Terra, 1278 NGZ
Bekket Glyn weinte. Tränen liefen über seine Wangen.
»Medros Eavan, ein ganz Großer geht«, flüsterte der Moderator betreten und salutierte vor der Kamera.
In scheinbarer Niedergeschlagenheit ließ sich der untersetzte Terraner mit der kurzen, blonden Stoppelfrisur in seinen Sessel fallen. Nachdenklich nahm er sein Tischfähnchen mit dem Emblem der Liga Freier Terraner und starrte es an. Dann schüttelte er sich plötzlich und vergrub das Gesicht zwischen den Händen.
Nach einer Weile der traurigen Stille – nur unterbrochen durch das Schluchzen des Moderators von Terra Eagle One – blickte Bekket Glyn hoch, schüttelte den Kopf und rang vorgeblich immer noch nach Fassung.
»Meine lieben terranischen Mitbürger. Heute ist ein furchtbarer Tag. Heute wurde allen ehrlichen und fleißigen Menschen, eben jedem echten Terraner, ins Gesicht geschlagen. Gutgalaktiker, Ligaverräter und das Bluestum haben gewonnen. Ja, meine Freunde, sie haben gewonnen.
Paola Daschmagan ist zur neuen Ersten Terranerin gewählt worden. Die Ära Eavan ist zu Ende. 43 Jahre hat er mit Bravour die Geschicke der LFT geleitet. Alles aus und vorbei.
Die galaktische Kommunistenbande hat obsiegt. Alle Transmitter stehen nun topsidischen und bluesischen Schmarotzern und sonstigem extraterrestrischen Gesocks offen, um uns zu infiltrieren. Kaltblütige Echsen und muurtwürmerfressende Tellerköpfe an jeder Ecke. Das wird die neue LFT werden.
Was für eine Scheiße, meine lieben Terraner!«
Glyn brüllte sich den Frust von der Seele. Er nahm etwas von seinem Moderatorentisch und warf es gegen die Wand. Dann senkte er den Kopf, starrte auf den Boden und seufzte. Nachdem er sich beruhigte, sah er in die Kamera.
»In was für einer Welt leben wir eigentlich? Da bemühen wir uns wieder eine starke Nation zu werden, doch was passiert? Die Gutgalaktiker, Linksradikalen und Extraterrestrier sabotieren unsere Demokratie. Was erwartet uns nun mit Paola Daschmagan?«
Bekket Glyn setzte sich auf seinen breiten, schwarzen Sessel und blickte ernst in die Kamera. Neben ihm erschien eine unschmeichelhafte Holografie von Paola Daschmagan.
»Das ist unsere pfundige neue Erste Terranerin! Halleluja.«
Glyn nahm den LFT-Wimpel und wehte mit ihm lustlos hin und her.
»Ihr könnt euch schon auf etwas gefasst machen. Die LFT wird ihren Status wieder einbüßen. Wir werden auf Kuschelkurs mit Tellerköpfen, Echsen, Elefanten und Katzen gehen. Wir müssen uns wieder schämen, Terraner zu sein und unsere Freiheit wird eingeschränkt werden. Vermutlich müssen sich fleißige terranische Geschäftsleute wie Willem und Michael Shorne oder Arno Gaton auch noch dafür entschuldigen, dass sie Gewinne machen.«
Bekket Glyn winkte ab und lachte verbittert. Er raufte sich die Haare und drehte sich mit seinem Stuhl zweimal um die eigene Achse. Dann hatte er offenbar wieder Zeit für seine Zuschauer. Er hob drohend den Zeigefinger.
»Vielleicht kehrt auch Perry Rhodan wieder zurück? Der Verräter Nummer Eins an der Menschheit ist vielleicht der Meister von Daschmagan.
Perry Rhodan, der Terraner! Pah! Ein herrischer Diktator, der seine Untergebenen in die Fresse tritt und mit der Peitsche quält. Das ist der wahre Perry Rhodan. Ich sage es euch. Traut dieser Natter nicht. Er nutzt euch alle nur aus.«
Mit einem ernsten, warnenden Blick beendete Bekket Glyn seine wöchentliche Sendung »Nichts als die Wahrheit« auf Terra Eagle One.