3.

Terrania City, Terra, 03. August 1291 NGZ

Der Unsterbliche wich aus, als eine Frau vor ihm vom Transportband sprang und ihn beinahe über den Haufen gerannt hätte. Sie erkannte ihn nicht einmal, aber selbst wenn, hätte sie sicher nicht reagiert. In einer Stadt wie Terrania City sah man immer wieder Prominente, niemand regte sich deswegen noch auf.

Rhodan schüttelte leicht den Kopf. Die Menschen hatten es eilig, wie eigentlich immer.

Perry Rhodan trat etwas zur Seite und blickte sich um. Die Gänge des größten Kaufhauses von Terrania City lagen vor ihm, angefüllt mit Menschen, gesäumt von Waren, ein Überfluss, der seinesgleichen suchte. Die Unterhaltungs- und Konsummaschinerie der Stadt Terrania City lief auf Hochtouren, um den Menschen ihre Galax aus der Tasche zu ziehen. Das Geschäft blühte, gerade in Zeiten, die nicht zu den Besten gehörten, hatten die Menschen einen Hang dazu, vergnügungssüchtig zu sein. Dies äußerte sich oft auch in einer übermäßigen Konsumlust.

Schmunzelnd beobachtete er, wie sich zwei Mütter kurzzeitig um einen der gerade modernen syntronischen Gucky-Puppen stritten, dann erkannten sie, dass davon noch mehr zu bekommen waren und entschuldigten sich wortreich beieinander. Eine dritte Frau kam hinzu und drängte sich rücksichtslos dazwischen, dann kehrte wieder Ruhe ein und die Szenerie war friedlich.

Der unsterbliche Terraner seufzte leise, als er eine Frau beobachtete, die sich mit ihrem Sohn unterhielt. Offensichtlich war das Kind nicht damit einverstanden, an den Spielzeughunden vorbeigehen zu müssen, ohne einen zu bekommen. Er plärrte laut, versuchte alles, um seine Mutter davon zu überzeugen, dass dieser Hund unbedingt noch in sein Spielzimmer müsse, aber er schaffte es nicht. Unerbittlich zog sie ihn weiter. Perry schmunzelte leicht.

Der Lärm in dem Kaufhaus kam ihm erneut zu Bewusstsein. Er schüttelte den Kopf, drehte sich um und ging zurück zum Lift. Er ließ sich nach unten tragen und schritt aus dem Gebäude, warf einen Blick in den Himmel, wo sich einst das Hauptquartier Hanse befunden hatte. Dort gab es nun nichts mehr außer einem großen Krater. Doch Rhodan schwor sich, dass dort eines Tages ein neues Wahrzeichen der Stadt entstehen würde. Zumindest, wenn es nach ihm gehen würde. Ob das der Fall war, würde sich vermutlich in den kommenden Monaten herausstellen.

Dann folgte sein Blick der Khooloi-Road, die den Stadtteil Aldebaran-Area mit der City verband. Langsam setzte er sich in Richtung Hanse-Ring in Bewegung. Er hatte keinen Blick für den Verkehr um ihn herum, die Menschen, die auf den Bandstraßen unterwegs waren oder in zehn Etagen in Gleitern durch die Straßen flogen, auch keinen Blick für die rot markierte Notfallspur, die immer und in jedem Fall für Einsatzfahrzeuge reserviert war.

Auch Khooloi-Road 250, das Polizeirevier, das nach der Dscherro-Invasion wieder an seiner alten Stelle errichtet worden war, ließ er unbeachtet. Langsam ging er in Richtung City. Seine Schritte waren unsicher, fast schwankend, so lief er durch die Straßen der Stadt und ignorierte alle Menschen und alle Bewegung um ihn herum.

Er grübelte über die Zukunft nach, ohne die Gegenwart aus den Augen zu verlieren. Diese Mordred existierte noch immer. Auch wenn ihnen in den letzten sieben Monaten Verluste zugefügt worden war, so waren sie immer noch gefährlich. Rhodan behagte die Stille nicht. Wann und wo würde die Mordred wieder zuschlagen? Vielleicht mitten in Terrania City? Rhodan wusste, dass die Mordred über Leichen ging. Die kompromisslose Zerstörung des Planeten Sverigors hatte das bewiesen.

Was plante die Mordred als nächstes?