16.
Die Geburtsstunde des neuen Chaos

Die KARAN verließ das Sonnensystem des Planeten Neles. Diese Welt hatte ihre kosmische Rolle ausgespielt. Vermutlich würde es noch Untersuchungen von den Agenten Camelots geben. Doch sie würden nichts herausfinden.

Sein Name würde fallen, doch den kannten die Cameloter bereits durch die Communiqués von Ivan Despair. Perry Rhodan sollte auch ruhig den Namen Cau Thon kennen und sich nicht im Klaren sein, ob es sich dabei um einen Freund oder Feind handelte. Irgendwann würde er darüber Gewissheit erlangen.

Leise wie ein Schatten huschte ein Zievohne zum Sohn des Chaos und flüsterte ihm in das Ohr, dass Rodrom ihn sprechen wollte.

Cau Thon ging in einen leeren Raum, in dem sich nur ein Hologrammprojektor befand.

Wie es zu Rodrom passte, flackerte sein Abbild rötlich.

»Unser Meister ist zufrieden. Ich persönlich bin angetan von dem Massaker, auch wenn du viel zu rücksichtsvoll vorgegangen bist.«

Cau Thon verneigte sich schweigend. Rodrom hätte vermutlich die ganzen Planeten ausgelöscht, wobei er die Vernichtung allen Lebens auf Neles in einer Gewaltorgie zelebriert hätte.

Doch das entsprach nicht der Mentalität Cau Thons. Er war ein Jäger. Es war eine Herausforderung gewesen, einen Plan auszuarbeiten und Schritt für Schritt die camelotischen Wissenschaftler aus dem Weg zu räumen.

Sicherlich waren sie keine ebenbürtige Gegner, doch ihr Ableben notwendig gewesen. Und ja, im Vergleich zu Rodrom war er – wie würden es die Cameloter selbst ausdrücken? – human mit ihnen umgesprungen.

»Was wird aus dem jungen Cauthon Despair?«

»Er wird seinen Weg gehen, Cau Thon! Du wirst aus der Ferne über ihn wachen und Helfer für unsere Sache in dieser Galaxis gewinnen. Du wirst viele machthungrige und korrupte Wesen in der Milchstraße finden und für unsere Zwecke einsetzen können.«

Neben Rodrom flackerte eine andere Spiralgalaxis auf.

»Auch das Kaiserreich Dorgon wird zu unseren Verbündeten zählen.«

Dorgon – DORGON?

Rodroms Sichtschlitz leuchtete nun grüngelb. Ein Zeichen dafür, dass er amüsiert war. So etwas kam nur sehr selten vor.

»Welch eine Genugtuung, ein Hilfsvolk unseres Feindes für uns zu gewinnen, nicht wahr? Du wirst in einigen Jahren nach Dorgon reisen und mit dem Kaiser sprechen. Er wird uns in unseren Plänen in der Milchstraße unterstützen.«

»Wie Ihr meint, mein Meister!«

»Wir setzen jetzt die Saat für einen Sturm, der diesen Perry Rhodan eines Tages hinweg fegen wird. Und auch damit kommen wir unserem Widersacher zuvor. Bevor er Rhodan um Hilfe bitten kann, wird dieser Emporkömmling bereits zu Asche zerfallen sein.«

Das Hologramm von Rodrom erlosch.

Seine Instruktionen waren eindeutig gewesen. Bevor er in die ferne Galaxis Dorgon aufbrach, hatte er in der Milchstraße einiges zu erledigen. Es galt eine Organisation aufzubauen und willige Werkzeuge zu finden, die dem zukünftigen Sohn des Chaos Cauthon Despair in seinem Kampf gegen Perry Rhodan zur Seite stehen würden.