Möge ein Licht aus dem grenzenlosen Meer der Sterne ihm den rechten Pfad weisen.
Er blickte auf die goldene Klinge seines Stabes und sah, wie sich die zahllosen leuchtenden Gestirne des Himmels darin widerspiegelten. Langsam wischte er das gelbe Blut von der Spitze.
Wieder hörte er das Knurren seines Widersachers. Cau Thon hockte auf den Knien, seinen Stab aus Carit in den Händen und wartete auf das Ende. Der Kampf hatte lange gedauert und nun waren seine Kräfte erschöpft. Es war ein ungleiches Duell gewesen. Sein Gegner war getarnt und somit immer einen Schritt voraus.
Dieser Titan von Gah’Wesh war der stärkste Krieger dieser Welt. Cau Thon hatte ihn herausgefordert, doch nun wurde ihm seine Überheblichkeit womöglich zum Verhängnis. Das Grollen des Feindes war das einzige Indiz auf dessen Nähe, denn das Wesen schwebte lautlos zu seiner nächsten Attacke.
Cau Thon verharrte kniend und starrte auf die Spitze seines Stabes.
Mochten die Sterne ihm den Weg weisen. Sie verschwammen auf dem reflektierenden Carit. Cau Thon rollte sich zur Seite, drehte sich dabei und wuchtete die Spitze seiner Waffe empor. Ein lautes Kreischen. Das schmatzende Geräusch von durchbohrtem Fleisch und geborstenen Knochen erfüllten ihn mit Genugtuung.
Das Tarnfeld seines Gegners hatte das Spiegelbild der Sterne für einen kurzen Moment verwischen lassen, als er hinter Cau Thon stand, bereit seinen letzten tödlichen Schlag auszuführen. Doch der Sohn des Chaos war schneller gewesen. Er hatte auf diesen Moment gewartet und wieder einmal gewonnen.
Feine Energieblitze zuckten über den Körper seines sechsarmigen Gegners, ehe das Tarnfeld endgültig erlosch. Für einen kleinen Moment empfand Cau Thon Mitleid mit diesem sterbenden Wesen. Es war ein würdiger Opponent gewesen und hatte ihm einiges abverlangt. Cau Thon zog seinen Caritstab aus dem zuckenden Kugelkörper und stach ein weiteres Mal zu, um das Leben des Kriegers endgültig zu beenden.
Du bist viel zu gnädig zu ihm gewesen. Ich hätte seinen Todeskampf länger ausgekostet, wisperte eine mentale Stimme in seinem Kopf.
»Er hat tapfer gekämpft und Respekt verdient«, sagte Cau Thon. »Zeige dich, Rodrom!«
Unweit von ihm entfernt schälte sich eine flammende Gestalt aus der Dunkelheit. Sie war vollkommen rot und von einer feurigen Aura umgeben. Selbst der Kopf war von einem roten Helm bedeckt. Nur ein Sichtschlitz ließ erahnen, dass dort vermutlich Rodroms Augen lagen. Cau Thon wusste, wie sehr es Rodrom hasste, einen Körper zu benutzen. Er verachtete zutiefst alle stofflichen Kreaturen. Immerhin akzeptierte er Cau Thon aufgrund seiner Verdienste.
Der Sohn des Chaos verneigte sich vor seinem Herrn und Meister.
»Womit kann ich Euch zu Diensten sein?«
»Ich habe einen Auftrag für dich. Begib dich in eine Galaxis mit dem Namen Milchstraße. Auf der Welt Neles sollst du über das Schicksal eines noch ungeborenen Kindes wachen.«
»Ein Kind?«
Cau Thon war erstaunt.
»Er wird uns früher oder später nützlich sein. Dieses Kind soll eines Tages über die Zukunft dieses Universums bestimmen. Ich habe weitere Informationen in den Speicher der KARAN übertragen«, erklärte Rodrom kühl.
»Zu Befehl«, erwiderte Cau Thon.
»Du musst und kannst nicht die Beweggründe einer Entität verstehen. Ich mache dir das nicht zum Vorwurf. Dieses Kind, sofern es denn nach unserem Willen heranwächst und zu einem Sohn des Chaos wird, soll uns einen zukünftigen Widersacher vom Leib halten.«
»Und wie lautet der Name dieses Feindes?«
»Perry Rhodan!«