

Die Saggittonen erfuhren über die Existenz solch eines Portals durch eine geheimnisvolle Botschaft ihrer ebenso geheimnisvollen und wortkargen Superintelligenz SAGGITTORA. Die Terraner wurden erst Ende des Jahres 1285 NGZ durch die Saggittonen von der Existenz eines Portals in der Lokalen Gruppe in Kenntnis gesetzt.

Zechonen

Zechonen sind ein humanoides, sehr menschenähnliches Volk aus der Galaxie Zerachon. Sie bewohnen den Planeten Zechon und leben auf der Stufe des Mittelalters. Dennoch ist einigen von ihnen die Existenz von Außerirdischen bekannt. Das komplette Volk wird 1290 NGZ von Rodrom geistig manipuliert, um eine Rolle in seiner diabolischen Falle für die Crew der TERSAL zu spielen. Das ohnehin durch Krankheiten, Kriege und Unterdrückung gepeinigte Volk wird, nachdem die TERSAL von Zechon fliehen kann, von Rodrom komplett ausgelöscht und vergeistigt.

Zievohnen

Die Zievohnen sind ein Volk aus der fernen Galaxis Barym.

Die Zievohnen stehen offenbar im Dienste der Mächte des Chaos. Sie sind humanoid. Mehr ist über sie bisher nicht bekannt, außer, dass sie ziemlich wortkarg sind. Ihr Körper ist in ein Gewand gehüllt, der Kopf von einer Kutte bedeckt.

Sie stellten die Hauptbesatzung für das Raumschiff KARAN, dem Schiff des Sohnes des Chaos Cau Thon.

Saggittonen

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Der Saggittone Aurec.
Zeichnung von Gaby Hylla

Die Saggittonen sind ein humanoides Intelligenzvolk aus der Galaxis Saggittor (terranische Bezeichnung M64 – Das Schwarze Auge). Die Saggittonen ähneln dem Terraner sehr stark bis auf kleinere unterschiedliche Anordnungen im organischen Aufbau. Die Hautfarbe der Saggittonen variiert zwischen gebräunt und dunkelhäutig. Ihr Haar ist braun bis schwarz, die Augenfarbe variiert zwischen grünbraun, braun und fast schwarz.

Charakteristika

Die Saggittonen sind ein tatendurstiges, stolzes Volk. Saggittonen gelten zwar als friedlich, gerecht, besitzen aber auch ein aufbrausendes Temperament. Ihr Stolz kann – insbesondere aufgrund ihrer politischen und militärischen Stellung innerhalb der Galaxie M64 – manchmal zu Arroganz und dem Gefühl der Überlegenheit umschlagen.

Es gilt auf Saggitton vor allem als ehrenvoll, wenn man gebildet, künstlerisch begabt oder ein guter Krieger ist. Es gilt, dass alles Ehre bringt, was Saggittor voranbringt. Als unehrenhaft dagegen werden egoistische Handlungen angesehen. Diese werden in der Öffentlichkeit auch geächtet.

Gesellschaft

Gleichheit der Geschlechter, Religionsfreiheit, das Recht auf Selbstverwirklichungen werden in Saggittor hoch angesehen. Das Volk soll im Gleichgewicht sein. Das Individuum soll nach seinen Stärken und Schwächen gefördert werden.

Der Familiensinn ist bei den Saggittonen stark ausgeprägt. Scheidungen sind ein Schreckensszenario, dennoch unter strengen Auflagen erlaubt (Gewalt in der Ehe, mehrfacher Betrug). Kinder gelten als hohes Gut und es wird viel Zeit und Mühe in die Erziehung der Kinder gesteckt, sei es durch Förderung der Eltern oder durch ein ausgeklügeltes Schulsystem.

Ein heranwachsender Saggittone soll in Ethik unterrichtet werden, um mit Anstand und Ehre durch das Leben zu gehen, sein Leben zum Wohl der Gemeinschaft einzusetzen und die Schwachen zu beschützen. Er soll gebildet sein und er soll danach in die Kriegskunst unterwiesen werden. Nach Abschluss dieser Grundausbildung kann er nach individuellen Wünschen (manchmal jedoch auch auf Druck der Familie) seinen Berufsweg wählen.

Zwar existiert eine Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, doch es ist keinesfalls eine Gleichschaltung beider Geschlechter vorgenommen worden. Gerade der Reiz des Unterschieds ist für Saggittonen und Saggittonin wichtig für die Liebe. Da der Begriff der Ehre und des Ehrenmannes stark geprägt ist, ist es auch normal, dass ein Mann die Frau hofiert oder es als schwaches Geschlecht ansieht. Die saggittonischen Frauen stören sich daran jedoch in der Gesellschaft wenig und lassen den starken Mann durchaus auch wissen, in was die Frau überlegen ist.

Wirtschaft

Die Wirtschaft hat eine untergeordnete Rolle in der gesamten Galaxie. Sie ist Mittel zum Zweck und soll den Wohlstand und die Versorgung der Bevölkerung sichern. Es hat sich seit Jahrhunderten bewährt, dass die Saggittonen arbeiten, um des Fortschritts und der Erhaltung wegen und nicht zur persönlichen Bereicherung. Zwar verdienen Saggittonen auch Geld, doch es gibt auf den meisten Welten keine soziale Unterschicht oder eine überreiche Elite. Die Balance ist ausgewogen und wird durch entsprechende Gesetze reguliert.

Nahrung der Saggittonen

Die Saggittonen an sich sind – wie bei Terranern – Fleisch- und Pflanzenesser. Sie kochen und essen gerne und mögen es deftig und scharf.

Speisen

Carnaroosa = Fleischeintopf (Carna für Fleisch, Roosa für Eintopf)

Aeticua = Ein Raumfahrergericht. Aufwärmbare Konzentrate, die sich je nach Zusammenstellung in einen Brei mit Gemüsegeschmack, Eintopf, Carnaroosa oder dergleichen entwickeln.

Getränke

Die Saggittonen legen viel Wert auf einen guten Tropfen zum Essen. Die Kombination zwischen scharfem Essen und durstlöschenden Bier ist durchaus gewollt, auch wenn es dazu führt, dass die Saggittonen stockbetrunken danach sind. Deshalb wird das Hauptessen auch erst bei Sonnenuntergang serviert.

Vino = Süßer Wein
Ebi-Vino Scil = Halbtrockener Wein
Ebi-Vino = Trockener Wein
Sorfa = Biersorte
Qeuca = Wasser
Fruta-Queca = Fruchtsaft
Aljada = Fruchtiges Obstsorte
Bisca – Schwarzer Kaffee aus Bohnen des großen Regenwalds

Maßeinheiten

Reto = Meter

Der Reto bildet die Grundlage des Maßsystems. Längen unter einem Reto werden als Peqa-Reto, größere Maße als Altos-Reto, bezeichnet.

1 Peqa-Reto = 0,25 Zentimeter
500 Peqa-Reto = 1,25 Meter = 1 Reto
1 Reto = 1,25 Meter
500 Reto (625 Meter) = 1 Altos-Reto

Beispiel: Der Durchmesser der scheibenförmigen SAGRITON beträgt 5.000 Metern also 8 Altos-Reto.

Kosmische Messeinheiten

Genauso wie die Terraner messen die Saggittonen in Lichtjahren die Entfernung zu den anderen Himmelsgestirnen.

Zeit

Die Saggittonen haben sich zu einer einheitlichen Zeitrechnung innerhalb der Galaxie mit den anderen Völkern verständigt. Die Zeitberechnung ist jedoch anders als die NGZ in der Milchstraße. Hierbei wurde keine Anpassung an eine bestimmte Zeitrechnung eines Volkes vorgenommen, sondern eine Zeitberechnung eingeführt, die eine Mischung aus den gängigen Rechnungen der Völkergemeinschaft darstellt.

Das Jahr (Anor) ist die höchste Zeitrechnung. Es besitzt 25 Semor (Wochen). Jede Semor hat 50 Diat (Tage). Somit hat ein saggittonisches Jahr 1250 Tage (Diat). Ein Diat hat 10 Stunden (Horar). Die Stunde setzt sich aus 25 Minuten (Nuto) zusammen. Eine Nuto setzt sich aus 50 Peq-Nuto zusammen, welche die kleinste Zeiteinheit im normalen Gebrauch (Ausnahmen Wissenschaft, Sport) darstellt.

Die terranischen Zeitrechnungen gerechnet, eine Peq-Nuto eine halbe Sekunde. 50 Peq-Nuto sind also 25 terranische Sekunden. Somi ist eine saggittonische Minute im terranischen Chronometer 25 Sekunden lang. Die saggittonische Stunde (Horar) sind also 12 ½ terranische Minuten. Ein saggittonischer Tag ist also nur 125 terranische Minuten lang. Eine saggittonische Woche ist die Hauptzeiteinheit bei den Saggittonen – jedoch durch nicht bei anderen Völkern (die Holpigons rechnen am liebsten in Anor, während die Varnider in Diat ihren Tag ausrichten). Eine Semor (Woche) hat also 50 Tage, die 125 Minuten lang sind. Somit hat eine saggittonische Woche 6250 Minuten. Das entspricht 104 terranischen Stunden, also 4,3 Tagen. Somit hat das saggittonische Jahr mit 25 Semor 108 ½ terranische Tage.

Zeiteinheiten

Anor (Jahr) – 108 ½ Tage
Semor (Woche) – 4 ⅓ Tage
Diat (Tag) – 2,08 Stunden
Horar – Stunde
Nuto – Minute

Regional werden die Zeiten jedoch an den Erdumdrehungen / Tag- und Nachtwechsel angepasst. Für diese speziellen Uhrzeiten verwenden die Saggittonen den Begriff „Netar“, was soviel wie Planet bedeutet.

Ein Netar-Diat auf der Welt Saggitton sind 10 normale Diat.

Pontanaren

Arib'Dar. gez. Roland Wolf
Arib’Dar.
gez. Roland Wolf

Die Pontanaren sind kegelköpfige, haarlose Humanoide aus der Galaxis Shagor.

Die Pontanaren sind humanoid, haben eine blasse Haut und einen kegelförmigen Kopf. Sie werden bis zu 1,80 – 1,90 m groß udn tragen meist schwarzes Haar um den spitzen Kopf.

Sie bewohnen das Pontur-System, dessen dritter Planet Pontanar die Heimat des Volkes ist. Die Pontanaren sind auf gleicher Stufe wie die Elaren und haben eine ähnliche Evolution durchschritten. Die Völker der Elaren und Pontanaren bilden den Kern der Ritter der Tiefe von Shagor.

Pontanaren gelten als Hitzköpfe, aber auch sehr talentierte Kämpfer, Piloten und Sportler. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. So gilt der Rittermeister Arib’Dar als sehr besonnen.

Bekannte Pontanaren: Arib’Dar

Neleser

Die Neleser sind ein humanoides Volk in der Milchstraße.

Die menschenähnlichen Neleser besiedeln den gleichnamigen Planeten Neles. Sie stehen auf dem Entwicklungsstand der Menschheit des 21. Jahrhunderts und verwenden Satelliten im Planetenorbit als auch die bemannte Raumfahrt innerhalb eines sehr begrenzten Radius in ihrem Sonnensystem.

Die Neleser standen 1264 NGZ kurz vor der Entwicklung eines Triebwerkes mit einfacher Lichtgeschwindigkeit.

Der camelotische Wissenschaftler Ivan Despair schrieb in einem Logbuch:

Die Kultur und Gesellschaft der stark menschenähnlichen Bevölkerung erinnerte an das 20. Jahrhundert Terras. Durch viele Kriege waren sie jedoch sensibler, was den Umgang miteinander anging. So brauchten sie keinen Perry Rhodan, um sich zu vereinigen. Der Prozess war noch nicht abgeschlossen, doch sie befanden sich auf gutem Weg.

Die meisten Staaten waren demokratisch organisiert. Die Religionsformen waren nur schwach ausgeprägt. Alle Nationen von Neles verband der Wunsch, das Weltall zu erkunden, um einer Ressourcenknappheit auf ihrem Planeten zu entgehen. Sie wussten offenbar, dass der Kampf um Wasser, Öl und Nahrung sie irgendwann wieder in den Krieg gegeneinander führen würde. Sie waren durchaus reif genug, um der Völkergemeinschaft der Milchstraße vorgestellt zu werden.

Am 01. Mai 1264 NGZ fand der Erstkontakt zwischen Wissenschaftlern von Camelot und den Nelesern statt. Der Präsident ihrer „Weltorganisation“, Luratz Jomahr repräsentierte sein Volk. Die Nelser nahmen die Cameloter herzlich auf und fanden sich schnell mit der Anwesenheit von Außerirdischen ab.

Nach dem Tod der Cameloter durch Cau Thon ist Neles wieder in der Versenkung verschwunden. Im Jahre 1264 NGZ bevölkerten rund fünf Milliarden Neleser den Planeten.

Bekannte Neleser: Luratz Jomahr

Kjollen

Die Kjollen, der / die Kjolle sind ein Volk im Zentrum der Galaxis Saggittor (M 64). Sie wohnen nahe den Dunkelwolken, die als Basis für Rodrom über Jahrtausende hinweg dienten. Die Kjollen waren ein Hilfsvolk von Rodrom und hatten die Aufgabe, die bewohnten Sonnensysteme zu kontrollieren und sicher zu stellen, dass niemand die Energiebarriere um das Galaxis Zentrum durchbrach.

Aussehen

Ein Kjolle wird, unabhängig vom Geschlecht, bis zu 1,40 Meter groß, besitzt einen dünnen, schlaksigen Körper mit zwei Armen und Beinen. Der Kopf ist melonenförmig und überproportional groß. Das Gesicht des Kjollen wird von zwei großen, unter hohen Stirnwülsten liegenden Augen und einer kartoffelförmigen Nase beherrscht. Der Mund ist schmal und klein.

Geschichte

Die Kjollen sind ein Volk aus der Galaxis Saggittor, die vor Jahrzehntausenden von Rodrom rekrutiert wurden. Als Hilfsvolk herrschen sie über die bewohnten Sonnensysteme im Barriere-Bereich und kontrollieren auch andere Hilfsvölker, wie die fischartigen Nider. Mögliche aufstrebende Völker schlugen die Kjollen erbarmungslos nieder, solange, bis sich die saggittorischen Völker gegen ihre Unterdrücker wandten. Fortan beschränkten sich die Kjollen auf Verteidigung und gerieten in Vergessenheit, da sie sich nicht mehr aktiv in die Angelegenheiten in der Galaxis einmischten.

Im November 1285 NGZ starteten die saggittorischen Völker eine Invasion, als sie durch ein Sternenportal innerhalb der Barriere gelangten. Rodrom bestrafte die Kjollen mit einem Selbstvernichtungszünder, der sämtliche Raumschiffe (meistens 100 Meter durchmessende Diskusraumer) zerstörte. Das Hauptsystem der Kjollen wurde durch eine von Rodrom initiierte Supernova vernichtet. Die Kjollen wurden damit zu einem Großteil ausgelöscht und technologisch in die prä-stellare Ära zurückgeworfen.

Der saggittonische Kanzler Aurec strebt zukünftig eine friedliche Co-Existenz mit den Kjollen an.

Katronen

goshkan
Der Sohn des Chaos Goshkan
(C) Stefan Lechner

Die Katronen sind ein Volk aus der Galaxis Shagor.

Sie weisen Ähnlichkeit zu Elefanten auf, aufgrund des Rüssels, sind jedoch in vielerlei Hinsicht ein sehr eigenartig gebaute Rasse. Katronen werden rund zwei Meter groß, besitzen graue Haut, einen elephantenähnlichen und gehörnten Kopf, mit drei schwarzroten Augen und zwei langen in sich gewundenen Stoßzähnen. Der Rest des Körpers ist sehr muskulös. Die Beine sind pferdeähnlich und ein ledriger Schwanz ziert das Hinterteil.

Katronen sind in der Regel Krieger und leben trotz moderner Raumfahrt in archaischen Bräuchen. Es gibt aber auch weiter entwickelte Katronen, die friedlich sind. Oftmals ziehen diese Vertreter der Rasse auf andere Welten. Manche Katronen bewerben sich regelmäßig als Orbiter oder gar Ritter der Tiefe. Bisher hat es jedoch noch nie ein Katrone geschafft, Ritter der Tiefe zu werden. Den Kriegern mangelt es an Disziplin und den pazifistischen Katronen an der Kampfkraft.

Bekannte Katronen: Goshkan, Ribwan

Ghannakken

Der Orbiter Jaktar Gez. v. Gaby Hylla
Der Orbiter Jaktar
Gez. v. Gaby Hylla

Die Ghannakken sind ein Volk aus der Galaxis Shagor.

Das Intelligenzvolk ähnelt einer aufrecht gehenden Mischung zwischen einem Esel und einem Pferd. Ihre Heimatwelt ist der Planet Ghanakon. Es gibt unterschiedliche Volksgruppen bei den Ghannakken, die sich durch Form des Gesichts oder die Farbe und das Muster des Fells unterscheiden.

Ghannakken gelten als tolerant und friedfertig. Aufgrund ihrer großen Loyalität sind sie bei den Rittern der Tiefe aus Shagor gerne als Orbiter gesehen.

Bekannte Ghannakken: Ifrukar, Jaktar