Kommentar

Der vorliegende Roman von Nils ist die komplette Neufassung der alten Nummer 6 »Tod über Sverigor«, der damals ebenfalls aus der gleichen Feder stammte.

Alte Leser der Dorgon-Serie werden feststellen, dass Nils den Roman komplett neu geschrieben und eine völlig neue Storylinie entworfen hat.

In dem Roman werden bereits einige Handlungsebenen angesprochen, die erst viel später im Mittelpunkt der Saga vom Kampf der Kosmokraten um die Zukunft des Universums stehen werden. Mit der menschlich-kartaninischen Schimäre Shahira, oder auf kartaninisch Sha-Hir-R’yarl, wurde auch ein neuer Charakter eingeführt, der, das kann ich hier bereits verraten, in den späteren Folgen der Serie weiter eine Rolle spielen wird.

Doch zurück zum aktuellen Roman.

Die Geschehnisse zeigen der galaktischen Öffentlichkeit zum ersten Mal die tatsächliche Macht der Terrororganisation MORDRED. Nach Sverigor muss Camelot und auch die LFT erkennen, dass das Machtpotenzial der MORDRED weit über eine gewöhnliche Verbrecherorganisation hinausgeht. Vor allem die beiden Großkampfschiffe RANTON und VERDUN zeigen, dass die Organisation über beträchtliche Ressourcen verfügen muss. Auch wird klar, dass anscheinend mit den Dorgonen eine außergalaktische Macht die MORDRED unterstützt.

Spätestens jetzt muss der LFT klar werden, dass eine Erfolg versprechende Bekämpfung der MORDRED nur durch die Zusammenarbeit mit Camelot möglich ist.

Nun, die Folgebände werden zeigen, ob diese Erkenntnis in die Köpfe der LFT-Administration um Paola Daschmagan vorgedrungen ist.

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Interessant war für mich die Idee von Nils, dass ausgerechnet die MORDRED durch ihr kompromissloses Vorgehen, das man als Genozid bezeichnen kann, die gesamte Menschheit vor einer ungeheuren Gefahr rettet. Der humanitäre Ansatz von Aurec und Cascal (der anscheinend bereits vom Geiste der „modernen Menschheit“ angesteckt ist), hätte in jedem Fall die Gefahr nicht ausschließen können, dass es der Korrektheitsbehörde gelingen könnte, die Nanokulturen weiterzuentwickeln oder auch in Umlauf zu bringen.

Dabei erhebt sich die Frage, wie Perry Rhodan oder Atlan gehandelt hätten. Die Geschichte des „alten“ Solaren Imperiums bietet einige aussagefähige Präzedenzfälle, dass sich der damalige Großadministrator Perry Rhodan nicht gescheut hätte, die Gefahr durch die Nanokulturen von Sverigor mit der »Ultima-Ratio« einer Arkonbombe zu beseitigen, wie es die MORDRED getan hat. Als Beispiele aus der Geschichte des „Solaren Imperiums“ seien hierfür nur die 1984 AD erfolgte Vernichtung des Mondes Laros um den Planeten Gom und die 2004 AD erfolgte Vernichtung des Gleam-Mondes Siren genannt. In beiden Fällen wurden bewohnte Welten vernichtet, was beispielsweise bei Siren den Genozid der Gleamors bedeutete.

Doch auch aus der neueren Geschichte der LFT ist der Einsatz einer Arkonbombe gegen eine bewohnte Welt bekannt.

Vor diesem Hintergrund relativiert sich möglicherweise der Genozid an den Sverigen, da nur so sichergestellt werden kann, dass die für die lemurstämmigen Menschen in der Milchstraße tödliche Gefahr durch die Nanokulturen endgültig beseitigt wird.

Als Fazit dieser Ereignisse lässt sich festhalten, dass die Milliarden Sverigen den Preis dafür zahlen müssen, dass die Korrektheitsbehörde selbst angesichts der Bedrohung durch die MORDOR-Flotte an ihrem Plan festgehalten hat, die genetische Identität der lemurstämmigen Völker der Milchstraße zu zerstören, was einem galaxisweiten Genozid der Nachkommen Lemurias gleichgekommen wäre.

Zum Abschluss meiner Betrachtungen möchte ich, frei nach K. H. Scheer, folgendes Zitat stellen:

»Homo Homini Lupus: Der Mensch ist des Menschen Wolf!«

 

Jürgen Freier