Ein General wird wütend

»Was heißt das, er ist entkommen?«

Der General baute sich drohend vor seinem Untergebenen auf, der ihm nicht in die Augen zu schauen wagte.

»Das Schiff hat einige ungewöhnliche Manöver gemacht, unsere Masse zur Beschleunigung genutzt und den Metagravantrieb gestartet.«

Die Stimme war kaum zu verstehen.

»Ist es beschädigt?«

Natürlich war das Unsinn, aber dem Mann kam es vor, als würde Eis in der Stimme des Generals klirren.

»Wir wissen es nicht. Wir haben noch einen Treffer gelandet, aber dann war das Schiff weg. Wir haben es allerdings noch in der Überlichtortung. Wir folgen dem Schiff und werden es sicher wieder erreichen.«

Wenn der Mann gedacht hatte, damit den General zu besänftigen, dann sah er sich getäuscht.

»Wie lange sind Sie schon unter meinem Kommando?«

»Zwei Jahre, General.«

Der Sprecher schien im Boden versinken zu wollen.

»Glauben Sie, dass Sie sonderlich erfolgreich waren?«

»Nein, Herr.«

Die Gestalt schrumpfte noch mehr zusammen. Er wusste, was jetzt kommen würde.

»Was machen wir hier mit Versagern?«

»Wir entlasten sie von der Mordred, Sir.«

Die Stimme war kaum noch zu verstehen, also fragte der General nach. Der Sprecher wiederholte den Satz lauter.

»Dann vollstrecke das Urteil.«

Der Sprecher blickte nun doch auf und begegnete dem stahlharten Blick des Generals. Kein Erbarmen war darin zu erkennen. Kein Zweifel, der General erwartete, dass er das Todesurteil an sich selbst vollstreckte.

»Jawohl, Sir.«

Die Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber deutlich zu verstehen war die Geste, mit der der Mann seine Waffe zog. Ohne zu zögern setzte er sie an die Stirn und drückte ab. Der Energiestrahl verbrannte den Kopf des Mannes.

Ungerührt verfolgte der General jede Bewegung des Mannes. Nicht einen Moment lang schien er zu fürchten, dass der Untergebene es sich anders überlegen und auf seinen Herrn schießen könnte, aber wer genau hinsah, erkannte den kleinen Nadler in der Hand des Generals. Der Mann war schon tot, er hätte keine Chance gehabt, seinen kommandierenden Offizier in Gefahr zu bringen.

Der Körper schlug auf den Boden und ab diesem Moment war er uninteressant für den General geworden. Langsam drehte er sich wieder dem Bildschirm zu, auf dem ein Punkt das Raumschiff der Fliehenden anzeigte. In diesem Moment erlosch der Punkt. Das Schiff verließ den Überraum, und der General beobachtete die schnelle Reaktion seiner Besatzung, als sie dem Raumer folgte. Nichts war zu sehen und als die Besatzung die Space-Jet endlich ortete, verschwand es bereits wieder im Überraum.

Endlich wandte sich der General an einen Roboter.

»Schaff’ ihn hier raus«, befahl er akzentuiert und beobachtete noch einen Moment lang den Roboter, der sich den Körper des Mannes auf die Schultern lud. Wieder endete die Karriere eines Mannes unter seinem Kommando in einem Konverter.

General Eyke wandte sich dem erhöht stehenden Sessel zu, der sein Kommandositz war. Mit knappen, energischen Bewegungen stieg er die zwei Stufen hoch und ließ sich auf den Sitz niedersinken.

»Keine Fehler mehr«, äußerte er.

Dann lehnte er sich zurück. In dieser Stellung verharrte er.