Cau Thon rieb sich die Augen. Er war müde und entnervt von diesem endlosen Geschreibsel dieses debilen, schwächlichen Ivan Despair. Die Eintragungen seiner Frau waren keineswegs spannender.
»Alles ist so toll. Die Sonne scheint, die Blümchen blühen und alle Neleser haben uns lieb«, murmelte Cau Thon zu sich selbst.
Dann seufzte er und vergrub das Gesicht zwischen den Händen. Lange ertrug er diese langweiligen, schnulzigen und endlos fröhlichen Logbücher nicht mehr.
Es war Zeit zu handeln!
Die Cameloter bekamen einige Häuser am Rand der Hauptstadt Wrongton zur Verfügung gestellt, wo sie zusammen mit den führenden Wissenschaftlern von Neles an der Entwicklung des Antriebs arbeiteten.
Die Neleser nutzten die Kernspaltung zur Energieerzeugung. Sie glaubten, in der Atomenergie eine saubere Energieform gefunden zu haben und die Radioaktivität der Abfallprodukte würde durch die natürliche Erosion wieder abgebaut werden. Was für Idioten!
Die Cameloter versprachen den Nelesern, ihnen bei der Weiterentwicklung ihrer Energieerzeugung zu helfen.
Und genau hier sah Cau Thon einen wunderbaren Ansatzpunkt.
Logbucheintrag Ivan Despair
17. Juli 1264 NGZ
Mir fehlten die Worte!
Schier eine Ewigkeit lang saß ich stumm und regungslos vor dem Eingabegerät zu diesem Logbuch.
Was sollte ich nur schreiben?
Die Sorge um Selina war zu groß. Wieso war das nur geschehen? Warum hatte ihr Schutzschirm versagt? Wie konnte das passieren?
Es gab einen Zwischenfall in einem Reaktorblock eines Atomkraftwerkes. Selina hatte sich dort befunden, um den Wissenschaftlern aufzuzeigen, wie sie die Effizienz und Sicherheit der Reaktoren verbessern könnten.
Zu spät!
Offenbar handelte es sich um ein technisches Versagen, für das es keine Erklärung gab. Die Wissenschaftler waren ratlos und die Betreiber des Atomkraftwerks ebenso unwissend. Sie spielten den Vorfall in den Medien herunter, dabei war eine Kernschmelze eingetreten. Wir boten an, dass die HAWKING einen Schutzschirm um das Areal des Atomkraftwerkes spannte, doch Jomahr wies uns an, uns nicht in interne Angelegenheiten einzumischen. Die Betreiberfirma genieße sein vollstes Vertrauen.
Selina wurde der weit überhöhten radioaktiven Strahlung ausgesetzt, als sie versuchte, das Leck zu schließen. Immerhin dachte sie, sie wäre durch den Schutzschirm vor der Radioaktivität geschützt, doch dieser fiel aus und nun machte ich mir große Sorgen über dauerhafte Schäden für sie und unser ungeborenes Kind.
Unser Bordarzt Doktor Breank hatte Selina eingehend untersucht und Gegenmaßnahmen eingeleitet, um eine Zellschädigung zu verhindern. Er sagte mir, alles sei im Rahmen und ich müsse mir keine Sorgen machen.
Breank hatte gut reden. Es waren ja nicht seine Frau und Kind.
Ich wollte am liebsten die Expedition abbrechen, doch Selina war wieder einmal stärker als ich und überzeugte mich vom Gegenteil. Es ginge ihr und dem Ungeborenen gut.
*
Der nächste Schritt war getan. Cau Thon amüsierte sich köstlich über das verzweifelte Geschreibsel von Despair. Inzwischen war es dem Sohn des Chaos gelungen, seinen Virus zu modifizieren. Er hatte nun die Roboter an Bord der HAWKING infiziert und übernahm mehr und mehr auch die Systemsteuerung des Raumschiffes.