2.

Die Pläne der Mordred

Cauthon Despair blickte aus dem Fenster hinaus in die nebelige Landschaft von Dermos. Zu dieser Jahreszeit war es zumeist finster auf der unwirklichen Dschungelwelt mit der hohen Luftfeuchtigkeit, den tiefen, endlosen Sümpfen und der vielfältigen Flora und Fauna, die für normale Humanoiden äußerst gefährlich war.

Seit sieben Monaten war die Mordred in die Defensive gedrängt. Der Somer Sam und der TLD-Agent Will Dean hatten das Bündnis mit dem Kristallimperium sabotiert und waren an wichtige Informationen gekommen. Der TLD und Camelot war systematisch gegen das Terrornetzwerk vorgegangen und hatte zahlreiche verbündete Verbrecherorganisationen und Spender aus der Wirtschaft auffliegen lassen. Andere hatten sich aus Angst enttarnt zu werden, von der Mordred abgewendet.

Auch die Dorgonen schienen ihr Interesse oder ihren Glauben an die Mordred zu verlieren. Der Neffe des Kaisers, Nersonos, war vor Monaten abgereist. Immerhin verweilte noch ein dorgonisches Adlerraumschiff in der Milchstraße.

Die Schlinge zog sich um sie zusammen. Die Vernichtung Sverigors hatte den Separatisten nicht unbedingt große Sympathiepunkte eingebracht. Doch Rhifa Hun schien das alles nicht zu kümmern. Er war voller Zuversicht. So auch an diesem 02. August 1291 NGZ, als er den Silbernen Ritter und Oberst Kerkum zu sich berief.

Der Kreis der Nummern war kleiner geworden. Nummer Sieben, Dennis Harder, war tot. Nummer Fünf Argon tan Lasal ebenso. Nummer Sechs war enttarnt worden. Rhifa Hun hatte ihn rechtzeitig liquidieren lassen, damit er nicht weitere Informationen preisgeben konnte.

Nummer Vier war seitdem sich das Kristallimperium von der Mordred distanzierte, ebenso in der Versenkung verschwunden. Vermutlich war der geheimnisvolle Vierte im Bunde ein Arkonide und handelte auf Anweisung von Imperator Bostich oder fürchtete, in Ungnade im Kristallimperium zu bleiben.

Es war leer im Besprechungsraum. Der Arkonide Eron da Quartermagin und der Ara Oran Tazun profitierten von den vielen Ausfällen. Sie waren jedoch derzeit mit der Sicherung der letzten Stützpunkte auf Dejabay und Lepso beschäftigt.

Oberst Kerkum grinste fröhlich vor sich hin. Ihm hatte die LFT bisher nichts nachweisen können. Es war ein offenes Geheimnis, dass er für die Mordred arbeitete, doch geschickt hatte Kerkum seinen Kopf immer wieder aus der Schlinge gezogen.

»Wir haben uns lange zurückgezogen«, begann Rhifa Hun, der wie immer als verzerrtes, blaues Hologramm dargestellt wurde. Despair wusste nicht, ob sich sein Meister wirklich auf Dermos befand.

»Das war nicht zum Nachteil. Perry Rhodan hat die Milchstraße vor einer Katastrophe bewahrt. Damit hat er den Lemuriden einen letzten Dienst erwiesen. Nun ist seine Zeit abgelaufen. Meine Agenten haben wichtige Daten aus den Archiven Camelots gestohlen, die von einem Virus handeln, dem KorraVir. Die SOL hat ihn aus der Galaxie DaGlausch mitgebracht. Nun wird er von einem unserer Agenten auf Plophos in Massenproduktion entwickelt.«

»Und was bewirkt er?«, fragte Despair emotionslos.

»Er kann jede Syntronik befallen und sie deaktivieren. Wir werden mit einer neuen Virengeneration die LFT und Camelot lahm legen. Aus dem Chaos werden wir als neue Herrscher empor steigen, die das Anti-Virus Paket besitzen. Ein erster Test verlief erfolgreich.«

Kerkum lachte grunzend und signalisierte damit sein Einverständnis. Despair war vorsichtiger mit dem Optimismus. Doch sollte Rhifa Hun recht behalten, würde das in der Tat die Milchstraße ins Chaos stürzen.