Urlaubsparadies

Tek Cyrus schwang sich aus dem Gleiter und ging auf die Tür des Bungalows zu. Das Haus war das einzige in der Gegend. Der Ertruser hatte sich extra ein Heim geben lassen, das weit entfernt von jeglicher Zivilisation lag. Einsamkeit war genau das, was er brauchte.

Das stimmte allerdings nicht ganz, die einzige Ausnahme bildete seine kleine Tochter. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er an seinen Augenstern dachte. Das Mädchen bereitete ihm viel Freude, auch wenn es ohne seine Mutter aufwachsen musste. Simone war gerade vier Jahre alt gewesen, als ihre Mutter nicht mehr zurückkehrte. Ein betrunkener Kreyter hatte sie mit seinem Gleiter im Tiefflug angefahren, die Sicherheitssysteme seines Gleiters waren überlistet worden und konnten den Zusammenprall nicht verhindern. Sie hatte noch gelebt, als sie in das Krankenhaus eingeliefert wurde. Aber nicht einmal die moderne Medizin des 2. Jahrtausends neuer galaktischer Zeitrechnung hatten etwas an ihrem Tod ändern können.

Sein Lächeln erlosch, als er daran dachte. Versonnen öffnete er die Tür des Bungalows und betrat das Wohnzimmer, das direkt dahinter lag. Es war bereits dunkel, seine Tochter schlief sicher schon.

Drei Jahre war es nun her, aber der Ertruser hatte den Tod der geliebten Frau bisher nicht wirklich überwunden. Er lebte allein, versuchte, ein guter Vater zu sein. Seine Stellung als Leiter einer Energielieferstation auf Ertrus brachte ihm genug ein, um ein sicheres Leben und für seine Tochter einen gute Ausbildung zu gewährleisten, aber irgendetwas fehlte da. Seit drei Jahren änderte sich nichts an seiner inneren Einsamkeit, er wollte auch nichts daran ändern.

Niemand hätte ihm zugetraut, so leise sein zu können, aber der schwere Körper des Ertrusers bewegte sich absolut lautlos durch den Raum. Einen Stock höher warf er einen Blick in das Zimmer des Mädchens. Wie erwartet schlummerte es friedlich. Ein Plüschgucky ruhte in dem Arm seiner Tochter, den sie fest an sich presste. Ihr Gesichtsausdruck verhieß Ruhe und Frieden und brachte das Lächeln augenblicklich auf die Züge des Mannes zurück.

Leise schloss er die Tür und begab sich wieder nach unten. Er versank in dem Sessel und aktivierte mit einem kurzen Kommando den Nachrichtensyntron. Keine Mails waren eingegangen, er schaltete auf den Informationskanal von Holiday um.

Mit leiser Stimme verlangte er nach einem Bier, das ein Servoroboter auch prompt lieferte. Er ließ die Nachrichten an sich vorbei rieseln, ohne wirklich hinzuhören. Plötzlich richtete er sich aus seiner entspannten Haltung auf und nahm die Füße von Tisch. Ein großes Raumschiff war zu sehen, das dem Ertruser sehr wohl bekannt war, obwohl er es noch nie zuvor gesehen hatte. Die Geschichten um die SOL waren allerdings in der Galaxis immer noch sehr verbreitet, man berichtete sich wahre Wunderdinge von diesem gigantischen Schiff. Perry Rhodan hatte es für die Menschheit zurückerobert, es trug nun den Namen THOREGON SECHS. Sein Wert für die Menschheit würde sie allerdings erst noch unter Beweis stellen müssen.

Nach wenigen Augenblicken ließ er sich wieder zurücksinken. Mit leiser Stimme gab er den Befehl, den Monitor zu deaktivieren. Dann lehrte er den Rest seines Bieres mit einem Schluck und erhob sich.

Müde stieg er die Treppen wieder nach oben und erreichte sein Zimmer. Wenige Augenblicke später lag er schon im Bett und schlief sofort ein. Alles war in Ordnung, jedenfalls von Standpunkt des Urlaubers aus gesehen.