Cauthon Despair hatte in den letzten Stunden sicherlich einige Kilometer gerissen, so lange war er immer wieder die Kommandozentrale auf und ab gewandert.
Die Blockade von Sverigor stand. Sofern nicht zu viele Raumschiffe auf einmal einen Ausbruchsversuch starteten oder die gesamte sverigische Heimatflotte mit ihren 360 Raumern angreifen würde, könnten sie jedes Schiff von einem Hyperraumflug abhalten.
Doch damit war die Gefahr nicht gebannt. Sie konnten Sverigor nicht ewig bewachen. Irgendwann würden die Flotten der LFT und des Kristallimperiums, der Blues und Topsider sowie Akonen hier auftauchen. Das wäre dann selbst für die VERDUN zu viel.
Es war nun die Frage, ob Despair dann Sverigor in die Obhut des Galaktikums übergab, oder ob die MORDRED eine finale Lösung anstreben sollte. Diese Entscheidung oblag nicht ihm, sondern Rhifa Hun. Despair hatte den Anführer der MORDRED schon vor Stunden um neue Instruktionen gebeten, doch bisher keine Antwort erhalten.
Stattdessen sendete die TAKVORIAN pausenlos Friedensangebote an die VERDUN. Despair ignorierte sie. Admiral Kenneth Kolley hatte ein gewisses Unverständnis angedeutet, wieso die VERDUN nicht die TAKVORIAN angriff. Despair wollte das nicht. Er empfand Respekt für Aurec, Joak Cascal, Sandal Tolk und Sanna Breen. Sanna Breen mochte er irgendwie. Sie sollte nicht im Transformfeuer sterben. Diese Terranerin hatte ihn ein wenig in seinen Bann gezogen. Seit Zantra Solynger hatte ihn keine Frau so fasziniert, obwohl er sie nur ein einziges Mal getroffen hatte. Es dürstete Despair im Moment nicht nach Rache, Tod oder Vernichtung. Allerdings wusste er, dass es nur noch 10 Stunden bis zum Ende des Ultimatums waren. Dann würden die Waffen sprechen.
»Sir, zwei Raumschiffe haben das Malmö-System erreicht. Es sind die RANTON von Nummer Vier und die HESOPHIA der Dorgonen«, meldete Admiral Kolley.
Die versprochene Verstärkung traf ein. Es war Rhifa Hun tatsächlich gelungen, die Dorgonen zu kontaktieren. Ihre Technologie war allen Völkern in der Milchstraße überlegen. Davon hatte sich Despair schon des Öfteren ein Bild machen können. Der Vorsprung betrug zwar keine Jahrhunderte, dennoch waren die Dorgonen besonders militärisch den Galaktikern um einiges voraus.
»Nehmen Sie Kontakt mit den Dorgonen auf. Bitten Sie um eine Audienz bei Legat Seamus oder Admiral Petronus.«
»Jawohl, Sir!«
Wenige Momente später kehrte Kolley mit einer weiteren Meldung zurück.
»Audienz erteilt. Sie werden an Bord der HESOPHIA erwartet. Nummer Vier und Rhifa Hun werden sich holografisch dazuschalten.«
Despair verstand. Er begab sich in den Transmitterraum neben der Kommandozentrale und ging durch den flackernden Torbogen. Als er einen bauähnlichen Portalbogen an Bord des dorgonischen Adlerraumers verließ, wurde er von zwei Offizieren in golden schimmernden Rüstungen erwartet. Die Dorgonen wirkten auf Despair immer wieder wie moderne Römer mit ihrer edlen Rüstung, dem roten Umhang und den Helmen. Doch statt Schwerter trugen sie Energiewaffen und statt Sandalen feste Raumstiefel.
Hinter den beiden Offizieren, die den dorgonischen Rang eines Dekurios bekleideten, stand Admiral Petronus. Petronus war ein kräftiger, älterer Mann mit grauem Haar. Das schroffe von Furchen übersäte Gesicht wurde von einer dicken Knollennase dominiert.
Despair begrüßte ihn mit der dorgonischen Bezeichnung Dux. Das stand für einen Admiral. Eigentlich kommandierten Präfekten einzelne Raumschiffe, doch für die Expedition in die Milchstraße hatte der dorgonische Kaiser Thesasian einen erfahrenen Dux entsendet. Ihm zur Seite stand der Legat Seamus, ein persönlicher Berater und Vertrauter des Herrschers. Der Dritte im Bunde war ein gewisser Nersonos, ein Neffe des Kaisers. Despair hatte ihn bisher noch nicht getroffen, während Seamus und Dux Petronus ihm seit ihrer ersten Begegnung im Mashritun-System vor knapp etwas mehr als sieben Jahren.
Dux Petronus und die beiden Centrus führten Despair durch einen breiten Korridor. Die Wände waren sandfarben, während der Boden mit einem roten Teppich belegt war. Obwohl die HESOPHIA sicherlich ein Militärraumschiff war, so war dieses Deck zumindest sehr luxuriös ausgestattet. Es war selten, dass ein Galaktiker ein Raumschiff der Dorgonen betreten durfte. Despair glaubte, dass bisher nur Rhifa Hun und Oberst Kerkum neben ihm selbst diese Ehre vergönnt gewesen waren. Despair hatte jedoch meist nur militärische Bereiche betreten. Diese Etage schien der Schiffselite reserviert zu sein.
Sie betraten einen breiten Raum. Der Boden von weißem, marmorartigem Belag. An der Decke war das sverigische System projiziert. Sverigor lag friedlich im Zentrum der Abbildung. Despair stockte, als er eine Reihe Statuen erblickten, die aus einem blauweiß leuchtenden Material gefertigt waren. Einige von ihnen waren ihm unbekannte Dorgonen. Vermutlich Kaiser und Krieger. Oder fremde Gottheiten. Doch eine Statue sah aus, als würde sie von Terra stammen. Auf einem muskulösen, menschlichen Körper ruhte der Kopf eines Falken.
Horus, ein Gott aus dem alten Ägypten, einer der ersten Hochkulturen der Menschheit nach der Vernichtung von Lemuria und dem Untergang von Atlantis.
Die Statue neben Horus sah aus wie ein humanoides Krokodil. Auch hier glaubte Despair, dass es sich um eine altägyptische Gottheit handelte. Sobek musste der Name sein. Es war seltsam. Steckte mehr dahinter oder war es nur Zufall?
»Gefallen euch unsere Heiligen?«, wollte Dux Petronus wissen.
»Sie erinnern mich an Gottheiten Terras.«
Petronus zuckte die Schultern.
»Da waren wir noch nie. Doch wer weiß, wohin es unsere Götter und Heiligen im Laufe der Jahrtausende verschlagen hat. Folge mir, Legat Seamus und Prinz Nersonos erwarten euch.«
Plötzlich blieb Petronus stehen und verzog das Gesicht.
»Was immer du hörst, lobe den Neffen des Kaisers.«
Despair wusste nicht, worauf Petronus hinaus wollte. Sie durchschritten die Halle mit den Statuen und erreichten den nächsten Raum. Dort lagen Seamus und Nersonos auf Liegen, aßen und tranken. Sie sahen exotischen, dorgonischen Konkubinen mit langen schwarzen Haaren und samtbrauner Haut beim Tanzen zu.
Sie schwangen ihre Hüften zu Trommeln und Flöten. Seamus kannte Despair. Ein kleinwüchsiger Mann mit kantigen Gesichtszügen und hagerer Statue. Nersonos war rundlich und trug einen blauen Vollbart. Das Haar war mittellang und wirr. Er schien sich zu amüsieren und lächelte den Konkubinen zu. Dann erhob er sich ächzend und breitete die Arme aus.
»Oh ja, singe, edler Herr«, bat eine der Konkubinen und Nersonos ließ sich nicht zweimal bitten.
»Oh, was bin ich hier – so weit entfernt von Heim und Dom,
Oh, ja wir sind mehr als vier – und ersticken den Feind im Keim mit Chrom.«
Despair lief ein kalter Schauer über den Rücken bei der Stimme und dem Vers. Doch der Neffe des Kaisers, vermutlich im Rausch des Weins, hatte noch nicht genug. Er nahm einen tragbaren Synthesizer und klimperte auf den Tasten herum. Despair wusste nicht, ob das tatsächlich eine dorgonische Melodie war oder er einfach nur falsch spielte.
Er setzte zum zweiten Vers seines Epos an.
»Ja, die Macht des Adlers ist groß – seine Schwingen ragen hoch empor,
In einen Schacht fallen die Gegner tief – ihr Tod, ja der steht kurz davor.«
Die Konkubinen klatschten erfreut und kreischten entzückt, als handelte es sich um den legendären Zodiac Goradon höchst persönlich. Nersonos kicherte vergnügt. Dann endlich bemerkte er Despair.
»Oh, wir haben Gäste. Hach, wie witzig. Ein Eingeborener.«
Nersonos kicherte und setzte sich wieder auf die Sänfte.
»Sag, mein lieber Petronus. Kann er sprechen?«
Despair bewegte sich auf Nersonos zu. Mit Zufriedenheit bemerkte der Silberne Ritter, dass Nersonos sich ganz klein machte auf seiner Liege. Ein Zeichen von Respekt.
»Dorgonische Hoheit, die Kultur der Menschheit ist mehr als 50.000 Jahre alt. Mein Translator vermag unser Interkosmo in Dorgonisch zu übersetzen. Ich bedanke mich für diese Audienz …«
Despair räusperte sich leise.
»Und für diese spezielle Muse.«
Nersonos kicherte und nahm seinen goldenen Weinkelch.
»Ein Charmeur. Du bist der bekannte Silberne Ritter unserer Verbündeten. Fein, fein. Hat dir mein Gesang gefallen?«
»Ich habe noch nie so etwas gehört«, sagte Despair wahrheitsgemäß. Nersonos schien dies zu freuen. Er rutschte auf der Bahre hin und her und setzte sich schließlich im Schneidersitz hin, um auf seinem Keyboard etwas zu spielen. Eine atonale, dumpfe Musik schallte aus dem Musikgerät.
»Jetzt etwas verruchtes«, meinte Nersonos und lachte.
»Oh, siehe mein schmeidiges Gemächt – jedes Weib und jeder Manne ganz verzückt,
Oh, bereit auf ein Eiliges zu versenken – ich des Kosmos Waffe in ihrem Schmutz ganz entrückt.
Mein Phallus ist wie ein Tachyonen-Speer – labe dich an meiner Brust so männlich beharrt
Sei mein Geliebtes und setze dich nicht zur Wehr – bist in mich, ja ich weiß, so ganz vernarrt.«
»Hast du das Selbst komponiert?«, fragte Petronus heuchlerisch.
Nersonos nickte eifrig.
»Entzückend«, kommentierte Despair dieses grausame Gedicht, das selbst jedes Heimat- und Volkslied unterbot. Despair wechselte nun das Thema auf die Bedrohung durch Sverigor.
»Ah, ja. Ich habe keine Ahnung«, gestand Nersonos und blickte fragend zu Petronus und Seamus. Der Legat des dorgonischen Kaisers strahlte deutlich mehr Würde aus, als dessen Neffe, der an Dekadenz kaum zu überbieten war. Vermutlich hatte der Kaiser ihn zu dieser Mission geschickt, um Erfahrung zu sammeln und Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht war es die winzige Hoffnung, dass aus diesem Taugenichts einmal etwas werden würde.
»Unsere Wissenschaftler haben diese Nanokultur untersucht. Interessant und wirksam, dennoch haben wir bereits ein Feld entwickelt, das jegliche Nanoroboter vernichtet, sobald sie sich dem Raumschiff nähern.«
Der Legat wirkte gelangweilt und erwähnte das fast beiläufig. Dabei war es die Lösung. Wenn sie ein Mittel gegen die Nanokulturen besaßen, konnte sie alle auf Sverigor vernichten. Despair müsste dann von einem Bombardement absehen.
»Wir könnten diese Strahlung oder dieses Feld auf Sverigor einsetzen«, schlug Despair deshalb vor.
»Wir haben die Nebenwirkungen noch nicht getestet. Doch wie ich erfahren habe, gibt es andere Pläne für Sverigor.«
»Welche?«, fragten Despair und Nersonos gleichzeitig. Der kaiserliche Neffe quittierte das mit einem Kichern. Er fuhr sich mit dem Daumen über die Lippen.
»Oh, mächtiger Ritter der Milchstraße. Wir sind wohl Seelenverwandte. Singst du auch? Vielleicht ein Duett? Oder eine Prosa auf die Glorie DORGONs und meiner selbst?«
»Verzeiht, doch meine Stimme wäre eine Beleidigung in deinen Ohren. Ich verdiene nicht die Ehre, meinen Gesang in deine göttliche Sangeskunst zu mischen.«
Nersonos freute sich wie ein kleines Kind und rutschte kichernd auf der Liege auf und ab. Offenbar war ihm der beißende Spott in Despairs Worten entgangen.
Nun endlich erschienen die Hologramme von Rhifa Hun und Nummer Vier. Wie immer waren sie verzerrt. Niemand störte sich daran. Despair verbeugte sich vor seinem Herren und Meister.
»Wie sind Eure Befehle?«
»Wir müssen ein Exempel an Sverigor statuieren. Es ist zwar möglich, die Nanokulturen auf Dauer unschädlich zu machen, doch die Sverigen könnten eine neue Generation entwickeln. Diese Welt mit ihrem Korrektheitsroboter ist eine Gefahr für die Menschheit. Sie muss vernichtet werden.«
Despair ließ die Worte auf sich wirken. Meinte Rhifa Hun damit, den gesamten Planeten zu zerstören? Das konnte er nicht wirklich meinen.
»Es leben zwei Milliarden Wesen auf dieser Welt«, gab Despair zu bedenken.
»Abschaum«, meinte Nummer Vier nur.
»Ich teile die Ansicht von Nummer Vier«, sprach Rhifa Hun. »Die Zeit drängt. Dieser Status Quo wird nicht ewig dauern. Raumschiffe der LFT, der Blues, Topsider, Springer, Akonen und Arkoniden sind auf dem Weg. Bis dahin muss die Operation erledigt sein.
Heute ist ein großer Tag, mein lieber Despair. Wir befreien die Milchstraße von einer Vielzahl Verbrechern und Menschenfeinden. Es ist zum Wohle der Menschheit!«
Die Schmatzgeräusche von Nersonos unterbrachen diese ohnehin schon surreale Szenerie. Die Dorgonen kümmerte es offenbar wenig, dass es hier um zwei Milliarden Lebewesen ging. Es war das eine, Verbrecher und Agenten sowie Soldaten zu bekämpfen, aber zwei Milliarden Wesen, die meisten Zivilisten. Nersonos stopfte sich derweil eine Geflügelbrust in den Mund. Seine fettigen Finger leckte er schmatzend ab. Laute Kaugeräusche ließen Despair nervös werden.
»Meister, wäre es nicht sinnvoller mit den Völkern der Milchstraße zu kooperieren? Wenn wir die Blockade aufrechterhalten, bis die Raumschiffe der anderen eintreffen, verlieren wir vielleicht den Ruf von Terroristen.«
Rhifa Hun stieß eine Verwünschung aus.
»Ihr habt meine Befehle gehört, Despair! Sverigor wird ausgelöscht!«
»Ich habe den Sverigen ein Ultimatum gestellt. Sie haben noch 10 Stunden Zeit. Ich fühle mich daran gebunden. Wir könnten ihnen in dieser Zeit die Chance auf Evakuierung gewähren.«
»Ich fühle mich aber nicht daran gebunden«, stellte Rhifa Hun klar. »Wer würde sich wohl zuerst absetzen? Die Verbrecherbanden, die elitären Fanatiker, all der Abschaum. Und auch das restliche Volk ist nicht besser. Sie hätten eben nicht auf dieser abtrünnigen Welt leben dürfen. Meine Entscheidung ist unumstößlich. Fühlt Ihr Euch nicht imstande, meine Befehle umzusetzen?«
Despair zuckte zusammen.
Eine falsche Antwort konnte für ihn ebenfalls das Ende bedeuten. Rhifa Hun schien an Despairs Loyalität und Stärke zu zweifeln. Despair war über sein eigenes Zaudern selbst überrascht. Natürlich hatten sich die Sverigen schuldig gemacht und sie verdienten eine Bestrafung. Die Zerstörung der Korrektheitsbehörde und aller militärischen und biomechanischen Anlagen, die Zerschlagung der Verbrecherbanden – das würde vollkommen ausreichen. Vielleicht würde es ein paar hunderttausend Tote dabei geben, aber nicht zwei Milliarden!
»Wieso wurde das camelotische Raumschiff nicht zerstört?«, wollte Nummer Vier wissen. »Meine Assassine berichtete mir überdies, dass Ihr das Leben der Cameloter und ihrer Verbündeten geschont habt. Seid Ihr krank, Despair?«
Die Worte von Nummer Vier waren ebenso herausfordernd, wie die von Rhifa Hun. Und das vor den Dorgonen. Doch Nersonos war eher mit seinem Geflügel und den Konkubinen beschäftigt. Seamus süffelte gelangweilt seinen Wein. Nur Petronus verfolgte das Gespräch genau. Der dorgonische Dux schien verwundert zu sein.
»Werdet Ihr Eure Pflicht tun?«, fragte Rhifa Hun.
Despair wusste nicht, was er antworten sollte. Ganze Planeten zu vernichten, das wollte er nicht! Das war nicht, wonach er strebte.
Er straffte seinen Körper und nahm Haltung an.
»Ich erachte die Vernichtung Sverigors für unterranisch, Meister! Ich werde ohne Gnade die Schuldigen bestrafen, aber nicht ein ganzes Volk ausradieren!«
»Bedauerlich«, sagte Rhifa Hun. »Wir können wohl kaum unsere dorgonischen Verbündeten um diese delikate Angelegenheit bitten. Nummer Vier wird den Plan ausführen. Die VERDUN wird sich um die TAKVORIAN und IVANHOE sowie die sverigischen Verbände kümmern. Ich verlange, dass Sverigor binnen 60 Minuten aufhört zu existieren.
Diese antimenschliche Brut soll in der Glut des Feuers verbrennen!«
Das Hologramm von Rhifa Hun erlosch. Despair war wie vom Blitz getroffen.
»Ich hoffe, ich kann mich wenigstens in dieser Angelegenheit auf Sie verlassen. Halten Sie der RANTON den Rücken frei.«
Mit dieser Order erlosch auch die Holografie von Nummer Vier. Dabei war dieser Despair untergeordnet, doch Despair würde sich nicht über eine Degradierung wundern. Vielleicht würde Rhifa Hun ihn auch umbringen. Denn in dessen Augen hatte Despair versagt. Despair bekam weiche Knie. Er setzte sich neben Nersonos. Dieser reichte ihm ein Stück Fleisch.
»Hunger?«
Despair schüttelte schwach den Kopf.
»Dein neuer Freund, oh Prinz der Prinzen, möchte die Welt der Barbaren nicht vernichten.«
»Och, wie süß. Er ist so beherzt«, meinte Nersonos und lachte. »Ich war auch einmal in so einer Situation. Wir hatten in unserem Sommerhaus eine Mäuseplage. Die kleinen Dinger waren so süß, aber vermehrten sich schrecklich. Vetter Carigul wollte sie alle töten und ich zuerst nicht, aber es musste doch sein. Schade. Ich habe eine Träne vergossen.«
Despair hatte genug. Er erhob sich. Den Dorgonen war das Schicksal eines galaktischen Planeten völlig egal. Sie waren mehr oder weniger als Beobachter hier oder um sich einen Spaß daraus zu machen. Nersonos zumindest. Despair war sich gewiss, dass Seamus und Petronus die ganze Situation beobachteten und analysierten. Sie lernten über die Galaktiker und ihre Verhaltensmuster.
»Verzeiht, edle Dorgonen. Ich muss meine Pflicht tun. Haltet euch von Sverigor bitte fern.«
Despair verneigte sich und verließ den Audienzsaal. Er fand allein den Weg zum Transmitter und kehrte zur VERDUN zurück. Dort erwartete ihn Admiral Kolley mit bleichem Gesicht.
»Sie kennen die neuen Befehle?«, erkundigte sich Despair.
Der Admiral bestätigte.
»Überlassen wir dies der RANTON. Sorgen wir dafür, dass kein Kampfraumschiff die RANTON angreift.«
»Und die Cameloter?«
Despair zögerte. Er kannte die Befehle.
»Sollen Sie Zeugen diesen tragischen Tages werden«, sagte Despair und ließ Kenneth Kolley stehen. Er musste jetzt allein sein.