TOBRUK

General Walther Eyke stand kreidebleich vor dem Hauptschirm der TOBRUK. Sein Kinn war nach unten geklappt. Er sah in dieser Situation ziemlich dämlich aus, allerdings gab es niemanden an Bord, der sich darüber amüsierte.

Nach knapp einer Minute schloss er den Mund wieder.

Er konnte es einfach nicht fassen. Die beiden feindlichen Agenten waren mittlerweile das siebte Mal entwischt.

Wut keimte in ihm auf. Wut über Sam und Will Dean. Wut über sich selbst, weil er sie nicht erwischt hatte. Wut über die Besatzung der TOBRUK, weil seiner Meinung nach eigentlich alles und jeder an Bord unfähig war.

»Ich werde diesen Abschaum aus der Galaxis tilgen, und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tue!«, brüllte er plötzlich.

In der Zentrale herrschte nach wie vor betretenes Schweigen.

Eyke spürte, wie jemand zu ihm herantrat.

Es war Willoch, mit dem er schon lange befreundet war.

»Walther, kann ich dich einen Moment unter vier Augen sprechen?«, flüsterte er ihm zu.

»Wieso?«, fragte Eyke gereizt.

»Bitte, Walther. Es ist wichtig.«

Eyke gab nach, weil er Willoch vertraute. Sie begaben sich in Eykes Quartier, um ungestört reden zu können.

»Also, was ist?«, fragte Eyke.

»Ich… du scheinst nicht mehr Herr deiner selbst zu sein. Du kannst dich nicht mehr kontrollieren.«

»Ach was«, widersprach Eyke.

»Das ist nicht gut, Walther. Noch gehorcht dir die Besatzung. Aber du machst den Eindruck eines Cholerikers. Ich weiß nicht, ob du noch in der Lage bist, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Vielleicht solltest du das Kommando abgeben. Noch steht diese Besatzung hinter dir. Wenn du dich aber weiterhin so aufführst, verlierst du ihr Vertrauen.«

»Ich warne dich, Normen. Wir sind gute Freunde, aber noch habe ich die Kontrolle über dieses Schiff. Ich entscheide hier. Ist dir bewusst, dass ich das Recht und die Möglichkeit habe, dich jederzeit zu exekutieren?«

»Walther!«, rief Normen erschreckt.

Der General schenkte sich ein Glas Wasser ein.

»Ich meine es gut mit dir. Deswegen schenke ich dir das Leben.«

»Ich verstehe nicht ganz…«

»Da gibt es auch nicht viel zu verstehen«, bemerkte Eyke und drückte einen Knopf.

»Sicherheit. Oberst Willoch steht bis zum Ende unserer Mission unter Arrest.«

»Du bist von Sinnen«, stellte Willoch fassungslos fest.

Eyke nahm einen Schluck Wasser.

»Vielleicht bin ich das.«

Die Sicherheitsleute kamen in Eykes Quartier und führten Willoch ab, der keine Gegenwehr leistete.

»Aber im Prinzip spielt es auch gar keine Rolle.«

»Glaub mir, du wirst es bereuen«, rief Willoch, bevor sich die Tür schloss und Eyke allein in seinem Quartier war.

»Schon möglich«, sinnierte er mit einem Blick auf das Porträt von Iratio Hondro. »Aber vorher habe ich noch eine Mission zu erledigen…«