Agenten trafen sich, versuchten, den Landeort der feindlichen Agenten ausfindig zu machen. Besonders schwierig war das nicht, sie zogen einfach eine Linie von dem gesicherten Raumschiff bis zur Oberfläche des Planeten. Aber als Agenten in dem künstlichen Garten angekommen waren, konnten sie niemanden finden. Die Suche begann.
»Bring uns zum Raumhafen!«, forderte Will Dean.
»Warum?«
»Unser Schiff steht dort. Wir werden es uns zurückholen. Dann setzen wir unsere Flucht fort. Ach ja, ein Hyperfunkgerät könnten wir auch noch brauchen. Unseres wurde bei der Flucht leider zerstört.«
»Ich habe eines in meiner Unterkunft. Ich werde es euch geben.«
Cyrus begann, Spaß an der ganzen Situation zu haben.
Endlich einmal ein Abenteuer und ich bin nicht nur Zuschauer in einem Film, sondern daran beteiligt, dachte er. Außerdem, wenn es gegen die Mordred geht…
Cyrus hatte das Theaterstück noch sehr gut in Erinnerung.
Er steuerte seinen Gleiter in Richtung seines Ferienhauses und brachte erst einmal seine Tochter darin in Sicherheit, dann suchte er nach der Hyperfunkanlage. Er übergab die Anlage und verließ dann mit den beiden Agenten sein Haus.
*
Die Agenten der Mordred hatten unterdessen die Kontrolle der Gleiterüberwachung angezapft und beschafften sich Informationen über die Gleiter, die zum fraglichen Zeitpunkt in dem künstlichen Garten gewesen waren. Genauere Auswertungen reduzierten den Kreis der Verdächtigen, bis nur noch ein Gleiter übrig blieb, der in der Nähe der vermuteten Absturzstelle zu finden war.
Oberst Willoch rieb sich zufrieden die Hände. Er koordinierte die Aktionen der Agenten auf der Oberfläche von der Brücke der TOBRUK aus. Auf seinem Bildschirm erschien der Name eines Mannes, auf den der fragliche Mietgleiter zugelassen war.
»Tek Cyrus, Heimatwelt Ertrus«, stand da zu lesen. Außerdem die Adresse eines Miethauses, in dem der Ertruser, zusammen mit seiner Tochter, abgestiegen war.
»Schnappt ihn euch und bringt mir die Agenten«, funkte der Oberst nach Holiday.
Die Agenten der Mordred machten sich auf den Weg.
In dem Haus fanden sie allerdings keinen der Gesuchten. Nur die Tochter war dort, die aber von den Agenten unbehelligt blieb. Einige der Agenten wurden abgestellt, um das Haus zu überwachen. Falls die Gesuchten zurückkehrten, würde sofort Alarm gegeben werden.
Nach dem Gleiter wurde eine planetenweite Fahndung ausgegeben, die sehr schnell von Erfolg gekrönt war. Der Gleiter befand sich auf dem Weg in die Hauptstadt des Planeten, wo sich auch der Raumhafen befand. Offensichtlich wollten die feindlichen Agenten von Holiday verschwinden.
Die Mordred setzte ihre Leute in Bewegung, der Standort des Gleiters wurde langsam, aber sicher, eingekreist.
*
»Irgendwas stimmt hier nicht.«
Will Dean blickte sich unbehaglich um, konnte aber nichts entdecken, was seinen Verdacht erhärten konnte.
»Was ist los?«
Sam sah unruhig zu dem TLD-Agenten, dann aus dem Fenster.
»Ich glaube, wir werden bald Ärger bekommen.«
Entschlossen wandte er sich an den Ertruser.
»Lande auf dem Parkplatz. Wir nehmen einen Umweg und gehen durch den Vergnügungspark.«
»Ancient Worlds«, stand da zu lesen. Ein Themenpark, der sich mit den Geschichten verschiedener Welten befasste, lag direkt vor den Fliehenden.
Cyrus reagierte sofort und steuerte den Gleiter auf den Parkplatz. Die drei Männer verließen den Gleiter und betraten den Park. Dean hielt die Augen offen und beobachtete mindestens drei Gleiter, die ihm verdächtig vorkamen. Sie landeten ebenfalls auf dem Parkplatz, jeweils zwei Männer verließen die Fahrzeuge.
»Sie sind uns auf den Fersen«, meinte er. Dann folgte er den Männern in den Park.
*
»Wir haben sie.« Diese drei Worte aus dem Funkempfänger erlösten den Oberst. Willoch lehnte sich in dem Kommandosessel zurück. Zum ersten Mal, seit er die Verantwortung übertragen bekommen hatte, entspannte sich der Mann. Ein Erfolg war in greifbare Nähe gerückt.
»Schnappt sie euch. Nehmt keine Rücksicht. Ich will Erfolge sehen«, mahnte er seine Mitarbeiter.
Die Männer gehorchten und folgten den Flüchtigen in den Park. Sie hielten noch einen gewissen Sicherheitsabstand ein, arbeiteten sich aber immer näher an die drei Männer heran.
Der Ertruser war zwar nicht der einzige seiner Art, aber ein Ertruser in Begleitung eines Terraners und eines Somers waren in dem Park nicht sehr oft anzutreffen. So gelang es den Agenten, den flüchtigen Männern auf den Fersen zu bleiben.
*
»Rein da«, meinte Dean.
Direkt vor ihnen war der Eingang in ein Fahrgeschäft zu sehen. Eine Art Antigrav-Achterbahn, die an bedeutenden geschichtlichen Ereignissen aus der Vergangenheit vorbei führte. Das Hauptaugenmerk des Fahrgeschäfts lag allerdings auf Dinosaurier.
Schnell drängten sich die drei an einigen wenigen wartenden Kunden vorbei, die nicht einmal böse waren. Wenn man Urlaub machte, wollte man sich nicht aufregen. Dementsprechend ließen die Wartenden die drei Fliehenden passieren. Schnell erreichten sie die Achterbahn und ließen sich in eine der Kabinen fallen. Das Fahrgeschäft setzte sich in Bewegung. In der nächsten Bahn allerdings waren einige der Verfolger. Es wurde immer knapper.
Mitten auf der Strecke hielt die Bahn an. Einige der anderen Passagiere lachten, als sie zum Stillstand kamen. Offensichtlich warteten sie auf ein besonderes Vergnügen. Das wurde ihnen auch geliefert, allerdings anders, als sie es sich vorgestellt hatten. Aus einer Ansammlung von Schachtelhalmen löste sich ein Energiestrahl. Erste Entsetzensschreie waren zu hören. Einer der Passagiere wurde getroffen.
Dean ließ sich aus der Bahn fallen, der Somer folgte sofort. Mit Hilfe der Flugaggregate stoppten sie ihren Sturz nur wenige Meter über dem Boden und verschwanden in der Sicherheit der urwüchsigen Natur. Sam und Dean griffen nach ihren Strahlern und machten sich auf die Suche nach dem Gegner.
Erst jetzt merkte der Terraner, dass Cyrus ihnen nicht gefolgt war. Er warf einen Blick auf die stehende Bahn über ihnen und erkannte die breite Gestalt des Ertrusers, der sich gerade über die Rückenlehne mehrerer Kabinen schwang und sich zu der Frau hin bewegte, die von dem Schuss getroffen worden war.
»Nein«, wollte Dean rufen, aber erstens würde ihn sein Helfer nicht hören können und zweitens gab es kaum eine bessere Möglichkeit, sich zu verraten. Irgendwo vor ihnen musste sich der Schütze befinden. Wenn er jetzt rufen würde, dann hatten sie gute Chancen, zu sterben. Wenn er den Ertruser retten wollte, dann musste er den Gegner schnell finden.
Eine weitere Strahlbahn löste sich und diesmal erwischte es einen der Fliehenden. Cyrus stieß einen Schrei aus und kippte nach vorn. Einen Augenblick hing er noch über einer Rückenlehne, dann verlor er den Halt. Er stürzte in die Tiefe und schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf.
»Sehen Sie nach dem Ertruser«, wies er Sam an, dann schlug er sich tiefer in die Büsche und suchte nach dem Schützen.
Sam erreichte den Ertruser, konnte aber nur noch seinen Tod feststellen. Entsetzt wandte er sich ab und folgte Will Dean, der irgendwo vor ihm war. Einige Schreie alarmierten ihn, er beeilte sich, dem Terraner zu helfen.
Als er eine kleine Lichtung erreichte, musste er sich erst einen Überblick verschaffen. Da waren einige robotische Dinosaurier. Weiter hinten konnte er Bewegung erkennen. Er kam gerade zurecht, um mitzubekommen, wie Dean einen Gegner außer Gefecht setzte. Ein weiterer der Verfolger lag schon auf dem Boden. Ob sie tot waren oder noch lebten, konnte er nicht erkennen. Schnell folgte er dem Wink des Freundes und rannte mit ihm durch das Dickicht.
»Cyrus?«
»Er ist tot«, sagte Sam mit Bedauern.
Dean hielt sich nicht auf. Schnaufend erreichten sie einen der Ausgänge aus der Vergnügungswelt, die für sie so wenig Vergnügen geboten hatte. Sie rannten ins Freie, keiner der Verfolger war zu sehen. Hatten sie sie abgehängt?
Ohne Verzögerung erreichten sie einen anderen Ausgang aus dem Themenpark. Mit seiner Ausrüstung hatte Dean keine Probleme, einen Gleiter aufzubrechen und in Gang zu setzen. Er nahm direkten Kurs auf den Raumhafen. Mittlerweile war Dunkelheit über diesen Teil Holidays hereingebrochen. Vielleicht schafften sie es im Schutze der Nacht, ihre Jet zu entführen.
Der Raumhafen lag unter ihnen. Erstaunlicherweise trafen sie keine Wächter an. Nach den Ereignissen der letzten Zeit hatten sie das nicht erwartet, aber offensichtlich hatten die Agenten der Mordred die Verwaltung des Planeten so in die Irre geführt, dass das Schiff weitgehend unbewacht war.
Die Jet selbst allerdings war durchaus gesichert, aber das war kein Problem. Den Instrumenten eines TLD-Agenten konnte die Sicherung nicht standhalten.
Gegen die drei Wachen, die im Schiff waren, halfen allerdings keine Instrumente. Die drei Agenten, die vermutlich der Mordred angehörten, merkten erst, was passierte, als Sam und Dean im Schiff angekommen waren. Gegen die Strahlwaffe Will Deans hatten sie allerdings keine Chance.
Wenige Augenblicke später hatte Dean die Space-Jet in Bewegung gesetzt. Nun befanden sie sich wieder im Weltraum, glücklicherweise auf der Seite des Planeten, wo sich die TOBRUK nicht befand. So schafften sie es wieder einmal, den Schergen der Mordred zu entkommen.
Fast schon zu viel des Zufalls, dachte Dean. Aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, und so nutzte der TLD-Agent einfach die Chance zur Flucht.
»Wir müssen dafür Sorge tragen, dass sich jemand um das Kind kümmert«, sagte Sam.
Dean schüttelte traurig den Kopf. Nun hatte Simone Cyrus auch noch ihren Vater verloren. Agenten von Camelot oder dem TLD würden sich um das Kind kümmern. Hoffentlich würde sie jemals darüber hinwegkommen.
Wütend blickte er auf die Welt, die im Heckbildschirm noch zu sehen war. Dann tauchten sie in den Hyperraum ein und verließen das Sonnensystem. Wieder einmal meldete der Syntron Probleme mit dem Antrieb. Das kannten sie schon. Davon unberührt schaltete der Agent.
Urlaubsparadies? Vielleicht. Aber nicht für jeden.