Einzig bedrückend, ja nahezu beängstigend war das CACC-Resort
SEESTERN. Langsam hob Eyilon-Delap den Blick in den Himmel.
Bedrohlich schwebte das 500 Meter durchmessende, diskusförmige
Raumschiff-Hotel über ihrem Kopf. Sie fühlte sich eingeengt, so als würde
das Raumschiff jeden Moment herunterstürzen und sie zerquetschen.
Die SEESTERN beherbergte an diesem Tag mehr als 3.000 Passagiere
und hatte auf Taris-VI, so der eigentliche Name von Paradise-Isch, für fünf
Tage Station bezogen, damit die Urlauber sich auf dieser Welt vergnügen
konnten. Bald würde es nach Rudyn zurückkehren, 2.217 Lichtjahre vom
Taris-System entfernt. Bald war ihr Urlaub vorbei. Sie atmete tief durch,
war wieder betrübt. Ach, die zwei Sonnen schienen so hell und lieblich. Ihr
Herz jauchzte, doch im nächsten Moment war es so, als würde es ihr
jemand herausreißen. Was Kulag jetzt wohl machte? Vermutlich vergnügte
er sich mit der alten Sagreta. Das tat so weh.
Eyilon-Delap ballte die Hände zu Fäusten. Sie musste gegen ihre
Depressionen ankämpfen. Sie schloss die Augen und spürte die Lichtwesen
durch sie strömen, damit sie ihre DNS reparieren würden. Nichts anderes
war Urlaub als die Neustrukturierung der DNS, um sie von dem Übel und
den Schadstofffrequenzen des Alltags zu befreien. Der Kosmos war voll
von schädlichen Frequenzen. Sternenstaub, Hyperfunk – die Liste war
endlos, doch sie war tapfer und musste da durch. Jetzt einmal abschalten
und blaumachen. Blaumachen von der Arbeit, von den quälenden Gedanken
an die Milton Company. Nur wenn ihr Geist frei war, konnten die
Lichtwesen ihre DNS reinigen. Auf Taris-VI schien oft die Sonne. Das half
ihr, denn die Sonnenstrahlen bestärkten sie in ihrem Tun. Die gehörlose
Resonanz, auf denen die Lichtwesen sendeten, spendete ihr Vitamine und
Energie. Nach dem Urlaub in Paradise-Isch war sie gesund, und ihr
Immunsystem so stark wie nie zuvor. Mutig tauchte sie in das kühle Nass
ein und schwamm einige Meter. Sie beobachtete kugelförmige, silberne
Springfische, die fast einen halben Meter aus dem Wasser hüpften und
wieder hineinplatschten.
Dann machte sie kehrt, ließ sich langsam von den sanften Wellen zum
Strand treiben, bis sie aufstehen musste und den Rest zu Fuß zurücklegte.
Der alte Mann an der Strandbar winkte ihr zu. Die Einheimischen und
Touristen nannten Obglarch den „Alten“. Der Tariser hatte einen kahlen,
kegelförmigen Kopf, und sein Spitzbart reichte bis an seinen Bauchnabel.