15.
Wer sind die Dorgonen?

Portland entschied sich zu einem gewagten Schritt. Er ließ alle Beiboote und Kreuzer ausschleusen. Jeamour tat es ihm auf der IVANHOE gleich. Die Raumschiffe schwebten bedrohlich über der Hauptstadt. Doch kein Schuss fiel. Die mashratische Flugabwehr verhielt sich ruhig. Natürlich hatten die beiden Raumschiffe zuvor eine Warnung abgegeben.

Diesmal war die Delegation größer. Henry Portland wurde von Xavier Jeamour, Irwan Dove, dem Posbi Lorif, Wyll Nordment und Rosan Orbanashol begleitet, die sich auch als Provokation offenherzig zeigte.

Kerkum und sein Sohn erwarteten die aus ihrer Sicht eher unerwünschten Gäste.

Kerkum breitete die Arme aus und starrte die Anwesenden ungläubig an.

»Was wollt ihr noch? Uns nun doch besetzen?«

»Nein, wir wollen Informationen über die Dorgonen«, sagte Jeamour.

Kerkum hielt inne und wirkte ernst.

»Also gut. Ich tue das nur, weil ich mir eines Tages, wenn Perry Rhodan wieder an der Macht ist, von seiner Vernunft einen Posten als Solarmarschall erhoffe.«

Portland räusperte sich. Jeamour konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

»Die MORDRED nahm 1283 NGZ Kontakt zu uns auf. Wir haben Despair gerettet und in die Obhut ihres Anführers gegeben. Rhifa Hun. Er zeigt sich immer als verzerrtes Hologramm. Die Dorgonen tauchten zur gleichen Zeit auf. Die MORDRED verlegte ihre Stützpunkte in mir unbekannte Systeme. Die Dorgonen entdeckten vor einigen Monaten etwas von archäologischem Wert. Deshalb waren sie noch hier. Argon tan Lasal sollte die Untersuchungen decken.«

Kerkum führte weiter aus, dass er kaum Kontakt zu den Dorgonen hatte und deshalb wenig über das Volk zu berichten wusste, außer, dass sie aus einer anderen Galaxie stammten und über überlegende Technologie verfügten. Die MORDRED hatte zwar einige Männer von Mashratan rekrutiert, doch Kerkum war natürlich niemals in irgendwelche Operationen verwickelt. Alles in allem ließ er keinen Zweifel daran, dass er nur das Opfer war.

»Was haben die Dorgonen gefunden?«, wollte Portland wissen.

Kerkum zuckte mit den Schultern. Nun mischte sich sein Sohn Ali Judäa ein, der offenbar mehr wusste. Der Kahlköpfige mit den strahlend weißen Zähnen lächelte die Terraner und Cameloter an.

»Offenbar Artefakte einer längst vergessenen Kultur. Sie hielten sich bedeckt, sodass wir nur wenig wissen. Zieht die Raumschiffe sofort ab, dann gebe ich euch alle Daten, die wir haben.«

Der Oberst gab ein bejahendes Knurren von sich. Portland schnappte sich das Interkom und befahl den Abzug der beiden Raumschiffe. Nur ein Kreuzer sollte über Vhrataalis bleiben, um sie aufzunehmen.

Ali Judäa Kerkum holte einen Datenträger aus seinem Gewand und überreichte ihn Jeamour.

»Es ist nur eine Datei mit zwei Holografien von Inschriften. Die eine ist in dorgonisch, die andere in einer uns ebenso unbekannten Sprache verfasst.«

»Demnach beherrscht ihr die dorgonische Sprache?«, fragte Portland.

»Nein, aber uns sind die Symbole halbwegs bekannt, dadurch, dass wir sie auf dorgonischen Displays gesehen haben.«

Das klang einleuchtend. Dennoch beschlich Portland das Gefühl, dass die Kerkums ihnen nicht alles gesagt hatten. Doch er hielt sein Wort und kehrte mit den anderen zurück zur IVANHOE und NORTH CAROLINA. Beide Raumschiffe nahmen Kurs auf Sverigor.