»Wird das langsam mal was?«
Einige der Menschen in der Zentrale der TOBRUK senkten den Blick, als sie die Stimme des Generals hörten. Aber die meisten reagierten gar nicht, denn sie kannten den Mann. Wenn man reagierte, lief man Gefahr, dass auch der General reagierte. Keiner wollte dieses Risiko eingehen, daher senkten selbst die Ängstlichsten ihre Blicke nur für einen Augenblick.
Niemand antwortete auf die Frage des Generals, aber das war schon in Ordnung. Er hatte keine Antwort erwartet, seine Frage war mehr rhetorischer Art gewesen. Die Finger des Mannes trommelten unentwegt auf die Lehne seines Kommandosessels.
Oberst Hanz Willoch presste die Lippen fest aufeinander. Der Stellvertretende Kommandant des Schiffes konnte die Ungeduld des Generals noch mit am ehesten nachvollziehen. Es konnte eigentlich nicht sein, dass dieses kleine Schiff ihnen solche Probleme bereitete. Schon dass die beiden Männer überhaupt entkommen waren, war eigentlich ungeheuerlich. Viel schlimmer wog jedoch die Tatsache, dass sie an sensible Daten gelangt waren und offenbar Imperator Bostich vor dem Attentat gewarnt hatten. Die zwei wieder einzufangen, war die einzige Möglichkeit von Eyke und der gesamten Crew, nicht von Rhifa Hun umgebracht zu werden. Denn sollten dieser Terraner und der Somer die Daten von Stützpunkten, Kontaktleuten und Lieferanten an die LFT und Camelot weiterleiten, bedeutete das vermutlich das Ende der Mordred.
Willoch, ein persönlicher Freund und Adjutant Eykes, musterte den Kommandanten. Er schien so besorgt über diese Situation zu sein wie die anderen.
Der Oberst zuckte zusammen, als Eyke sich abrupt erhob. Der General machte auf dem Absatz kehrt, dann wandte er sich der Tür zu seinem Bereitschaftsraum zu.
»Oberst, übernehmen. Ich möchte über alles informiert werden, was geschieht…«
»Jawohl, General.«
Der Oberst nahm Haltung an bis der Kommandant in seinem Bereitschaftsraum verschwunden war, dann ließ er sich mit einem erleichterten Seufzer in den Sessel des Kommandanten sinken. Für den Moment hatten sie ihre Ruhe, aber dieser Moment konnte von kurzer Dauer sein. Es war angeraten, sich diese Augenblicke der geistigen Entspannung zu gönnen.
Allerdings war dem Oberst durchaus klar, was der General mit seiner letzten Bemerkung gemeint hatte. Er wollte eigentlich nur eine Meldung hören, nämlich dass die beiden Agenten endlich gestellt und vernichtet, besser allerdings gefangen gesetzt waren. Entspannung war also nur bedingt möglich.
Auf jeden Fall war es wichtig, den General nicht noch mehr zu reizen.